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Mehr Asylgesuche im zweiten Quartal

Die Schweiz verzeichnete von April bis Ende Juni 2015 total 7384 Asylgesuche. Das sind 2000 Gesuche mehr als in derselben Periode des Vorjahres und 2895 Gesuche mehr als im ersten Quartal 2015. Die Zunahme im zweiten Quartal ist in erster Linie auf den Anstieg der Asylgesuche eritreischer Staatsangehöriger zurückzuführen, die über das zentrale Mittelmeer Süditalien erreichten. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) rechnet damit, dass die Gesuchszahlen wie in den Jahren zuvor im Herbst abnehmen und zum Jahresende im Bereich der Prognosen liegen werden.
Im Juni wurden 3805 neue Asylgesuche registriert, 1602 mehr als im Mai. Im ersten Halbjahr 2015 stellten somit 11 873 Personen ein Asylgesuch, 1595 mehr als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres (+16 %). Die Zunahme der Gesuche in der Schweiz fällt dabei im Vergleich zu Gesamteuropa moderat aus: Von Januar bis Mai 2015 wurden in allen EU/EFTA-Staaten rund 335 000 Gesuche gestellt. Das entspricht einem Zuwachs von 68 % im Vergleich zur selben Periode 2014 (199 000 Gesuche). Der Anteil der Schweiz an allen Asylgesuchen in Europa hat sich seit 2012 mehr als halbiert.
Die Zunahme von Asylsuchenden im zweiten Quartal ist erfahrungsgemäss auch saisonal bedingt. Aufgrund der anhaltenden Krisen in den Herkunfts- und Transitländern sowie der besseren Witterung in den Sommermonaten treten mehr Migranten die Reise über das zentrale Mittelmeer nach Europa an. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) rechnet mit rund 29 000 Asylgesuchen (Bandbreite +/- 2500) für 2015.
Als Reaktion auf die gestiegenen Asylgesuchszahlen hat das SEM in den vergangenen Monaten in enger Zusammenarbeit mit den kantonalen und kommunalen Behörden neue Unterbringungsplätze bereitgestellt. Bund und Kantone konnten bisher alle Asylsuchenden gemäss den gesetzlichen Vorgaben aufnehmen und rasch auf die Kantone verteilen.
Die wichtigsten Herkunftsländer im zweiten Quartal 2015 waren Eritrea (3238 Gesuche), Somalia (455 Gesuche), Sri Lanka (405 Gesuche) und Syrien (390 Gesuche). Im Vergleich zum ersten Quartal 2015 hat die Zahl der Gesuche von Personen aus Eritrea (+2676 Gesuche) und Somalia (+264 Gesuche) zugenommen. Bei den Gesuchen aus Sri Lanka ist eine leichte Abnahme zu verzeichnen (–30 Gesuche), während die Zahl der Gesuche aus Syrien praktisch stabil blieb (–1 Gesuch).
6764 Gesuche konnten zwischen April 2015 und Juni 2015 in erster Instanz erledigt werden, das sind 633 oder rund 9 % weniger als im Vorquartal. Ende Juni 2015 waren 15 268 Asylgesuche in erster Instanz hängig, 1069 Gesuche (8 %) mehr als im Vorquartal.
Im zweiten Quartal 2015 sind 2074 Personen aus der Schweiz ausgereist oder wurden rückgeführt, das sind 10 % weniger als im ersten Quartal 2015 (2300). 604 davon wurden im Rahmen des Dublin-Verfahrens an den zuständigen Staat überstellt. (SEM)