Integration
Endrit Sadiku (19), kandidiert für den Landrat des Kantons Baselland
„In meinem Wahlkreis bin ich der einzige Kandidat mit einem Migrationshintergrund. Dass bedeutet, dass ich unteranderem im Parlament auch diese Bevölkerungsgruppe direkt vertreten könnte“, sagt Endrit Sadiku
Endrit Sadiku ist immer noch Schüler, erst 19 Jahre alt und stellt sich schon für den Landrat des Kantons Baselland als Kandidierender zur Verfügung. Sein Name ist einer unter 597 weiteren, die für den 90 Sitze umfassenden Landrat kandidieren. Die Wahlen finden am 8. Februar statt.
Es gibt Schweiz weit eine beachtliche Anzahl an Albanern, die in vielen verschiedenen Gemeindeparlamenten Einsitz haben, doch auf kantonaler Ebene, wo auch Endrit Sadiku kandidiert, gibt es erst drei.
Albinfo.ch hat sich dementsprechend mit dem jungen Kandidaten getroffen und ein Interview geführt, indem Endrit Sadiku Stellung nimmt über seine Ziele, Anliegen in der Politik und seine Chancen zur Wahl.
Albinfo.ch: Sie sind noch sehr jung, dennoch kandidieren Sie für den Landrat. Wann haben Sie eigentlich damit begonnen Politik zu machen?
Politisch aktiv bin ich seit 2011 bei den JungsozialistenInnen Baselland. Wenig später bin ich auch meiner SP-Ortssektion in Füllinsdorf beigetreten und bin an beiden Orten nun seit längerer Zeit aktiv.
Albinfo.ch: Wieso haben Sie sich ausgerechnet für die Juso bzw. für die SP entschieden?
Ich bin der Juso/SP beigetreten, weil sie als Partei die Werte verkörpert, die auch mir sehr wichtig sind, nämlich: Chancengleichheit, Gerechtigkeit und Offenheit.
Gerade bei der Offenheit setzt sich die SP stark auch für Leute ein, die einen Migrationshintergrund haben. Die Juso BL möchte in dieser Richtung demnächst eine Initiative lancieren, bei der Ausländer im Baselbiet das Stimm- und Wahlrecht erhalten sollen.
Weiter finde ich die jetzt geführte Politik von der SVP nicht tragbar. Die Zeit als Christoph Blocher noch Bundesrat war, hat mich sehr geprägt und der Entschluss reifte dann zunehmend in mir, in die Politik einsteigen zu wollen um etwas bewegen oder erreichen zu können. Auch dass niemand wegen seiner Hautfarbe, Nationalität oder der sexuellen Ausrichtung ausgegrenzt wird, überzeugte mich.
Albinfo.ch: Falls Sie in den Landrat gewählt werden würden, in welchen Bereichen würden Sie sich dann genau einsetzen?
Im Landrat möchte ich mich gezielt in den Bereichen der Sozial- sowie in der Verkehrspolitik einsetzen. Auch sind mir die intransparenten Parteifinanzierungen ein Dorn im Auge, bei welchen es genau hinzuschauen gilt, wer hier wirklich die Fäden im Hintergrund zieht. Politik sollte für die Bevölkerung gemacht werden und nicht für irgendwelche Verbände.
Gerade bei uns im Dorf spürt man, was es heisst, wenn die Regierung der Bevölkerung ein Versprechen gibt und dieses nicht einhält, wie beim Rückbau der Rheinstrasse.
Albinfo.ch: Wie stark ist die SP momentan im Landrat aufgestellt?
Die SP stellt mit einem Wähleranteil von 22% die zweitstärkste Fraktion im Landrat. Das heisst jedoch noch lange nicht, dass sie den Ton angibt im Parlament, wie z.B. die Diskussion zur Kürzung der Prämienverbilligung für Familien und junge Erwachsene zeigte. Da konnte sich die SP leider nicht im Parlament durchsetzen und nun spart man auf dem Rücken der Ärmsten und dies obwohl die Prämien im Schweiz weiten Vergleich im Baselbiet mit 5% durchschnittlich so hoch angestiegen sind wie nirgends – eine unfaire Situation.
Albinfo.ch: Auf der SP-Liste sind ja mit Ihnen sieben weitere Mitkandidierende. Gibt es da auch jemand weiteres, der Schweizer mit Migrationshintergrund ist?
Nein, ich bin innerhalb der SP, in meinem Wahlkreis, der einzige Kandidat mit einem Migrationshintergrund. Das heisst auch, dass ich für diese Bevölkerungsgruppe als Vertretung im Landrat fungieren werde. Ich kenne viele Probleme und Anliegen dieser Leute, die ich sicher auch einbringen kann.
Albinfo.ch: Weshalb sollte dich der einfache Bürger am 8. Februar an der Urne wählen?
Ich denke das liegt auf der Hand. Als Jugendlicher kann ich im Landrat eine ganz neue Perspektive einbringen. Der heutige Altersdurchschnitt des Landrates liegt bei ca. 53 und der jüngste Parlamentarier ist nicht unter 35 Jahre alt. Die Zeit der Sesselkleber ist vorbei. Die heutige Jugend ist das Baselbiet von Morgen. Es braucht frische Köpfe mit Visionen, Mut und Vorwärtsdrang!
(B.SH.)
Wer ist Endrit Sadiku?
Endrit Sadiku ist 19 Jahre alt und Jungpolitiker, der für den Landrat des Kantons Baselland am 8.2.15, im Wahlkreis Pratteln, für die Sozialdemokratische Partei kandidiert. Seine Eltern stammen aus dem Kosovo und Albanien. Er selbst wurde im Jahre 1995 in Altdorf (UR) geboren und besucht zurzeit die Fachmittelschule in Liestal (FMS) mit dem Schwerpunkt Soziales. Die dazugehörige Fachmatur wird Endrit Sadiku nächstes Jahr beenden um danach anschliessend Soziale Arbeit studieren zu gehen. Letztes Jahr amtete er ein Jahr lang als Schülerpräsident des Gymnasiums Liestal, wo er viele kulturelle und politische Anlässe organisierte.
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