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Makedonien liegt in der Region hinsichtlich ausländischer Investitionen an der Spitze

Ans Zürcher Forum kamen aus Makedonien Vizeministerpräsident Vladimir Pesevski und Investitionsminister Visar Fida und gaben einen Überblick über die Lage im Investitionsbereich in Makedonien.

Makedoniens Rang auf den weltweiten Listen über die Schaffung von erleichterten Bedingungen für Unternehmensgründungen bzw. für ausländische Investitionen kletterte in den letzten Jahren auf eindrücklich Weise nach oben. Gemäss den Präsentationen am Zürcher Forum unter dem Motto “Investitionen und Markt in Makedonien” liegt das Land nicht nur regional, sondern auch im internationalen Umfeld auf den vorderen Plätzen.

Das Forum in Zürich ist Teil einer Reihe ähnlicher Veranstaltungen, die das SEC (Handelskammer Schweiz-Mitteleuropa) zur Förderung der Wirtschaft verschiedener europäischer Länder organisiert.

Aus Makedonien kamen Vizeministerpräsident Vladimir Pesevski und Investitionsminister Visar Fida zur Veranstaltung. In ihren Referaten gaben sie einen Überblick über die Lage im Investitionsbereich in Makedonien.

Zu Beginn wurden die Anwesenden vom stellvertretenden makedonischen Botschafter in der Schweiz, Rafet Hajdari, begrüsst. Er unterstrich die Bedeutung, die diese Aktivitäten für die Förderung von Investitionen in einem Entwicklungsland, wie es Makedonien ist, haben und er appellierte an die Firmen aus der Schweiz, dort zu investieren.

Vizeministerpräsident Pesevski schilderte die Lage im Wirtschafts- und Investitionsbereich in seinem Land. Zuerst präsentierte er die Bauten, welche die von ihm vertretene Regierung während der letzten Jahre erstellt hatte, um dann mit grundlegenden Informationen über die makedonische Wirtschaft weiterzufahren.

Makedonien hat ein nationales Bruttoprodukt von 5750 Dollar pro Kopf. Die wichtigsten Wirtschaftspartner Makedoniens sind: Deutschland, Griechenland, Serbien, Bulgarien u.a. Anschliessend stellte Pesevski die Strategie vor, die die Regierung seines Landes verfolgt, um ausländische Investitionen anzuziehen. Die Säulen dieser Strategie sind: Schaffung eines günstigen Investitionsklimas; Anheben des BIP; Makedonien zur europaweit günstigsten Destination für Unternehmensgründungen machen; Intensivierung und Fortführung von Reformen, etc. “Die Investoren wollen Stabilität, und wir arbeiten daran, diese garantieren zu können, obwohl die Region für ihre eher unruhige Vergangenheit bekannt ist. Ein weiteres Ziel ist es, gut qualifizierte Arbeitskräfte bereitzustellen, wir haben in Makedonien eine grosse Zahl gut gebildeter junger Menschen. Bezüglich erstklassige Wissenschaft oder Technologie können wir nicht international konkurrieren, doch wir können Bedingungen für freie  Investitionen im Land anbieten”, sagte der stellvertretende makedonische Ministerpräsident Pesevski. Er sprach auch über die erleichterten Bedingungen, die sein Land zur Gründung von Firmen anbietet: Möglichkeit zu Firmengründung innert kurzer Zeit; keine bürokratischen Hürden; vereinfachte Zollverfahren.

Die hohen Investitionen in die Bildung (5-6% des Staatsbudgets), das kostenlose Angebot von Unterrichtstexten, Englischunterricht von der ersten bis zur vierten Klasse, die inländischen Universitäten, die mit den besten Universitäten der Welt zusammenarbeiten, dies alles seien vielversprechende Voraussetzungen, um die Strategie des Anlockens von ausländischem Kapital zu verwirklichen, sagte der Vizeministerpräsident. Er präsentierte Listen und Grafiken, in welchen Makedonien während der letzten Jahre an die Spitze aufstieg. Auf der Rangliste der Weltbank zum Thema erleichterte Bedingungen für Unternehmensgründungen war es 2005 auf dem 94. Platz, 2013 jedoch befand es sich auf Platz 23.

Am Forum stellten einige Vertreter der schweizerischen Investoren in Makedonien ihre Investitionen vor. So schilderte etwa Bojana Dimovska, Managerin der bekannten Schweizer Firma Rontis, die in Makedonien investierte, die Vision dieser Firma und ihre Erfahrungen mit den in Makedonien und Griechenland getätigten Investitionen. Rontis, die im Bereich der Produktion von medizinischen Apparaten und von Pharmazeutika tätig ist, schuf bis jetzt 650 Arbeitsplätze in Makedonien, und diese Zahl wird bis Ende Jahr auf 730 steigen. Bis jetzt investierte die Gesellschaft 93 Millionen Franken in Makedonien.

Im Namen des Unternehmens Netcetera Group mit Sitz in Zürich, das eine eigene Filiale auch in Shkup-Skopje hat, sprach dessen Manager Andrej Vrckovski. Laut ihm hat die Netcetera Group in Skopje 101 Software-Ingenieure und ist damit das stärkste Unternehmen der Region in diesem Bereich. Vrckovski zählte einige Faktoren auf, die das Investieren in Makedonien begünstigen, darunter die billigen und qualifizierten Arbeitskräfte, die Nähe zur Schweiz, die visumsfreie Einreise aus Makedonien in die Schweiz, dann auch die Unterstützung durch die Regierung, vereinfachte bürokratische Verfahren etc.

Minister Fida: “Die Investitionen verteilen sich proportional auch auf die albanisch bewohnten Gebieten”

Visar Fida sagte in seiner Eigenschaft als Investitionsminister zu albinfo.ch, dass die Regierung Makedoniens solche Foren wie das aktuell in Zürich stattfindende laufend an verschiedenen Orten durchführe. “In der Schweiz war die letzte Präsentation vor drei bis vier Jahren, doch in Zukunft wird es mehr solche Aktivitäten geben. Es gibt mehrere Gründe dafür. Erstens bieten wir den Schweizer Investoren die Möglichkeit für Investitionen mit sehr viel tieferen Kosten. Dann drängt sich eine umfangreichere Zusammenarbeit auch deshalb noch mehr auf, weil in der Schweiz eine grosse Diaspora aus Makedonien lebt. Zu unserem guten Glück ist diese Diaspora nicht mehr jene von früher, sondern hat sich entwickelt, so dass es in ihrer Mitte vergleichsweise viele Personen mit Kapazitäten gibt, oder solche, die Unternehmen leiten und viele Menschen beschäftigen. So können wir diese dafür sensibilisieren, einen Teil ihrer Geschäfte in Makedonien zu tätigen oder ihre schweizerischen Geschäftspartner zu überzeugen, dies zu tun“, sagt Minister Fida.

Dem Eindruck, dass sich die ausländischen Investitionen mehr auf die makedonisch denn auf die albanisch bewohnten Gebiete ausrichteten, begegnet Minister Fida mit Gegenargumenten. „Einige der erfolgreichsten Investitionen, die hunderte von Menschen Arbeit verschafften, sind gerade in den albanischen Gebieten erfolgt wie etwa in Visbeg bei Shkup, in Tetova, in Kërçova, in Struga etc. In Tetova zum Beispiel begann der italienische Investor Itek seine Anlagen zur Produktion von Kompositwerkstoffen aufzubauen. Ebenfalls aus Italien werden wir in der Freiwirtschaftszone von Tetova bereits montags die Investition der Autoindustriewerke von Fiat bekanntgeben können. Während in Kërçova die amerikanische Industrie Key Safety Systems rund 1000 Personen beschäftigen wird. Und eine deutsche Gesellschaft für die Produktion von Autonummernschildern wird eine Fabrik in der Wirtschaftszone von Struga aufbauen, die 400 bis 500 neue Arbeitsplätze schaffen wird. Das alles sind gute Schritte, die aber immer noch nicht genügen, um den hohen Grad der Arbeitslosigkeit zu senken“, fügte Fida hinzu.

Abschliessend liess er der ausgewanderten Bevölkerung ausrichten: „Kommt und gebt uns Ideen für Investitionen von euch oder euren schweizerischen Partnern.“