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Mehrsprachigkeitspolitik erfordert „Engagement, Beharrlichkeit und Ausdauer“

Aus Anlass des Besuchs von Graham Fraser, Kanadischer Kommissar für Amtssprachen, in Bern organisierten die Delegierte des Bundes für Mehrsprachigkeit, Nicoletta Mariolini, und die Parlamentsdienste gestern die Gesprächsrunde zur Frage „Mehrsprachigkeitspolitik – Eine öffentliche Politik wie jede andere?“. „Für die Schweiz, die wenige Rohstoffe hat, wirkt die Mehrsprachigkeit wie ein nationaler Zement“, führte Bundesrat Ueli Maurer aus.

Die Entwicklung der Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung hängt stark davon ab, was im ganzen Land in allen Tätigkeitsbereichen und auf allen institutionellen Stufen zu ihrer Förderung unternommen wird. Unter der Leitung von François Grin (Universität Genf) diskutierten Peter Knoepfel (IDHEAP, Universität Lausanne) und Michele Gazzola (Humboldt-Universität zu Berlin) über die Evaluation der Mehrsprachigkeitspolitik als öffentliche Politik.

Graham Fraser, Kanadischer Kommissar für Amtssprachen, bezeichnete Leadership als einen unerlässlichen Erfolgsfaktor für die Mehrsprachigkeitspolitik: „zuerst steht die politische Leadership gefolgt von der Leadership in der Verwaltung. Wenn hohe Funktionäre in ihrer Beziehung mit den Angestellten und in ihrer Korrespondenz mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie beide Amtssprachen verwenden, Zweisprachigkeit fördern und Dienstleistungen effektiv in beiden Sprachen erbringen, wird die Botschaft in der Organisation schnell verstanden.“

„Der Respekt gegenüber den Minderheiten ist das Fundament unseres Landes“, sagte Nationalratspräsidentin Christa Markwalder. „Sprache ist Heimat. Kenntnisse der Sprachen unserer Nachbarn erschliessen uns neue Räume und stärken unsere Identität.“ Bundesrat Ueli Maurer betonte seinerseits, dass es „Engagement, Beharrlichkeit und Ausdauer“ brauche, um die ehrgeizigen Ziele des Sprachengesetzes und der Sprachenverordnung zu erreichen: “Es ist eine Arbeit, die kontinuierlich fortgeführt werden muss. Unser Engagement muss sich laufend erneuern.“ Gleichzeitig gelte es auch bei der Mehrsprachigkeitspolitik „das Gleichgewicht zwischen unserem nationalen Zusammenhalt und den verfügbaren Ressourcen zu wahren.“