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Stadtpräsidentin Teuta Arifi möchte die Beziehungen zwischen den Städten Tetova und Wil stärken
Zahlreiche begeisterte Tetovaren fanden sich zum Besuch ihrer Stadtpräsidentin in Wil ein - jene sagte, sie regiere Tetova nach dem "Prinzip des Halals"
Der Stadtsaal von Wil mit achthundert besetzten Sitzplätzen und vielen stehenden Teilnehmern schien zu klein, um alle Tetovarinnen und Tetovaren aufzunehmen, die gestern in die Stadt kamen, um die Präsidentin ihres Herzens, Teuta Arifi, zu sehen.
Im Rahmen einer Veranstaltung mit dem Titel “Austausch der Kulturen” brachte die Islamische Gemeinschaft von Wil zwei Frauen, die je die Geschicke einer Stadt leiten, zusammen: Teuta Arifi, die Stadtpräsidentin von Tetova, und Susanne Hartmann, die Stadtpräsidentin von Wil.
Die Delegation von Tetova, der nebst Stadtpräsidentin Teuta Arifi der städtische Abgeordnete Behixhudin Shehapi angehört, hält sich dieser Tage zu einem Arbeitsbesuch in der Schweiz auf. Arifi wird bei mehreren offiziellen Treffen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Tetova und Schweizer Gemeinden erkunden; gleichzeitig ist ihre Agenda dichtgefüllt mit Zusammenkünften mit Hiesigen tetovarischer Herkunft.
Teuta Arifi wird sich am Montag noch ein weiteres Mal mit der Wiler Stadtpräsidentin Susanne Hartmann treffen, um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den beiden Gemeinden genauer auszuloten.
Zu dem Treffen kam es dank der grossen Zahl von Tetovarinnen und Tetovaren, die in Wil leben, und die den Besuch der tetovarischen Delegation über die Islamische Gemeinschaft mit Imam Bekim Alimi organisiert hatten.
Doch zuvor erhielt die Delegation aus Tetova anlässlich der Veranstaltung am Samstag ausreichend Gelegenheit, sich über die Organisation des Lebens in der Stadt Wil zu informieren. Das Integrationsbüro und dessen Leiter Felix Baumgartner boten zahlreiche Informationsbroschüren und solche über praktische Fragen des Alltags in der Gemeinde Wil an, alle hervorragend ins Albanische übersetzt.
Unterdessen hatte am andern Ende des Saals die Rede von Susanne Hartmann das ganze Können des Übersetzers gefordert, um Teuta Arifi die Botschaft ihrer Wiler Amtskollegin einwandfrei zu überbringen.
Letztere zeigte sich glücklich, den Gast aus Tetova, Stadtpräsidentin Teuta Arifi, begrüssen zu dürfen, von welcher sie, wie sie bemerkte, zwar viele Kilometer trennten, mit welcher sie aber die vielen Menschen vereinten, die sich heute hier eingefunden hätten – Menschen aus Tetova mit seinen über 200’000, und aus Wil mit rund 24’000 Einwohnern.
Hartmann unterstrich insbesondere die Bedeutung des Zusammenlebens zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Wil, in welchem das Leben bunter werde, und wo zweifellos auch die albanischsprachige Gemeinschaft eine positive Rolle spiele. Sie sagte: “Für uns ist wichtig, die Harmonie zwischen unsern Einwohnerinnen und Einwohnern auch weiterhin zu pflegen und voranzubringen, indem wir Raum für Toleranz und das Zusammenleben der Bevölkerungsgruppen schaffen. Voraussetzung dafür ist, dass sich unser gemeinsames Leben auf dieGrundsätze und Werte unseres Staates gründet. So respektieren wir die Regeln, die für unsere ganze Gesellschaft hier gelten.”
Stadtpräsidentin Teuta Arifi ihrerseits war von dem Empfang so bewegt, dass sie darauf verzichtete, ihre schriftlich vorbereitete Rede vorzutragen.
“Natürlich habe ich eine Rede geschrieben”, sagte sie, “die Sie lesen können, doch als eine von euch möchte ich ein paar Worte aus dem Herzen an euch richten, weil ich glaube, dass Worte, die von Herzen kommen, die Wahrheit sagen.” Stolz sprach Teuta Arifi von der Geschichte
Tetovas und sagte unter anderem, an ihre Amtskollegin Hartmann gewandt, dass die Stadt Tetova geografisch nahe bei Kosova und Albanien liege. Tetova sei die zweitgrösste Stadt und jene mit den meisten albanischen Einwohnern in Makedonien. Doch angesichts der vielen in Wil lebenden Tetovaren fand Arifi, dass die beiden Gemeinden Schwesterstädte seien und es “unsere Aufgabe ist, möglichst viele gemeinsame Aktivitäten und Projekte zu finden.”
Sie fügte hinzu: “Tetova ist ein bedeutendes Zentrum für universitäre Bildung in albanischer Sprache. Bedenken wir, dass vor noch nicht langer Zeit diese elementaren Rechte den Albanern von den makedonischen Machthabern verwehrt worden waren.”
“Diese universitäre Bildung war eines unserer politischen Ideale, eines unserer gesellschaftlichen Ideale, eines unserer nationalen Ideale, und mit ihr sind, dank der gerechten Kämpfe der Albaner im Balkan und schlussendlich mit dem Friedensabkommen von Ohrid, auch die Albanerinnen definitiv ein wichtiger politischer Faktor unseres Landes geworden.”
Das Grundprinzip der führenden Exekutivpolitikerin aus Tetova sei, laut ihren Worten, stets das Prinzip “unserer Grundwerte, das Prinzip des Halals, des ‘Erlaubten’ “. Das Prinzip des Halals beinhaltet nach Teuta Arifi eine seriöse Führung der Stadtregierung, die den Anliegen ihrer Bevölkerung entspricht. Und sie begann aufzuzählen, was die Gemeinde Tetova unter ihrer Führung erreicht habe, vom Einziehen der Steuern, der Entwicklung der Infrastruktur bis zum grösseren Haushaltsbudget, welche sämtlichen Erfolge Resultate der Führung der Gemeinde nach dem “Prinzip des Halals” seien.
Einleitende Worte zur islamischen Gemeinschaft der Region Wil und über die Werte des Islams sprach auch der Imam der Islamischen Gemeinschaft von Wil, Bekim Alimi. Anschliessend folgte ein Podiumsgespräch mit den beiden Stadtpräsidentinnen, dem Leiter des Integrationsbüros Felix Baumgartner und dem tetovarischen Stadtparlamentarier Behixhudin Shehapi, mit Imam Bekim Alimi und der Moderatorin Mireme Bajrami auf Deutsch und Imam Rehan Neziri als Moderator auf Albanisch.
Trotz des langen Programms wurden die im Saal Anwesenden nie ungeduldig, denn zum Abschluss waren der Film “Midis dy botëve” (Zwischen zwei Welten; albinfo.ch berichtete) des tetovarischen Regisseurs und Produzenten Sabidin Aliu, der von der (unmöglichen) Rückkehr in die Heimat handelt, und kulturelle Darbietungen des Kulturvereins “Xh. Zeqiri” aus Tetova angesagt.
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