Integration

Moderater albanischer Imam ist “Schweizer der Jahres”

Der albanische Imam Mustafa Mehmeti wurde von der Sonntagszeitung zum 'Schweizer der Jahres' gewählt

Der albanische Imam Mustafa Mehmeti ist für seine moderate Haltung zum Islam und für seinen kompromisslosen Kampf gegen radikale islamistische Strömungen bekannt. Er wurde von der Sonntagszeitung zum “Schweizer des Jahres” gewählt.

Mustafa Mehmeti ist Vorsitzender der albanischen islamischen Gemeinde in der Schweiz und Imam der albanischen Mosche in Bern. Er gilt als kompetenter Gesprächspartner für alle Fragen, die in der Schweizer Öffentlichkeit bezüglich des Islam – und indirekt auch über albanische Muslime in der Schweiz – diskutiert werden: Ablehnung des Schwimmunterrichts für Mädchen durch einige Gläubige, das Tragen der Burka oder die Rekrutierung durch ISIS sind einige der Themen, über die der albanische Imam sich sehr mutig geäussert hat.

Er hat mehrmals die negativen Entwicklungen und Taten, die im Namen des Islam begangen sind, scharf kritisiert. Dadurch hat er sich auch Feinde geschaffen, die ihn sogar bei der Ausübung seiner Tätigkeit Probleme bereitet haben. Vor zwei Monaten wurden seine Büros attakiert und beschädigt. Viele Hinweise sprechen dafür, dass diese von radikalen Islamisten angestiftet wurden.

Durch die Wahl von Mehmeti zum Schweizer des Jahres will die Sonntagszeitung ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben der Religionen setzen. Die Zeitung ehrt Mehmeti “für seinen Mut und sein Engagement in der schärfsten Debatte unserer Zeit”. Der Imam hat seine Mittgläubigen mehrmals dazu aufgerufen, sich gegen den Extremismus und für ein modernen moderaten Islam zu engagieren.

“Wir Muslime sollten nicht bestreiten, dass es Extremisten im Islam gib. Wir müssen in unserer Gemeinde, aber auch mit unseren anderen Mitbürgern offen darüber sprechen. Schweigen ist keine Lösung, genau wie es keine Lösung ist, in der Vergangenheit zu leben”, so Mustafa in einem langen Interview für die heutige Ausgabe der Zeitung.

Mustafa Mehmeti stammt aus dem Presheva-Tal und ist seit 2005 Schweizer Staatsbürger.