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Weniger als 1000 Suizide im Jahr 2020 – Langjährige Tendenz weiter sinkend
Diese vorläufigen Erkenntnisse werden nun durch die Todesursachenstatistik 2020 bestätigt. In diesem Jahr haben schweizweit 696 Männer und 276 Frauen Suizid begangen
Das Thema psychischer Auswirkungen der Corona-Krise war im ersten Jahr der Pandemie medial stark präsent. Forschungsberichte für das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung im ersten Pandemiejahr nicht in ihrer psychischen Gesundheit tangiert war. Bei gewissen Bevölkerungsgruppen, etwa bei jungen Menschen, haben psychische Belastungen hingegen zugenommen, bei jungen Frauen auch zum Beispiel Hospitalisierungen aufgrund mutmasslicher Suizidversuche. Erste Daten zeigten keinen Anstieg von Suiziden.
Diese vorläufigen Erkenntnisse werden nun durch die Todesursachenstatistik 2020 bestätigt. In diesem Jahr haben schweizweit 696 Männer und 276 Frauen Suizid begangen, im Vergleich zu 2019 sind das gleichviele Frauen und 46 Männer weniger. Wie schon in der Vergangenheit zeigten sich auch im Jahr 2020 wieder deutliche Unterschiede nach Geschlecht und Alter: Zwei Drittel der Suizide wurden von Männern begangen, ein Drittel von Frauen. Über 70% der Suizide geschahen bei Personen über 45 Jahren, 7% bis 8% der Fälle betrafen Männer und Frauen unter 25 Jahren.
Bei älteren Männern Abnahme, bei jüngeren bleiben die Zahlen gleich
Im Jahr 2020 haben sich im Alter ab 25 Jahren 638 Männer das Leben genommen. Das sind 48 weniger als 2019 oder 59 weniger als im Durchschnitt der Jahre 2010–2019. Bei jüngeren Männern unter 25 Jahren blieben die Zahlen im Jahr 2020 mit 58 Fällen gegenüber dem Vorjahr mit 56 Fällen praktisch unverändert. Im Durchschnitt der Jahre 2010–2019 lag die Zahl in dieser Altersgruppe bei 59 pro Jahr.
Bei älteren Frauen Abnahme, bei jüngeren Frauen unter 20 mehr Fälle
Bei den Frauen ab 25 Jahren wurden 243 Todesfälle durch Suizid im Jahr 2020 gezählt, 8 weniger als 2019 und 17 weniger als im Durchschnitt der Jahre 2010–2019. Bei jüngeren Frauen unter 25 Jahren waren die Zahlen im Jahr 2020 mit 33 Fällen höher als im Vorjahr mit 25 Fällen. Im Durchschnitt der Jahre 2010–2019 lag die Zahl in dieser Altersgruppe bei 18 Fällen pro Jahr.
Eine weitere Aufteilung dieser Altersgruppe zeigt, dass es bei 20-24-jährigen jungen Frauen im Jahr 2020 16 Suizide gab, 3 weniger als im Vorjahr und 5 mehr als im Durchschnitt der Jahre 2010–2019. Bei jungen Frauen unter 20 Jahren wurden 17 Suizide im Jahr 2020 gezählt, dies gegenüber 6 im Vorjahr und 7 im Durchschnitt der Jahre 2010–2019. Schwankungen dieser Grössenordnung über die Zeit müssen vor dem Hintergrund der kleinen Fallzahlen beurteilt werden und sind für sich genommen nicht eindeutig interpretierbar.
Am wenigsten Suizide gibt es im Tessin
Um die regionalen Entwicklungen beurteilen zu können, werden die Suizidraten des Jahres 2020 mit den Fünf-Jahres-Durchschnitten von 2010–2014 und 2015–2019 verglichen. Raten pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner erlauben den Vergleich zwischen Regionen unterschiedlicher Grösse und Altersstruktur.
Gegenüber der Periode 2015–2019 haben die Suizidraten im Jahr 2020 in allen Regionen abgenommen. Im Vergleich zu 2010–2014 sind sie mit Ausnahme von Zürich ebenfalls zurückgegangen. Waren in der Periode 2010–2014 die Suizidraten in der Genferseeregion am höchsten, waren sie in der folgenden Periode und im Jahr 2020 in Zürich am höchsten. Das Tessin weist über das gesamte Jahrzehnt hinweg die geringsten Suizidraten auf.
Starker Rückgang der Suizidrate im Langzeitvergleich
Die Suizidzahlen zeigten in der ersten Hälfte der 1980er Jahre einen Höchststand mit etwa 1600 Fällen jährlich. Diese Zahl hat sich um 40% auf gegenwärtig unter 1000 Fälle reduziert.
Die Suizidrate pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner sank dabei sogar von 24,9 auf 9,5 und ging also um über 60% zurück. Die standardisierte Rate berücksichtigt das starke Wachstum der Bevölkerungsgruppe in höherem Alter mit höherem Suizidrisiko.
Assistierte Suizide nehmen zu
Die assistierten Suizide haben dagegen von 1196 im Jahr 2019 auf 1251 im Jahr 2020 zugenommen, also um 4,6%. Die grosse Mehrzahl der Sterbehilfefälle betraf Menschen ab 65 Jahren (88% der Fälle) oder Menschen mit einer unheilbaren Krankheit, die in absehbarer Zeit zu einem natürlichen Tod geführt hätte.
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