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SEM hat die Kantone über die Asylprognose 2023 informiert

In den beiden wahrscheinlichsten Szenarien ist mit 24'000 bis 40'000 neuen Asylgesuchen zu rechnen

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) hat den Kantonen seine Asylprognose für das Jahr 2023 mitgeteilt. In den beiden wahrscheinlichsten Szenarien ist mit 24’000 bis 40’000 neuen Asylgesuchen zu rechnen. Wie hoch die Zahl Ende 2023 sein wird, hängt insbesondere davon ab, wie sich die Migration aus der Türkei über die Balkanroute und die Migration nach Italien entwickeln. Die Mitglieder des Sonderstabs Asyl (SONAS) haben die Asylprognose 2023 heute zur Kenntnis genommen.

In der Schweiz wurden 2022 rund 24’500 neue Asylgesuche gestellt. Gegenüber 2021 war dies eine Zunahme von rund 64 Prozent. Hinzu kamen knapp 75’000 Gesuche für den Schutzstatus S von Menschen aus der Ukraine. Die wichtigsten Herkunftsländer der Asylsuchenden waren Afghanistan und die Türkei. Die wichtigsten Gründe für die Zunahme waren die verstärkte Migration über die Balkanroute und das Wegfallen der Covid-bedingten Reiseeinschränkungen. Das SEM rechnet auch 2023 mit einer überdurchschnittlich hohen Zahl neuer Asylgesuche. Im wahrscheinlichsten Szenario «mittel» wären es 27’000 (+/-3000) neue Gesuche, im annähernd so wahrscheinlichen Szenario «hoch» 35’000 (+/-5000) neue Gesuche.

Entscheidend sein wird, wie sich die Migration aus der Türkei nach Griechenland und Bulgarien und die anschliessende Weiterwanderung über die Balkanroute entwickelt, ebenso die Ausweichbewegung aus der Türkei über den Seeweg direkt nach Italien. Mitentscheidend ist der Umfang der Migration aus Nordafrika in Richtung Süditalien, aus visumsbefreiten Staaten wie Georgien, Venezuela oder Kolumbien in Richtung Europa sowie die Asyl- und Rückführungspraxis der Nachbarstaaten. In allen Szenarien für 2023 ist wiederum damit zu rechnen, dass die Zahl neuer Asylgesuche zunächst etwas zurückgeht, bevor sie im Frühjahr und im Sommer ansteigt. Gegen das Jahresende ist wieder mit einem Rückgang der Asylgesuche zu rechnen.

Bund und Kantone werden weiterhin eng zusammenarbeiten

Was die Schutzsuchenden aus der Ukraine betrifft, ist es schwierig, eine längerfristige Prognose zu stellen. Im wahrscheinlichsten Szenario geht das SEM davon aus, dass bis Ende März 2023 monatlich 2500 bis 5000 Anträge für einen Status S gestellt werden. Danach dürfte die Zahl kontinuierlich zurückgehen und im Herbst 2023 bei etwa 1000 bis 1500 Anträgen pro Monat liegen. Diese Annahme setzt voraus, dass der Krieg in der Ukraine in seiner jetzigen Intensität anhält. Bund (mit Unterstützung des SEM durch die Armee, den Zivildienst und das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG), Kantone, Städte und Gemeinden werden auch weiterhin eng zusammenarbeiten, um die grossen Herausforderungen, welche auch 2023 auf die Schweiz zukommen, bewältigen zu können. Das dafür zuständige Gremium ist weiterhin der SONAS unter der Leitung der Staatssekretärin für Migration.