Frauen
Erleta, erste albanisch-stämmige Offizierin der Schweizer Armee
Exklusives interview mit der Shweizer Offizierin mit albanischen Wurzeln, Erleta Shala
Die 20 jährige Erleta Shala, die erste Offizierin der Schweizer Armee mit albanischen Wurzeln. Ihr Wunsch war es schon immer, eines Tages Militärdienst zu leisten für die Schweiz. Schon als Kind wollte sie die Armeeuniform tragen.
Und mit 20 hat sie sich ihren Traum erfüllt. Ihr grosser Einsatz und die harte Arbeit haben sich ausgezahlt, sagt sie für albinfo.ch. Für eine Frau sei es nicht leicht, ein Offizier der Schweizer Armee zu werden.
“Mein Wunsch ist es, durch meinen Einsatz für die Schweizer Armee mich beim Schweizer Staat für die grosse Unterstützung zu bedanken”, sagt Erleta in ihrem Interview für albinfo.ch.
albinfo.ch: Was bedeutet Ihnen Ihr Dienst in der Schweizer Armee als albanischstämmige junge Frau?
Erleta Shala: In der Schweizer Armee schaut man nicht, welche Herkunft man hat, weil dort alle Schweizer Staatsbürger sind. Doch der Dienst bedeutet mir viel, denn ich möchte, dass die Menschen unseren Beitrag für dieses Land sehen, das uns in so vielen Aspekten geholfen hat.
albinfo.ch: Ist das Militärleben in der Schweiz schwer? Können alle diesen Weg gehen?
Erleta Shala: Es ist schwer, besonders als Frau. Man muss viel geben, wenn man sich Respekt verdienen möchte. Meiner Meinung nach ist es jedoch nicht wichtig wie schwer der Weg ist; es ist vielmehr wichtig, dass man ein Ziel hat und für dieses kämpft.
albinfo.ch: Warum wollten Sie zum Militär?
Erleta Shala: Es gibt mehrere Gründe. Die Schweiz hat so viel für uns getan. Oft frage ich mich, wo ich jetzt wäre, wenn wir die Unterstützung der Schweiz nicht gehabt hätten. Schon als Kind habe ich eine Militäruniform gerne getragen und davon geträumt, Soldatin zu werden. Auch der Krieg in Kosova hat hierzu sicher eine Rolle gespielt – als Kind habe ich das Kriegsleiden meiner Generation in Kosova nachempfinden können.
albinfo.ch: Wie sind sie befördert worden und welchen militärischen Grad haben Sie in der Schweizer Armee?
Erleta Shala: Ich bin Offizierin und wurde zum am 29.05.2015 zum Leutnant befördert.
albinfo.ch: Wie schwer ist es höhere Dienstgrade in der Schweizer Armee zu erlangen? Wie schafft man das?
Erleta Shala: Dafür braucht es viel Arbeit, Einsatz und Disziplin. Seit dem ersten Tag im Juli 2014 habe ich viele schwierige Herausforderungen meistern müssen. Um irgendetwas im Leben zu erreichen, braucht man ein klares Ziel. Für mich war es immer klar, ich wollte unbedingt zum Militär und Offizierin werden. Die grösste Herausforderung für mich, war die “Überlebenswoche” in der Offiziersschule. Wenig Schlaf, wenig Essen. Wir waren zwei Klassen. Jeden Tag musste wir bis an unsere Grenzen gehen; 20 Kilometer Velofahren, 4 Kilometer Schwimmen, 10 Kilometer Laufen. Am letzten Tag mussten wir 60 Kilometer wandern – mit Gepäck auf dem Rücken. Alle sagten, Erleta wird das nicht schaffen; es ist für eine Frau unmöglich mit solch einem Gepäck 60 Kilometer zu wandern. Doch ich habe mich stark gefühlt und war sehr entschlossen, dass ich es schaffe. Auf dem Weg wollten die Kameraden mir helfen und einen Teil meiner Last übernehmen. Doch ich habe es abgelehnt. Einer sagte dann zum Major: “Frau Shala ist sehr dickköpfig; sie will nicht, dass wir einen Teil von ihrer Last nehmen und ihr helfen”. Und der Major sagte: “So kennen wir Sie”. Am Ende ist meine Klasse zwei Stunden vor der anderen Klasse angekommen und so hatte ich diese bis dahin schwierigste Herausforderung gemeistert.
albinfo.ch: Unter den letzten Beförderten gibt es nur wenige albanisch-stämmige Soldaten. Wie erklären Sie sich dies?
Erleta Shala: In der Schweizer Armee hat es viele albanisch-stämmige Militärdienstleistende, die erfolgreich sind, leider aber nur wenige Frauen. Die dritte Generation der Menschen mit albanischen Wurzeln hat es geschafft, sich Zugang zu allen Berufsbereichen zu schaffen und geben überall ein gute Beispiel.
albinfo.ch: Sind Sie die erste Offizierin der Schweizer Armee mit albanischen Wurzeln?
Erleta Shala: Als Frau denke ich schon, ja. albinfo.ch: Werden alle Soldaten gleich behandelt? Sind alle gleichberechtigt?
Erleta Shala: Ich sage es nochmals, dass in der Schweizer Armee alle gleich sind. Ich habe noch nie irgendeine besondere Behandlung erlebt.
albinfo.ch: Was macht die Schweizer Armee aus? Ist es schwierig, die Aufgaben zu erfüllen?
Erleta Shala: Disziplin und Ordnung, wie in jeder anderen Armee. Die Schweizer Armee ist sehr pünktlich und ordentlich, mit einer eisernen Disziplin. Aufgaben muss man einfach erfüllen, sonst wird man bestraft.
Erleta Shala ist in Prizren (Kosova) geboren. Als sie 9 Monate alt war, kamen ihre Eltern in die Schweiz. Sie liebt den Sport, besonders das Schwimmen. Sie hört Rock-Musik. Ihr Ziel im Leben: “Meine Familie soll glücklich und gesund bleiben”.
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