Integration
Kleine Kinder mit grossem Herzen
Schon das zweite Jahr spart der achtjährige Florian Geld, das er seinen gleichaltrigen Gschpänli in Kosova schickt. Der Aktion hat sich dieses Jahr auch Hëna angeschlossen.
Obwohl erst acht Jahre alt, bedeutet Menschlichkeit für ihn etwas besonderes. Er möchte nicht, dass nur er alle guten Dinge hat, sondern denkt auch an die andern Kinder in seinem Alter. Und dass er es ernst meint, zeigte Florian Zahiri, Zweitklässler in der Primarschule Glattbrugg, letztes Jahr wunderbar, als er sein Erspartes den Schulkindern seiner Altersklasse in der Gemeinde Gjilan schenkte.
Alles hatte an dem Tag begonnen, als Florian seinen Vater gefragt hatte: “Papa, kann ich jeden Tag ein bisschen Geld sparen und so meinen Freunden in Kosovo helfen?”
Diese Frage war der Beginn eines grossen Beitrags des kleinen Florians, dem es gelang, in einem Jahr 200 Euro in seinem Kässeli zu sparen. Das ganze Geld, das er Tag für Tag auf die Seite gelegt hatte, schenkte er seinen Altersgenossen in Kosovo bzw. im Dorf Dobërçan bei Gjilan, woher sein Vater kommt.
“Jedes Mal wenn er Geld in den Händen hielt, einen, zwei oder fünf Franken, steckte er es immer in sein Kässeli neben seinem Bett, und zwar ohne dass ich ihn daran erinnerte, ganz von sich aus”, sagt der Vater von Florian. Und fügt an, er möchte nicht sich selbst oder Florian gross herausbringen, sondern auch andere inspirieren, ähnliches zu tun.
“Ich will auch andere inspirieren, ähnliche Aktionen zu unternehmen, mit welchen wir die Kinder in Kosova anspornen können, noch mehr zu lernen. Ich glaube, die grösste Hilfe für Kosova besteht darin, die Bildung zu unterstützen. Mit dieser Aktion können wir unsere Kinder, die ausserhalb Kosovas zur Welt gekommen sind, den Kindern des Dorfes, aus dem ich stamme, Dobërçan, näher bringen. Letztes Jahr war die Aktion sehr gut organisiert und fand grossen Gefallen, und auch dieses Jahr hoffe ich, dass es so gehen wird. Ich hoffe und glaube, dass das zu einer Tradition wird, solange Florian das selbst will”, sagt Florians Vater, der nicht wünscht, dass sein Name publiziert wird.
Diese kleine Summe von Florian ist für seine gleichaltrigen Gschpänli ein stattlicher Betrag, der sie nicht nur unterstützt, sondern auch ermutigt, noch mehr zu lernen.
Die Primarschule von Dobërçan wählte letztes Jahr die besten Schulkinder aus, welchen diese Hilfe zukommen würde. Die Bedingungen waren: ausgezeichnete Leistungen im Unterricht, aber auch die finanzielle Lage.
Auf die gleiche Art sammelte Florian auch dieses Jahr weiter Geld, jeden Tag ein bisschen, und so gelang es ihm, bis heute 150 Euro zusammen zu bringen. Wiederum hat nun die Schule von Dobërçan die Schülerinnen und Schüler bestimmt, die in den Genuss von Florians Hilfe kommen werden, doch im Unterschied zum letzten Jahr werden dieses Mal nur die Besten der zweiten und dritten Klasse profitieren.
Der Aktion mit dem guten Zweck schloss sich dieses Jahr auch Hëna Sadriu an, Drittklässlerin, ebenfalls aus Glattbrugg. Sie will ihrer Generation, das heisst den Kindern der dritten Klasse in Dobërçan helfen.
“Ich möchte, dass sie mit diesem Geld Bücher und Hefte für den Schulunterricht kaufen, sich freuen und dass das Lernen ihnen Glück bringt”, sagt Hëna.
Auch Florian hofft, seinen Altersgenossen Freude zu machen und erwartet von ihnen, dass sie mit dem Geld das kaufen, was sie brauchen.
“Ich möchte, dass sie sich freuen, weil sie sich das kaufen können, was sie möchten, und dass sie lernen”, sagt der kleine Florian.
Auch der Vater von Hëna ist zufrieden, dass seine Tochter bei diesem guten Zweck mitmacht, und sagt, dass es, vor allem für die Kinder, solche Aktionen braucht, die mit dem Herkunftsland zu tun haben und mit welchen sie ihren Freunden helfen können. “Ich bin sehr glücklich, dass meine Tochter ihren gleichaltrigen Gschpänli in Kosova helfen kann, denn dort brauchen sie unsere Hilfe, und für unsere Gesellschaft ist es sehr wichtig, in den Unterricht zu investieren und die Schüler zu noch mehr Lernen anzuspornen. Ich erfuhr von der humanen Geste Florians, und ich bin ihm dankbar, dass auch meine Tochter bei dieser Sache mitmacht”, sagte Hënas Vater.
Hëna und Florian sammelten je 150 Euro, und dieses Geld erhalten am 5. August in der Primarschule “Nazim Hikmet” in Dobërçan die Besten der zweiten und dritten Klasse. Der Lehrer und Schuldirektor Fadil Shabani wählte fünf Klassenbeste aus. Eines der fünf Kinder ist türkischer Ethnie. Die hervorragenden Schülerinnen und Schüler, die profitieren werden, sind: Elona Ajvazi und Erblin Hajdari von der zweiten Klasse, und Adrianë Halili, Lejla Zeqirovci und Elsa Huruglica von der dritten Klasse.
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