Integration

Pose mit der albanischen Fahne ist naiv, sie wird jedoch unnötigerweise dramatisiert

Schweizer Medien beunruhigt erneut die Frage, wie “zuverlässig” Junge ausländischer Herkunft für den Dienst in der Schweizer Armee seien. Ursache ist erneut eine auf Facebook veröffentlichte Foto, auf welcher eine Gruppe junger Männer in Schweizer Armeeuniform mit der albanischen Fahne posieren.

Die Foto wurde in einem Zug gemacht und es sind darauf sieben Albanoschweizer zu sehen, aktive Soldaten (mit Waffe) beim Wiedereinrücken nach dem Urlaub oder beim Antritt des Urlaubs. Sie halten sogar ihr Gewehr hoch und einige machen mit ihren Händen auch das Adlerzeichen.

Hamit_zeqiri2.JPG

Zeqiri: Ausser der Provokation und Irritation dient diese Geste niemandem

Nach Ansicht von Hamit Zeqiri, dem Präsidenten der Schweizerischen Konferenz der Fachstellen für Integration (Kofi), wurde dieses Ereignis von bestimmten Medien dramatisiert, sie verliehen dem Vorfall eine grössere Dimension als nötig.

Doch Zeqiri hält das Auftreten der jungen Burschen auch nicht für gelungen.

“Begriffe wie ‘Verräter’ und Ähnliches zu verwenden, ist meiner Meinung nach nicht angebracht. Doch angemessen ist eine derartige Präsentation der albanischen Fahne mit Schweizer Armeeuniform und -waffe nicht. Die meisten Völker sind empfindlich bei solchen Themen. Sicher wären auch die Albaner irritiert, wenn Personen schweizerischer Herkunft sich in albanischer Armeeuniform mit einer Schweizer Fahne fotografieren liessen. Ich denke, jeder muss zuerst selbstkritisch sein, bevor er mit dem Finger auf andere zeigt. Auch die jungen Albaner müssten zuerst überlegen, bevor sie solche Fotos im Internet verbreiten. Ausser der Provokation und Irritation dient eine solche Geste niemandem”, erklärt Hamit Zeqiri gegenüber albinfo.ch

 

albinfo.ch: Perparim Avdili
albinfo.ch: Perparim Avdili

Avdili: Obwohl naiv, hat der Akt auch etwas Positives

Anders denkt Përparim Avdyli, FDP-Kandidat bei den jüngsten Zürcher Kantonsratswahlen. Er verbindet den Vorfall mit seinem albanischsprachigen Wahlspot, was von den politischen Opponenten der SVP nicht gut aufgenommen wurde.

“Wie naiv die Geste dieser jungen Burschen auch sein mag, lässt sie sich doch auch mit etwas Positivem in Verbindung setzen. Sie bringt gleichzeitig deren Liebe für ihr Vaterland, aber auch jene für ihr Zuhause zum Ausdruck – das Vaterland ist Albanien, das Zuhause die Schweiz – eine sehr geglückte und schöne Kombination”, erklärt Avdyli.

Der albanoschweizerische Politiker sagt, falls die militärischen Regeln nicht eingehalten worden seien – wie etwa die Verwendung der Foto und die Art, wie sie die Waffe in der Hand halten – sollen sie bestraft werden. “Doch klar ist auch hier, dass dies nicht der erste derartige Fall ist. Doch was dieses Mal stört, ist die Fahne, nichts anderes. Und das lässt sich sehr gut mit meinem Fall verbinden. Es gibt eine grundlose Albanophobie. Wir Albaner gaben der Schweizer Gesellschaft ein patriotisches Gefühl, dass sie nicht hatten, und jetzt verwenden sie es ausgerechnet gegen uns”, erklärt Avdyli.

Brunner: Auf die Soldaten warten Sanktionen

Für die Soldaten auf der Foto kann das Posieren auf jeden Fall Konsequenzen haben. Dies zumindest laut dem Sprecher der Schweizer Armee, Christoph Brunner.

“Im vorliegenden Fall wird nun eine Untersuchung durch die Militärpolizei geführt”, bestätigte Brunner. Kann sie die Soldaten identifizieren, müssen letztere mit einer Verwarnung, einem Ausgangsverbot, einer Geldbusse oder Arrest rechnen.

Armeesprecher Christoph Brunner sagte, wenn Personen die Schweizer Uniform tragen, sei die Schweizer Fahne die einzige, mit welcher sie gesehen werden dürfen.

“Alle anderen Fahnen haben da nichts verloren”, sagt Brunner.