Integration

„Die Albanische Moschee – Haus des Friedens“ und die Reformierte Kirche gemeinsam am Iftar-Tisch

Am Abend des 15. März 2025 wurde in der Halle der Reformierten Kirche in Schwamendingen – Zürich ein gemeinsamer Iftar mit rund 320 Personen veranstaltet. Organisiert wurde das Ereignis von der „Moschee Haus des Friedens“.

In einer Welt, die oft von religiösen und kulturellen Unterschieden geprägt ist, sind Veranstaltungen wie der „Iftar der Einheit“, organisiert von der „Moschee Haus des Friedens“ und der Reformierten Kirche, ein starkes Zeichen für interreligiöses Zusammenleben und Toleranz.

Dieser Iftar, der am 15. März 2025 stattfand, markierte einen besonderen Moment, in dem Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen einen bedeutenden Schritt in Richtung einer vereinten und respektvollen Gesellschaft machten.

Die Teilnehmer genossen nicht nur das gemeinsame Essen, sondern auch die Werte von Respekt und Harmonie, die für eine stabile Gesellschaft essenziell sind.

Gemeinsame Worte der Verbundenheit

Pfarrer Christoph Baltensweiler, Priester der Reformierten Kirche, begrüsste die Anwesenden und hob hervor, dass dieser gemeinsame Iftar ein starkes Symbol für interreligiöses Zusammenleben und Toleranz sei.

„Wir sind alle Gäste! Ihr seid hier mit uns, und wir sind mit euch! Gemeinsam erleben wir den Moment des Fastenbrechens – und das erfüllt mich mit Freude“, sagte er.

Er betonte die Bedeutung der interreligiösen Zusammenarbeit und den gegenseitigen Respekt, der das Zusammenleben in Schwamendingen auszeichnet.

„Es gibt eine lange und schöne Tradition, gemeinsam zu gehen, einander zuzuhören, sich zu respektieren und für den Frieden zu arbeiten. Frieden in unserer Welt wird immer wichtiger – und er beginnt hier, im Kleinen“, fügte er hinzu.

Für ihn war dieser Abend eine Gelegenheit, den Fastenmonat in einem neuen interreligiösen Licht zu erleben.

Anschliessend sprach Imam Fahredin Bunjaku, der die Bedeutung dieses Ereignisses betonte. Für ihn war dieser Iftar nicht nur ein soziales Ereignis, sondern ein Symbol für Toleranz und friedliches Zusammenleben – besonders in einer Zeit, in der gesellschaftliche Spaltungen oft zunehmen.

„Ich begrüsse euch mit dem schönsten Gruss: Es-selamu alejkum – Friede und Barmherzigkeit Gottes seien mit euch. Ich freue mich ausserordentlich, dass wir heute Abend so zahlreich zusammengekommen sind. Dieser Abend ist mehr als nur ein gemeinsamer Iftar – er ist ein bedeutendes Zeichen der Toleranz und ein Symbol des friedlichen Zusammenlebens in der Schweiz. Gerade in Zeiten, in denen Unterschiede oft im Vordergrund stehen, erinnert uns dieses interreligiöse Ereignis daran, wie wertvoll respektvoller Dialog und Zusammenarbeit sind.“

Unterstützung aus verschiedenen Bereichen

Vigan Berisha, Konsul der Republik Kosovo in Zürich, hob die lange Tradition der religiösen Harmonie innerhalb der albanischen Gemeinschaft hervor:

„Unser Volk hat über Jahrhunderte hinweg interreligiöse Harmonie und Toleranz bewiesen – ein wertvolles Gut, das uns verbindet und stärkt. Unabhängig von unseren Glaubensrichtungen sind wir ein Volk, vereint durch unsere Sprache, Kultur und reichen Traditionen.“

Auch Claudio Schärli von der Stadtpolizei Zürich betonte die Wichtigkeit des interkulturellen Austauschs:

„Der Austausch und die interkulturelle Kommunikation sind heute wichtiger denn je. Als Brückenbauer berate und unterstütze ich regelmässig Menschen mit Migrationshintergrund. Die Teilnahme an diesem Iftar ist eine grosse Ehre und ein weiterer wichtiger Schritt für interkulturelle Zusammenarbeit.“

Barbara Fotsch, Präsidentin des Schulvorstands in Schwamendingen, freute sich über die Einladung und berichtete von positiven Erfahrungen mit der „Moschee Haus des Friedens“.

„Fragen des Glaubens sind auch in der Schule präsent, und wir sind stets gefordert, Lösungen zu finden. Ich denke, wir haben in den letzten Jahren viel erreicht und ein gutes Miteinander entwickelt. Trotzdem finde ich, dass Religion in der Schule nicht so eine grosse Rolle spielen sollte.“

Die Organisation des Iftars

Fatime Bunjaku, Lehramtsstudentin und Moderatorin des Abends, gab einen Einblick in die Organisation:

„Die Planungen in der ‚Moschee Haus des Friedens‘ begannen bereits vor Ramadan. Die Halle für den Iftar wurde ein Jahr im Voraus reserviert, und die Vorbereitungen für das Essen begannen zwei Wochen vor dem Event, um am Ende nicht in Stress zu geraten. Die Frauen der Moschee haben das Brot selbst gebacken und sich mit grossem Engagement eingebracht. Für mich ist interreligiöse Toleranz besonders wichtig – in einem Land mit so vielen Kulturen wie der Schweiz ist sie unverzichtbar. Ich glaube fest daran, dass wir alle friedlich zusammenleben können, wenn wir einander respektieren – unabhängig von Religion, Kultur oder Herkunft.“

Spirituelle Atmosphäre und gemeinsames Gebet

Nach den Ansprachen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, am Gebet teilzunehmen, darunter das Abendgebet (Akşam) und das Tarawih-Gebet.

Der Ablauf des Abends:

  • Begrüssungsrede von Pfarrer Christoph Baltensweiler
  • Ansprache von Imam Fahredin Bunjaku
  • 18:38 Uhr: Azan (Gebetsruf) zum Fastenbrechen
  • Gemeinsames Abendessen
  • Abendgebet (Akşam) für die Muslime
  • Für andere Gäste: eine offene Dessert-Buffet im Aussenbereich
  • 20:21 Uhr: Tarawih-Gebet für die muslimische Gemeinschaft
  • Ende der Veranstaltung gegen 22:00 Uhr

Dieser „Iftar der Einheit“ war mehr als nur ein religiöses Event – er war eine Gelegenheit, die Verbindung zwischen verschiedenen Gemeinschaften zu stärken und die Botschaft von Zusammenleben und Einheit zu verbreiten.

Interreligiöse Toleranz und Respekt für Vielfalt sind Werte, die täglich gelebt und gefördert werden sollten. Dieses gemeinsame Iftar-Essen zeigte eindrucksvoll, wie ein friedliches Miteinander möglich ist – unabhängig von Religion, Kultur oder Herkunft.

 

Fotograf Rromir Imami