Schmidet e Kombëtares dhe Natit
Frankreich 2016
Für die Nati oder für die “Kombëtarja”?
Dies ist die häufigste Frage, die unten den Fussballfans die Debatte über Loyalität im Vorfeld des Spiels Schweiz gegen Albanien prägte. Einige Albaner in der Schweiz beantworten diese Frage ganz klar: für Albanien!
Doch, warum ist dies so? Sind nicht wir Albaner, diejenigen, die vor Stolz fast platzen, wenn Shaqiri, Xhaka oder Behrami Tore für die Nati schiessen! Es ist eindeutig, dass die Nati-Spieler mit albanischen Wurzeln den Albanern in der Schweiz ein Zugehörigkeitsgefühl verleihen. Sie machen es möglich, dass die albanische Gemeinschaft in der Schweiz akzeptiert wird. Sie machen es möglich, dass die Secondos wirklich ein Heimatgefühl für die Schweiz haben.
Sechs albanischstämmige Spieler spielen für die Schweizer Nati, 10 weitere spielen für die albanische Nationalmannschaft ‘Kombëtarja’. Die Schweizer Fussballschulen habe die Qualität der Nationalmannschaften der Schweiz und Albaniens deutlich verbessert. Die Fussballfans in der Schweiz sind elektrisiert: die Mutter unterstützt Albanien, der Vater die Schweiz, der kleine Bruder fordert die drei Punkte vom grossen Bruder. Egal für welche Seite man ist, man kann mit dem Vorwurf der mangelnden Loyalität konfrontiert werden.
Es ist also eine nicht definierte Liebe – davor kann uns nur ein Schweizer Grundwert schützen – die Neutralität. Aber ist dies bei einem Fussballspiel möglich? Wir zweifeln daran, sagt eine Schweizer Familie, bei der nur der Vater für die Schweiz ist. Schweiz gegen Albanien? Nein, bei den Schweizern heisst dieses Spiel Albanien: Albanien eins gegen Albanien zwei. Ich unterstütze die Albaner der Schweiz, denn ich weiss, dass ich mich auf meine Freunde verlassen kann. Ich hoffe, die Schweit gewinnz 2:1, sagt Thomas Schmid. Doch wenn die Schweiz verlieren würde, würde es einen Schrei in den Medien geben. Seht her, wir können uns nicht auf die albanischstämmigen Spielen verlassen. Man kann ihnen alles geben, doch sie werden albanisch bleiben, sie werden nie ein Teil von uns werden, sagt Thomas – wissend, dass es er hier etwas übertreibt.
Doch eine Niederlage der Nati wäre kein Problem für Linda Arifi. “Ich bin in der Schweiz geboren, die Schweiz ist meine Heimat. Doch im Fussball bin ich für Albanien, sagt Linda. Wenn man ins Stadion geht, dann unterstützt man dort die Mannschaft seines Herzens – für mich ist es ‘Kombëtarja’. Ich bin in der Schweiz aufgewachsen – im Geiste bin ich aber albanisch. Es es nicht zwingend, dass man die Mannschaft des Landes unterstützen muss, in dem man geboren ist. Man muss des Fussballspiel und die Nationalhymne im Herzen spüren, so die 29 Jährige Baslerin, die seit fünf Jahren in Zürich lebt.
Thomas Schmid hat Verständnis für die Fans der ‘Kombëtarja’, auch innerhalb seiner Familie. “Doch wenn wir gewinnen, wären alle Schweizer glücklich. Ich habe eine albanische Frau und eine halb-albanische Familie. Es wäre lächerlich, wenn ich gegen die Hälfte meiner Mannschaft wäre. Doch wenn wir gewinnen, dann hätten wir neue albanische Helden in der Schweiz”, sagt Thomas auf die Frage, ob er mangelnde Loyalität der albanischstämmigen Spieler spürt. Die Albaner sind ein temperamentvolle Nation. Und auch mein Sohn ist für Albanien, aber nicht gegen die Schweiz. Es ist eine sportliche Auseinanndersetzung und als solches wird es bleiben, so Thomas Schmid.
Für die Kinder mit gemischten Eltern ist die Positionierung keine einfache Angelegenheit. “Es ist schwierig, aber ich bin mehr für Albanien, weil sie zum ersten Mal dabei sind”, sagt die 17 Jährige Joana Schmid. “Ich bin Halb-Schweizerin, aber ich bin auch sehr stolz darauf, dass ich Albanerin bin. Aber auch wenn die Schweiz gewinnen würde, wäre ich glücklich. Denn wäre nicht das Spiel Schweiz gegen Albanien, wäre ich ganz sicher für die Schweiz.”
“Es wird schwierig, aber ich bin für Albanien”, sagt auch der 12 Jährige Samuel, der Bruder von Joana.
Für die Mama von Samuel, Fitnete Lala Schmid, war die Qualifikation von Albanien sehr emotional, “ich habe sogar geweint”. Wie die Albaner die Qualifikation verfolgt und gefeiert haben, als ob sie die Meisterschaft gewonnen hätten. Es war für mich eine grosse Freude und hat mich mit Stolz erfüllt, sagt Fitnete.
Aber, gibt es eine Vertrauenskrise in der Familie, fragen wir. Nein, antworten die Mutter, gibt es nicht. Es ist einfach ein sportlicher Wettbewerb, nichts mehr als das. Für den Ausgang des Spiels möchte ich keinen Tipp geben. Mein grosser Wunsch ist, dass Albanien gewinnt. An eine Niederlage denke ich gar nicht, sagt Fitnete. Übrigens ist sie Teil der albanischen Sportschiessen-Nationalteams gewesen.
Dass die Liebe für den Fussball die Nationalgrenzen sprengt, zeigt der Fall von Jetmir Behluli: er wünscht sich einen Sieg der Schweiz. Oder Christian Laich, der vom albanischen Team fasziniert ist.
“Das erste Mal habe ich das albanische Nationalteam im Spiel gegen Portugal gesehen; Albanien gewann 1:0. Am Anfang sahen mich die Menschen komisch an: was macht ein Schweizer Albanien-Fan, der kein Bezug zu Albanien hat. Doch dies legte sich schnell ab und ich lernte sehr viele interessante Menschen. Das Spiel war dann super. Albanien war der krasse Aussenseiter, doch die Spieler gaben alles für das Team. Sie liefen und kämpften um jeden Ball und für jeden Mitspieler. Für mich macht das den Unterschied im Fussball. Nicht das tiki-taka Spiel, sondern der Kampf für die Farben, für das Team und für das Land. Nur bei Atletico Madrid sehe ich ein solches Spiel. Bei vielen anderen Teams fehlt leider diese Einstellung”, sagt Christian Laich.
Doch was gibt ihm das albanische Team, was er bei der Schweizer Nati nicht sieht. “Der Kampfgeist”, sagt Christian. “Sie laufen mit und helfen einander. Sie sind ein Team. Und dies beeinflusst auch die Fans. Dieser positive Wahnsinn gefällt mir und wiederspielt den Geist des Fussballs besser als alles andere.”
“Von der Schweizer Nati erwarte ich nicht viel. Es ist eine Söldner-Truppe, die nur für persönliche Vorteile spielt. Ihr Marktwert ist für sie wichtiger als das Ergebnis des Teams”.
Jetmir Behluli, Student der Uni Zürich, wiederspricht. Er ist Fan der Nati. “Ich bin für die Schweiz. Ich kann mich mit dem Team identifizieren, mit Xhaka, Shaqiri und mit den Anderen”, sag Jetmir Behluli. Dennoch wünscht er Albanien Glück und Erfolg, auch wenn das Team wenig Chancen hat, die Vorrunde zu überstehen.
Für welche Mannschaft schlägt dein Herz, fragen wir Christian Laich. “Mein Herz schlägt für keine Nationalmannscht. Mein Herz schlägt nur für FC St.Gallen, dessen Fan ich schon seit meiner Kindheit bin. Ich wünsche dem albanischen Nationalteam aber natürlich viel Erfolg.”
Für die Schmids, für Linda, Christian und Jetmir hat der Fusball etwas Verbindendes. Fairplay ist das Motto der FIFA. Die Unterstützung für ein Team zeigt die emotionale Verbundenheit und Loyalität mit und für den Fussball und nicht irgendeine Verpflichtung gegenüber ein Land.
Artikel erschienen in Le Temps, im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Albinfo.ch
E-Diaspora
-
Alvin Karaqi, ein grosser Karate-Champion und ambitionierter Arzt in der Schweiz Alvin Karaqi, Träger zahlreicher internationaler Titel im Karate, spezialisiert sich derzeit auf Orthopädische und Traumatologische Chirurgie...
-
Gemeinsam für eine Welt ohne Gewalt gegen Frauen
-
AlbGala-Abend von Albinfo.ch: Ein unvergessliches Erlebnis
-
Mednest24“: Der Spitex-Dienst, der in der Schweiz auch auf Albanisch spricht
-
Albanischer Ärzteverband Schweiz startet Mentorenprogramm für Nachwuchsärzte
Leben in der Schweiz
-
Karin Keller-Sutter zur Bundespräsidentin gewählt Die Bundesversammlung hat Karin Keller-Sutter zur Bundespräsidentin 2025 gewählt. Vizepräsident des Bundesrates wird Guy Parmelin. Diese...
-
VIDEO
Die Erläuterungen des Bundesrates zum Abstimmungsvorlage vom 9. Februar 2025
-
Alvin Karaqi, ein grosser Karate-Champion und ambitionierter Arzt in der Schweiz
-
Der Chef der Armee auf Truppenbesuch in Kosovo sowie Bosnien und Herzegowina
-
Schweiz kandidiert für den Vorsitz der OSZE im Jahr 2026