Albanien

Dr. Cristiana Lucchetti: Albanisch zwischen Mehrsprachigkeit und Unsichtbarkeit

In der Schweiz gehört Albanisch zu den am häufigsten gesprochenen nicht-nationalen Sprachen, doch in der Bildungslandschaft bleibt es weitgehend unsichtbar

Am 21. Februar 2025, dem Internationalen Tag der Muttersprache, wird weltweit die sprachliche Vielfalt gefeiert. Albinfo nimmt diesen Anlass, um die Arbeit von Dr. Cristiana Lucchetti vorzustellen – eine Wissenschaftlerin, die die sprachliche Situation des Balkans in der Schweiz erforscht und albanisch- sowie balkansprachige Menschen dazu aufruft, sich an ihrer Studie zu beteiligen.

In der Schweiz gehört Albanisch zu den am häufigsten gesprochenen nicht-nationalen Sprachen, doch in der Bildungslandschaft bleibt es weitgehend unsichtbar. Dr. Cristiana Lucchetti, Linguistin und Forscherin, untersucht in ihrem aktuellen Habilitationsprojekt diese Diskrepanz.

Ihr Forschungsprojekt “Language Prestige in Switzerland: A Case Study on the Swiss Post-Yugoslav Diaspora” analysiert die Sprachgewohnheiten der zweiten Generation albanischsprachiger Menschen in der Schweiz. Sie erforscht, welchen Stellenwert und welches Prestige Albanisch im Vergleich zu anderen Sprachen besitzt und hinterfragt, welche gesellschaftlichen und strukturellen Faktoren dazu führen, dass die Sprache häufig marginalisiert wird. Neben Albanisch widmet sie sich auch BCMS (Bosnisch, Kroatisch, Montenegrinisch, Serbisch) als Herkunftssprache in der Schweiz.

Herkunftssprachen und HSK-Unterricht: Eine vernachlässigte Chance?

Obwohl Albanisch in der Schweiz weit verbreitet ist, gibt es kaum institutionelle Förderangebote. Während Englisch in Schulen einen hohen Stellenwert genießt, fehlen für Albanisch strukturierte Bildungsprogramme. Eine der wenigen bestehenden Optionen ist der HSK-Unterricht (Heimatliche Sprache und Kultur). Lucchetti untersucht, wie dieser Unterricht verbessert werden könnte, um das Fortbestehen der Sprache zu sichern.

Teilnehmer:innen für Interviews gesucht

Im Rahmen ihrer Pilotstudie führt Dr. Cristiana Lucchetti Interviews mit albanischsprachigen Menschen durch. Sie sucht weiterhin nach Teilnehmenden – insbesondere Eltern, sowie Personen ohne albanischen Hintergrund, um gesellschaftliche Sprachhierarchien zu erforschen. Auch Sprecher:innen von BCMS sind eingeladen, an der Studie teilzunehmen.

Wer selbst an einem Interview teilnehmen oder potenzielle Teilnehmende empfehlen möchte, kann sich direkt mit Dr. Cristiana Lucchetti in Verbindung setzen. Der Internationale Tag der Muttersprache ist ein passender Anlass, um über die Zukunft des Albanischen in der Schweiz nachzudenken.

Kontakt: cristiana.lucchetti@uzh.ch

https://www.slav.uzh.ch/de/forschung/sprachwissprojekte/Laufende-Qualifikationsarbeiten/Language-prestige-in-Switzerland.html