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Griechische Schuldenkrise – Ansteckungsrisiko für Balkanstaaten
Bankensysteme der Balkanstaaten sind weiterhin ungeschützt vor der Gefahr der Ansteckung durch die griechische Schuldenkrise. Griechenland steht mit dem Rücken zur Wand; das Land muss entscheiden, ob es den Euro weiterhin beibehalten oder ob es den gemeinsamen Währungsraum verlassen will.
Die Weltbank schreibt in einem jüngsten Bericht, dass der wirtschaftliche und finanzielle Druck in Griechenland ein zusätzliches Risiko für die Wirtschaft der Länder der Region darstellt, auch wenn es diesbezüglich im Jahr 2010 am schlimmsten war.
Die Bankensysteme in Albanien, Bulgarien, Mazedonien, Rumänien und Serbien sind weiterhin einer Ansteckungsgefahr ausgesetzt – griechische Banken haben viele Ableger in diesen Ländern. Daher warnt die Weltbank diese Länder vor dem Risiko, das aus der griechischen Krise für sie ausgeht.
So sind 18% der albanischen Banken mir griechischem Kapital ausgestattet. Für das albanische Bankensystem stellt die Griechenlandkrise also eine akute Gefahr dar. Zudem kommen 3.7% des albanischen Bruttoinlandproduktes in Form von Geldsendungen au Griechenland von albanischen Migranten.
Dennoch ist das albanische Bankensystem sicher, sagt der albanischen Zentralbankchef Genti Sejko. Die Krise in Griechenland ist keine unmittelbare Gefahr für das Bankenstektor in Albanien. Man erwarte allerdings einen Rückgang der Geldsendungen und des Handelsvolumens mit dem südlichen Nachbarn.
Auch die Albanische Bankenvereinigung versicherte alle albanischen Sparer und Anleger, dass die griechische Schuldenkrise keine Gefahr für ihre Ersparnisse und Anlagen darstellt. Die Banken seien stabil und arbeiten ganz normal weiter, heisst es in einer Medienmitteilung der Vereinigung.
“Das albanische Bankensystem, einschliesslich Banken mit griechischem Kapital, ist finanziell und operational unabhängig von den Bankensystemen anderer Länder. Alle Banken in Albanien arbeiten als unabhängige Einheiten im Rahmen albanischer Gesetze und unterstehen albanischen Regulierungsvorschriften”, heisst es in der Medienmitteilung. Das albanische Bankensystem hat einen hohen Deckungsgrad mit Kapital und eine hohe Liquidität. Die Banken sind also stabil und von den negativen Auswirkungen von der Krise im Nachbarland nicht unmittelbar betroffen.
Auch Kosova ist von der Griechenlandkrise minimal betroffen. Die kosovarische Wirtschaft hat eine sehr lose Bindung zur griechischen Wirtschaft, sagt für das Radio Freies Europa der Mediensprecher der kosovarischen Zentralbank, Besnik Kada. Griechische Direktinvestitionen sowie Geldsendungen von kosovarischen Migration aus Griechenland sind sehr tief. Zudem gibt es auf dem kosovarischen Bankensektor keine Bank mit griechischem Kapital.
Heute muss Griechenland 1.7 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen. Der griechische Finanzminister hat allerdings schon angekündigt, dass das Land diese Frist nicht einhalten und den Kredit nicht zurückzahlen kann. Die Gläubiger haben bestätigt, dass sie die weiteren Hilfsfonds nicht freigeben werden solange sich die Regierung von Tsipras nicht zu den geforderten Reformen bekennt.
In den kommenden Tagen entscheidet sich das Schicksal der griechischen Wirtschaft und der Verbleib des Landes in der Eurozone. Am 5. Juli sollen die Griechen in einem Referendum darüber entscheiden, ob sie die Reformpläne der Europartner annehmen oder ablehnen.
Laut Experten sind mehrere Szenarien denkbar. So können die Verhandlungspartner vielleicht doch noch in der letzten Sekunde einen Kompromiss finden. Danach wären Fonds freigegeben und das Land kann den Kredit an den IWF zurückzahlen.
Deweiteren ist denkbar das die Griechen die Reformpläne annehmen. Dann wäre Tsipras wohl gezwungen, zurückzutreten. Er hat sinem Volk empfohlen, die Reformpläne der Geldgeber abzulehnen.
Schliesslich könnten die Griechen tatsächlich die Reformpläne ablehnen. Dies würde eine weitere Isolation Griechenlands bedeuten. Ein Austritt aus dem Euro ist dann kaum noch vermeidbar. Ein Rausswurf aus dem Euro ist allerdings in den Regelwerken der Währungsunion nicht vorgesehen.
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