Interview
“Hap-pas-Hapi” – Eine App zur Bewältigung von schwierigen Emotionen
“Hap-pas-Hapi” ist ein Selbsthilfe-Programm zur Unterstützung von Menschen, die schwierige Emotionen erleben. Das Programm basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und wird als App angeboten, das eine Geschichte und Übungen beinhaltet.
Das Projekt zur App “Hap-pas-Hapi”, an dessen Entwicklung zwei Universitäten beteiligt sind – die Universität Zürich und die Freie Universität Berlin – ist der albanischen Bevölkerung in der Schweiz und in Deutschland gewidmet. “Schwierige Emotionen wie Niedergeschlagenheit oder Stress sind bei Menschen auf der ganzen Welt sehr verbreitet. “Hap-pas-Hapi” – auf Albanisch – soll albanischsprachigen Menschen in der Schweiz oder in Deutschland helfen, diese Emotionen besser zu bewältigen und zu managen”, erklärt Mag. phil. Mirëlinda Shala in ihrem Interview für albinfo.ch.
Albinfo.ch: Können Sie uns etwas über das Projekt “Hap-pas-Hapi” erzählen?
Mirëlinda Shala: Smartphone-Apps und das Internet sind heute allgegenwärtig und gewinnen zunehmend an Bedeutung im Bereich der Gesundheitsförderung.
Hap-pas-Hapi ist ein app- und internetbasiertes Programm zur Unterstützung von Menschen, die schwierige Emotionen erleben.
Dieses Programm basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, welche in der App in Form einer Geschichte und Übungen vermittelt werden. Und wir evaluieren nun das Programm in einem Forschungsprojekt.
Albinfo.ch: Wie sind Sie auf dieses Studienprojekt gekommen?
Mirëlinda Shala: Die App wurde von der Freien Universität Berlin entwickelt, der Inhalt (d.h. die Texte und Bilder) wurden von der Weltgesundheitsorganisation zur Verfügung gestellt und von der Universität Zürich für die Albanische Bevölkerung angepasst. Das Original in englischer Sprache Step-by-Step wird im Rahmen wissenschaftlicher Studien in verschiedenen Ländern und Sprachen angeboten.
Unser Forschungsprojekt konzentriert sich auf albanische Version namens Hap-pas-Hapi.
Albinfo.ch: Wem ist dieses Projekt gewidmet und was ist die Zielgruppe in dieser Studie?
Mirëlinda Shala: Schwierige Emotionen wie Niedergeschlagenheit oder Stress sind bei Menschen auf der ganzen Welt sehr verbreitet. Hap-pas-Hapi – auf Albanisch – soll albanischsprachigen Menschen in der Schweiz oder in Deutschland helfen, diese Emotionen besser zu bewältigen und zu managen
Albinfo.ch: Was ist der Zweck der Studie? Was möchten Sie mit dem Projekt “Hap-pas-Hapi” erreichen?
Mirëlinda Shala:Der Zweck unserer Studie ist es, zwei Versionen des Programms zu vergleichen, um herauszufinden, welche Version besser angenommen wird und welche am besten wirkt.
Albinfo.ch: Warum wird diese Studie der albanischen Bevölkerung in der Schweiz und in Deutschland angeboten? Und warum haben Sie sich für diese beiden Länder entschieden?
Mirëlinda Shala: Die Studie ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen der Universität Zürich und der Freien Universität Berlin.
In diesen beiden Ländern erhielten wir von der Ethikkommission die Genehmigung zur Durchführung der Studie. Da es sich um eine relativ kleine Studie handelt, wollten wir einen kleinen Rahmen in diesen beiden Ländern beibehalten. In Zukunft wird es voraussichtlich mehr Forschung zur kulturellen Anpassung psychologischer Interventionen geben, die auf Herkunftsländer oder andere Länder in der albanischen Diaspora angewendet werden können.
Albinfo.ch: Wer ist das Team, das an diesem Projekt beteiligt ist?
PD Dr. Eva Heim leitet an der Universität Zürich die Arbeitsgruppe Klinische Kulturpsychologie. Seit Studienabschluss befasst sie sich mit Forschungsthemen der klinischen Psychologie in verschiedenen kulturellen Kontexten, z.B. Bolivien und Libanon. Sie war massgeblich an der Entwicklung der englischen Version von Hap-pas-Hapi beteiligt und koordiniert eine wissenschaftliche Studie mit dieser Intervention im Libanon.
Mag. phil. Mirëlinda Shala befindet sich in der Endphase ihrer Promotion an der Universität Zürich.
Sie war hauptsächlich am Prozess der kulturellen Anpassung von Hap-pas-Hapi für die albanische Gemeinschaft beteiligt. Basierend auf bestehenden theoretischen Konzepten und Methoden in der Klinischen Kulturpsychologie begleitete sie das Programm vom englischsprachigen Original über die Übersetzung bis hin zur Erstellung einer albanischen Version. In ihrer kumulativen Dissertation, die sie in internationalen Fachzeitschiften veröffentlicht, präsentiert sie neben dem kulturellen Anpassungsprozess von Hap-pas-Hapi auch eine Studie zu kulturellen Leidenskonzepten innerhalb der albanischen Gemeinschaft in der Schweiz.
Dipl.-Psych. Sebastian Burchert ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin.
Im Rahmen seiner Tätigkeit im Bereich Psychoinformatik am Arbeitsbereich Klinisch-Psychologische Intervention, koordiniert Herr Burchert den Aufbau von IT-Infrastruktur für Studien zu digitalen Gesundheitsanwendungen wie Hap-pas-Hapi. Im Rahmen seiner Promotion entwickelt und evaluiert Herr Burchert Ansätze zur Unterstützung von Gesundheitssystemen bei der psychosozialen Versorgung vulnerabler Populationen durch den Einsatz digitaler Angebote.
MSc. Imer Pnishi hat soeben den Master für Klinische Psychologie an der Universität Zürich abgeschlossen. Anschlissened beginnt er seine Weiterbildung als Psychotherapeut. Seine Masterarbeit, welche von Dr. Eva Heim und Mag. phil. Mirëlinda Shala betreut worden ist, befasst sich mit Ursachen von emotionaler Belastung bei albanischsprachigen jungen Erwachsenen in der Schweiz. Die Erkenntnisse aus der Masterarbeit konnten für die kulturelle Anpassung in Hap-pas-Hapi herangezogen werden. Durch die Masterarbeit und der Mitarbeit am Projekt Hap-pas-Hapi konnte er sein Interesse für die Klinische Kulturpsychologie entdecken. Zukünftig will er zur Forschung und Implementierung von psychologischen Interventionen beitragen. Durch den eigenen Migrationshintergrund liegt ihm die Thematik sehr am Herzen, um Migranten weiterer Generationen und unterschiedlicher Herkunft zu helfen. Ausserdem gab er den beiden männlichen Figuren in Hap-pas-Hapi seine Stimme.
BSc. Albulena Musa
Albulena Musa steht vor ihrem Masterabschluss in Klinischer und Gesundheitspsychologie sowie Kognitiven Neurowissenschaften an der Universität Fribourg.
In Zusammenarbeit mit der Universität Zürich erarbeitet Albulena Musa ihre Masterarbeit, mit welcher sie sich in der Transkulturellen Psychotherapie spezialisiert und die Psychotherapiemotivation der albanischen Bevölkerung und Kultur in Selbsthilfeinterventionen untersucht. Ihre Erkenntnisse wurden in der Erarbeitung von Hap-pas-Hapi herangezogen. Sie unterstützt das Projekt Hap-pas-Hapi im Rahmen eines Tutorats in der Organisation, Durchfühung, Teilnahme an Besprechungen, Planungsworkshops und Rekrutierung.
Anna Hoxha steht kurz vor ihrem Abschluss in B.Sc. Psychologie an der Freien Universität Berlin und arbeitet als studentische Hilfskraft an dem Projekt. Sie war an der kulturellen Adaptation des Programms beteiligt und hat sich hauptsächlich um die Erstellung, Übersetzung und Korrektur der albanischen Texte gekümmert. Ausserdem organisierte sie Fokusgruppendiskussionen zur Bewertung des Programms von albanischen Personen in der Berlin. Diese wurden von ihr gemeinsam mit Mag. phil. Mirëlinda Shala geleitet und moderiert. Anschliessend analysierte sie das Feedback zur Verbesserung der Geschichte in Hap-pas-Hapi.
Zudem leihte sie ihre schöne Stimme einer der Figuren in der Geschichte von Hap-pas-Hapi.
Albinfo.ch: Die Smartphone-App wird auch im Rahmen der Hap-pas-Hapi-Studie erwähnt. Können Sie uns etwas über den Inhalt und die Verwendung dieser Anwendung erzählen?
Mirëlinda Shala: Im Rahmen des Programms lesen die Studienteilnehmenden eine Geschichte mit Illustrationen und Audios und führen einige einfache interaktive Übungen durch, welche sie bei der Bewältigung emotionaler Herausforderungen unterstützen. Und sie werden ermutigt, die Techniken, die sie lernen, in ihrem täglichen Leben anzuwenden.
Albinfo.ch: Welche Art von Zusammenarbeit haben Sie mit albanischen Ärztinnen und Ärzten auf diesem Gebiet in der Schweiz und waren Sie an diesem Projekt beteiligt?
Mirëlinda Shala: Wir arbeiten seit Beginn des Projektes mit albanischen Fachpersonen zusammen. Sie geben uns wertvollen Rat und Feedback über die albanische Kultur und die Bedürfnisse der albanischen Migrationspopulationen in den beiden Ländern Schweiz und Deutschland. Wir haben sie auch mehrmals zu uns eingeladen, um ihnen in Fokusgruppendiskussionen das Programm vorzustellen. Sie unterstützen uns auch weiterhin bei der Suche nach geeigneten Personen, die sich für die Teilnahme an der Studie zur Testung der Hap-pas-Hapi-App eignen.
Albinfo.ch: Und schliesslich, was wird verwendet oder besser gesagt, wo können die Ergebnisse dieser Studie umgesetzt werden?
Mirëlinda Shala: In dieser Studie wollen wir herausfinden, welche der zwei Versionen von Hap-pas-Hapi, die wir entwickelt haben, besser wirkt. Die Weltgesundheitsorganisation möchte das Programm weltweit zur Verfügung stellen für Menschen, welche keinen oder nur limitierten Zugang zu Angeboten im Bereich psychische Gesundheit haben. Unsere Ergebnisse werden dazu beitragen, das Programm zu optimieren.
(Das Interview wurde von Armend Berisha geführt)
E-Diaspora
-
Gemeinsam für eine Welt ohne Gewalt gegen Frauen Die Botschaft des Kosovo in Bern organisierte im Rahmen der globalen Kampagne „16 Tage Aktivismus gegen...
-
AlbGala-Abend von Albinfo.ch: Ein unvergessliches Erlebnis
-
Mednest24“: Der Spitex-Dienst, der in der Schweiz auch auf Albanisch spricht
-
Albanischer Ärzteverband Schweiz startet Mentorenprogramm für Nachwuchsärzte
-
Die Helvetier empfangen die Dardaner in Bern
Leben in der Schweiz
-
Der Chef der Armee auf Truppenbesuch in Kosovo sowie Bosnien und Herzegowina Bei seinem Truppenbesuch will der Chef der Armee Gespräche einen aktuellen Überblick über die verschiedenen Leistungen...
-
Schweiz kandidiert für den Vorsitz der OSZE im Jahr 2026
-
Verbot von Nazisymbolen
-
102 Milliarden Franken für den Verkehr
-
Gemeinsam für eine Welt ohne Gewalt gegen Frauen