Integration
Nazim Rexhepi zum dritten Mal ins Parlament von Langnau gewählt
Bei den Wahlen vom 4. November für das Gemeindeparlament von Langnau (BE) gewann der aus Kosova stammende Albaner Nazim Rexhepi zum dritten Mal einen Sitz
Rexhepi war der einzige Albaner, der für das Gemeindeparlament von Langnau kandidierte und er gewann die Wahl auch diesmal. Der aus Kosovo stammende Politiker sagte im Interview mit albinfo.ch, dass er sich weiterhin dafür einsetzen werde, die Lage der albanischen Bevölkerung in diesem Teil der Schweiz zu fördern. Wie Rexhepi sagt, wird er auch bei den kantonalbernischen Wahlen im kommenden März kandidieren.
Albinfo.ch: Wann begannen Sie sich aktiv mit Politik zu beschäftigen und was brachte Sie dazu?
Nazim Rexhepi: Schon auf der Schulbank, in Kosova, interessierte mich die Politik, denn es heisst nicht umsonst: Auch wenn du dich nicht mit der Politik beschäftigst, sie beschäftigt sich mit dir! Nachdem ich 1989 in die Schweiz gekommen war, sah ich, dass es sich in einer demokratischen Gesellschaft wirklich lohnt, in der Politik aktiv zu sein, dort, wo die wichtigen Entscheide für die Bürgerinnen und Bürger und in unserem Fall auch für die Emigranten gefällt werden. Natürlich musste ich einige Jahre warten, bis ich die Schweizer Staatsbürgerschaft bekam.
Albinfo.ch: Weshalb schlossen Sie sich gerade der Sozialdemokratischen Partei an? Welches Profil hat diese Partei in Langnau und wie stark ist sie?
Nazim Rexhepi: Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz, aber auch die andern linken Parteien, sind offener gegenüber den Ausländern und engagieren sich mehr in Themen wie Migration und der Integration der Bevölkerung ausländischer Herkunft in die Schweizer Gesellschaft. Die SP leitet die Geschicke der Gemeinde Langnau nun seit zwanzig Jahren. (Der Gemeindepräsident, der Sozialdemokrat Bernhard Antener, ist dies jetzt seit zwanzig Jahren. Er ist gleichzeitig auch Präsident des Grossen Rats des Kantons Bern.)
Albinfo.ch: Gibt es noch andere Albaner in Langnau, die sich in dieser Partei engagieren?
Nazim Rexhepi: Leider engagiert sich in Langnau kein einziger Albaner ausser mir in der Politik. Immerhin engagieren sie sich jeweils bei den Wahlen, und die Wahlberechtigten unter ihnen wählen mich.
Albinfo.ch: Sie sind seit Jahren Gemeinderat in Langnau im Emmental. Was können Sie von Ihrem politischen Engagement berichten, das den Einwohnerinnen und Bürgern ausländischer Herkunft und insbesondere den Albanern nützte?
Nazim Rexhepi: Seit 1993 war ich Sympathisant, seit 2004 bin ich Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz. Am 3. November 2013 wurde ich mit 715 Stimmen der Bürger von Langnau zum dritten Mal in den Grossen Gemeinderat von Langnau gewählt (2006-2009; 2010 – 2013 und 2013 – 2017). In diesen Jahren engagierte ich mich ausserordentlich stark in den Themen Soziales und Integration. Ich denke, dass es mir gelungen ist, zur Verbesserung des Images der Emigranten allgemein und insbesondere der Albaner beizutragen.
Albinfo.ch: Welche Anliegen haben die Migrantinnen und Migranten in Ihrer Gemeinde in ihrem Alltagsleben?
Nazim Rexhepi: Nebst den allgemeinen Anliegen der Bürger unserer Gemeinde haben die Emigranten spezielle Sorgen, wie die höhere Arbeitslosigkeit, Schwierigkeiten, in geeigneten Schulen aufgenommen zu werden, Verbesserung ihres Images etc. Mit einigem Stolz kann ich sagen, dass es in den letzten Jahren immer mehr Albanischsprachige gibt, die in guten Stellen arbeiten, sogar bei der Gemeinde.
Albinfo.ch: Sagen Sie uns, in welchem Mass die Albanerinnen und Albaner als ausländische Gemeinschaft aktiv sind und wie gut sie in Ihrer Gemeinde integriert sind? Was für einen Ruf haben die Albaner in dieser Region?
Nazim Rexhepi: Die Albaner in unserer Gemeinde sind nicht aktiv in der Politik. Aber wir haben ausgezeichnete Sportler wie Florent Hadërgjonaj im Fussball (Young Boys Bern), Alban Rexha im Eishockey (spielt für HC Langnau, in der Schweizer Nationalliga), und andere.
Albinfo.ch: In Langnau sind von 10’000 Einwohnern 10% Ausländerinnen und Ausländer. Sind Ausländer mit Ausweis C stimm- und wahlberechtigt? Und engagieren Sie sich dafür, dass diese Forderung von ihnen im Gemeindeparlament behandelt wird?
Nazim Rexhepi: Die Frage des Ausländerstimmrechts ist in der Schweiz ein nationales Problem. In einigen Kantonen kommt dieses Recht zur Anwendung, während es dem Kanton Bern leider noch nicht gelungen ist, seine Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen, auch ihre eingewanderten Mitbürger in das Fällen demokratischer Entscheide mit einzubeziehen.
Albinfo.ch: Sieht Nazim Rexhepi seine Zukunft als Berufspolitiker? Haben Sie Ambitionen für eine Wahl auf höherer Ebene?
Nazim Rexhepi: Natürlich, jeder, der politisiert, möchte so hoch hinauf wie möglich. Im März 2014 finden die Wahlen für das Berner Kantonsparlament statt. Ich bin einer der Kandidaten der Region Emmental.
Nazim Rexhepi stammt aus Malisheva bei Gjilan. 1989 emigrierte er in die Schweiz. Seit 1990 ist er aktives Mitglied der Schweizer Gewerkschaften, und seit 2004 arbeitet er für die UNIA als Gewerkschaftssekretär. Zur Zeit arbeitet und lebt er mit seiner Familie in Langnau.
Sevdail Tahiri
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