Jede dritte Person in der Schweiz macht Diskriminierungs- oder Gewalterfahrung

Ein Drittel der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz hat nach eigenen Angaben Diskriminierung oder Gewalt erlebt, meistens aus rassistischen Gründen. Die Mehrheit der Bevölkerung stuft Rassis-mus als aktuelles, ernstzunehmendes Problem ein. Das zeigen die neusten Ergebnisse der Erhe-bung «Zusammenleben in der Schweiz», die vom Bundesamt für Statistik im Auftrag der Fach-stelle für Rassismusbekämpfung und dem Staatssekretariat für Migration alle zwei Jahre durchgeführt wird.

Knapp jede dritte, in der Schweiz lebende Person ist nach eigenen Angaben von Diskriminierung und Gewalt betroffen. Die Zahl bleibt damit gegenüber den Vorjahren auf hohem Niveau stabil. Bei der Mehrheit der Diskriminierungen geben die Betroffenen ethno-rassistische Motive an, vor allem Nationalität (50%), aber auch Hautfarbe, körperliche Merkmale (19%), Religion (17%) oder ethnische Herkunft (15%). Personen mit Migrationshintergrund sind dabei überdurchschnittlich stark betroffen, unter ihnen liegt der Anteil bei 40%. Auffallend sind die Werte bei den 15-24-Jährigen. So geben über 50% der Personen in dieser Altersgruppe an, Diskriminierung oder Gewalt erfahren zu haben. Gegenüber 2020 nahm ihr Anteil um 6 Prozentpunkte zu (von 48% 2020 auf 54% 2022).

Die Ergebnisse 2022 der Erhebung «Zusammen leben in der Schweiz» zeigen, dass die bisherigen Trends weiter anhalten. Die Indexe zu Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind stabil und die negativen Einstellungen gegenüber Gruppen und Minderheiten nehmen weiter leicht ab. Negative Stereotype insbesondere gegenüber Muslimen und Musliminnen, aber auch Juden und Jüdinnen, halten sich jedoch hartnäckig.

Die Mehrheit der Wohnbevölkerung der Schweiz (60%) ist sich einig, dass Rassismus in der Schweiz ein aktuelles und ernstzunehmendes Problem darstellt. Der Bevölkerungsanteil, welcher der Meinung ist, dass die Massnahmen zur Rassismusbekämpfung nicht ausreichen, steigt seit 2018 tendenziell leicht an (2018: 31%, 2020: 32%, 2022: 34%). Bei den 15-24-Jährigen sind es 2022 gar 47%.

Die Erhebung «Zusammenleben in der Schweiz»
Die Erhebung «Zusammenleben in der Schweiz» (ZidS) liefert seit über 10 Jahren Erkenntnisse zu gesellschaftlichen Entwicklungen in Bezug auf Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung. Die Erhebung wird im Auftrag der Fachstelle für Rassismusbekämpfung FRB und dem SEMvom Bundesamt für Statistik durchgeführt.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Januar 2023

Registrierte Arbeitslosigkeit im Januar 2023 – Gemäss den Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) waren Ende Januar 2023 100’776 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 3’835 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg damit von 2,1% im Dezember 2022 auf 2,2% im Berichtsmonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 21’492 Personen (-17,6%).

Jugendarbeitslosigkeit im Januar 2023
Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) erhöhte sich um 266 Personen (+3,0%) auf 9’039. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Rückgang um 1’361 Personen (-13,1%).

Arbeitslose 50-64 Jahre im Januar 2023
Die Anzahl der Arbeitslosen 50-64 Jahre erhöhte sich um 815 Personen (+2,8%) auf 30’038. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einer Abnahme um 7’830 Personen (-20,7%).

Stellensuchende im Januar 2023

Insgesamt wurden 169’516 Stellensuchende registriert, 1’612 mehr als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode sank diese Zahl damit um 37’351 Personen (-18,1%).

Gemeldete offene Stellen im Januar 2023
Auf den 1. Juli 2018 wurde die Stellenmeldepflicht für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens 8% schweizweit eingeführt, seit 1. Januar 2020 gilt ein Schwellenwert von 5%. Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich im Januar um 3’337 auf 51’810 Stellen. Von den 51’810 Stellen unterlagen 33‘442 Stellen der Meldepflicht.

Abgerechnete Kurzarbeit im November 2022
Im November 2022 waren 1’536 Personen von Kurzarbeit betroffen, 358 Personen weniger (-18,9%) als im Vormonat. Die Anzahl der betroffenen Betriebe verringerte sich um 8 Einheiten (-4,6%) auf 167. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen um 13’247 (-13,8%) auf 83’081 Stunden ab. In der entsprechenden Vorjahresperiode (November 2021) waren 2’290’283 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 44’753 Personen in 7’384 Betrieben verteilt hatten.

Aussteuerungen im November 2022
Gemäss vorläufigen Angaben der Arbeitslosenversicherungskassen belief sich die Zahl der Personen, welche ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats November 2022 ausgeschöpft hatten, auf 6’602 Personen.

 

 

 

 

 

Einführung der neuen Identitätskarte

Ab dem 3. März 2023 wird die neue Schweizer Identitätskarte (ID) ausgestellt. Wie der neue Schweizer Pass, vereint auch die neue ID modernste Sicherheitsmerkmale mit einem neuen Design. Die Gebühren für die neue ID bleiben gleich. Alle bisher ausgestellten Identitätskarten behalten ihre Gültigkeit.

Wie bereits der neue Pass, der vor vier Monaten eingeführt wurde, ist die Schweizer ID mithilfe modernster Sicherheitstechniken auf den neusten Stand gebracht worden. Einige Sicherheitselemente sind im Material enthalten, andere werden bei der Kartenherstellung oder auch bei der Personalisierung der Karte erzeugt. Zum ersten Mal in der Schweizer Ausweisgeschichte bildet die neue Schweizer Identitätskarte zusammen mit dem neuen Reisepass eine Ausweisfamilie mit einheitlichem Design.

Wie der Pass wird auch die neue ID vom Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) ausgestellt. Im BBL wird die Karte mit personenbezogenen Daten wie dem Namen der Karteninhaberin oder des Karteninhabers, dem Gültigkeitsdatum und dem Passfoto personalisiert.

Bezug der neuen ID

Alle bisher ausgestellten Identitätskarten bleiben bis zum darauf eingetragenen Ablaufdatum gültig. Personen, die eine neue Identitätskarte beziehen möchten, können diese ab dem 3. März 2023 bei einem Passbüro oder bei der zuständigen Schweizer Vertretung im Ausland beantragen. In einigen Kantonen stellen auch die Wohnsitzgemeinden Identitätskarten aus. Weiterhin können auch Kombiangebote, die einen Reisepass und eine Identitätskarte umfassen, in den kantonalen Passbüros bestellt werden

100% digitale Schule: Swiss Online School geht voran!  

Swiss Online School setzt auf eine 100% digitales Schulmodell und erfährt damit Erfolg. Schulleiter, Milan Schmed erklärt gemeinsam mit Albinfo.ch, warum ein solche Schule heutzutage notwendig ist.

albinfo.ch:  Herr Schmed ein erster Blick auf Ihre Plattform lässt manche Zeitgenossen schnell ins Staunen geraten. Hat der aktuelle Schulwandel durch Ihre Online-Schule einen neuen Peak erreicht?

M. Schmed: Die Swiss Online School sieht sich nicht als Konkurrenz zu klassischen Schulsettings, sondern als Ergänzung. Wir haben viele Schüler*innen auf der ganzen Welt verteilt, welche genau unser Konzept zu lernen brauchen. Sie möchten individuell und zeitunabhängig arbeiten können. Wir nutzen die technischen Hilfsmittel so, dass Sie für unsere Schüler*innen einen Mehrwert erzeugen. Es ist nicht unser Ziel einfach alles zu digitalisieren. Wir bieten aber weltweit schon einer grossen Anzahl von Schüler*innen ein Bildungssetting, was ihrer Art zu lernen sehr entgegenkommt.

albinfo.ch: wie sieht eine herkömmliche Unterrichtswoche eines Ihrer SuS aus und welchen Stellenwert hat die soziale Interaktion der SuS mit Peers und ihren Lehrpersonen in der realen Welt?

M. Schmed: Unsere Schüler*innen loggen sich am morgen zu einer belieben Zeit ein. Für mich ist es immer noch sehr unverständlich, dass in vielen Schulen der Unterricht um 0730 beginnt. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir alle, dass nicht alle so früh am morgen lernen können. Nach dem Einloggen entscheiden die Schüler*innen, was sie heute lernen möchten. Dies erfolgt alles selbstorganisiert. Die einzelnen Themen sind dann so aufgebaut, dass man einem Lernpfad folgt, der didaktisch clever aufgebaut ist. Wir haben überall eine lernphysiologisch optimale Rhythmisierung angewendet und die Lerninhalte sind grösstenteils barrierefrei. Durch unser System wird die tote Zeit, in der zum Beispiel eine Lehrperson im Klassenverband etwas erklärt, der oder die Schüler*in aber schon starten könnte, auf null minimiert. Dies beschleunigt das Lernen und verkürzt die Lernzeit. Dies wiederum ermöglicht mehr Freizeit, welche für soziale Interaktionen genutzt werden kann. Ausserdem organisieren wir alle zwei Wochen einen Live-Event, welche z.B. in einem Museum stattfindet.

albinfo.ch: Stichwort KI und Chatbot. Haben diese beiden Begriffe auch bereits in Ihr digitales Klassenzimmer einen Platz gefunden? 

M. Schmed: Wir sind sehr darauf bedacht, dass die technischen Hilfsmittel, die jetzt schon vorhanden sind, für unserer Schüler*innen einen Mehrwert erzeugen. Mir ist schon häufig aufgefallen, dass in Schulen Tools angewendet werden, nur damit man sie anwendet, ohne, dass die Schüler*innen davon profitieren. Daher nutzen wir digitale Hilfsmittel sehr bedacht. Unserer Schüler*innen haben auch viele Aufgaben, welche ausserhalb der digitalen Welt stattfinden. KI ist bei uns nicht geplant einzusetzen. Einen Chatbot vermeiden wir bewusst, da wir auf eine asynchrone Kommunikation setzen, um der «gelernten Hilfslosigkeit» vorzubeugen. Unser Ziel ist es so viel Selbstwirksamkeitsempfinden zu entwickeln, wie nur möglich, denn das ist der Schlüssel zur intrinsischen Motivation und zu Happyness!

albinfo.ch: Nehmen wir an ein Elternpaar, dass nur Albanisch spricht und keine Affinität zur digitalen Welt besitzt, meldet das eigene Kind an Ihrer Schule. Ist das Kind zuhause nicht vollkommen auf sich allein gestellt? 

M. Schmed: Ab der 4. Klasse können unserer Schüler*innen den Inhalt problemlos selbstständig lernen. Die Kinder haben verschiedene Möglichkeiten mit uns Kontakt aufzunehmen, wir antworten immer sehr schnell, aber eben, wie oben erwähnt, nicht direkt. Es kommt immer wieder vor, dass unsere Schüler*innen zuerst eine Frage stellen und kurz danach uns schreiben, dass sie das Problem selbst gelöst haben. Genau diesen Vorgang möchten wir unterstützen. Die Feedbacks, welche wir erhalten, sind durchwegs positiv und sowohl Schüler*innen, als auch Eltern fühlen sich sehr gut betreut. Selbstorganisation ist für viele eine neue Erfahrung, welche in einem klassischen Schulsetting nicht immer gegeben ist. Durch unser durchdachtes Konzept schaffen unserer Schüler*innen praktisch alles selbstständig und auf ihre individuelle Art und Weise. Dies löst ein hohes Selbstwirksamkeitsempfinden aus, was jedem Individuum zeigt, dass es etwas kann. Es gibt keine bessere Motivation! Sollte ein*e Schüler*in nicht weiterkommen, stehen wir zur Verfügung.

albinfo.ch: Welches Schlüsselereignis, bewegte Sie zur Vision einer digitalen Schule und was unterscheidet Ihre Schule von der herkömmlichen Schule(Volksschule)?  

M. Schmed: Ich arbeite seit nun über 20 Jahren in der Bildung. Ich bin sowohl in Schulen, aber auch in der Lehre an einer Pädagogischen Hochschule tätig. Im Lehralltag ist mir Aufgefallen, dass ich alle Schüler*innen, unabhängig von ihren kognitiven Fähigkeiten, zum gleichen Lernziel bringe. Der Unterschied macht ausschliesslich die Geschwindigkeit aus. Mit den heutigen technischen Hilfsmitteln können wir Lerninhalte so aufbereiten, dass allen individuellen physiologischen Lerntypen gedient ist. Das heutige Bildungssystem stereotypisiert zu stark. Nur weil jemand langsam lernt, heisst es nicht, dass er nicht Raketenbauer werden könnte. Diese zeitliche Limitation schadet der Gesellschaft, da ein unnötiger Druck ausgeübt wird. Unserer Schüler*innen lerne häufig auch am Wochenende, einfach weil sie gerne lernen. Wir sind zu 100% ort- und zeitunabhängig. Unsere Schüler*innen lernen, wann und wo sie wollen und dies tun sie sehr erfolgreich, ohne, dass jemand den Lehrerfinger zeigen muss. Ich würde behaupten, dass mit unserer Art zu lernen der Fachkräftemangel behoben werden könnte. Die frühe Stereotypisierung verhindert eine Entfaltung des vollen Potentials eines Individuums.

albinfo.ch: Wie steht es mit Kindern aus, die besondere Bedürfnisse haben, beispielsweise Hochbegabung. Begleiten Sie auch solche Kinder durch ihren schulischen Werdegang?

M. Schmed: Wir haben viele Schüler*innen mit besonderen Bedürfnissen. Hochbegabte schätzen, dass sie in ihrem Tempo schnell lernen können und von niemandem aufgehalten werden. Kinder und Jugendliche mit Asberger schätzen, dass sie nicht abgelenkt werden. Sportler können von überall aus lernen, gerade Einzelsportler sind immer wieder unterwegs und müssen bei der Rückkehr nicht viel Stoff aufholen. Aber auch langsame Lerner profitieren davon, dass sie nicht Mitte Juli fertig sein müssen, sondern bei Bedarf auch 1.5 Jahre in einer Klass sein können. Grundsätzlich kann man sagen, dass alle Kinder und Jugendliche besondere Bedürfnisse haben, denn jedes Individuum lernt auf seine eigene Art und Weise. Die Swiss Online School spricht mit ihrem Lernkonzept viele verschiedene Bedürfnisse an. Wir gehen immer davon aus, dass Kinder und Jugendliche eine Begleitung brauchen, dabei fragen sie selten danach. Wir haben aber ein sehr breites Wissen über die weltweite Bildungslandschaft, daher können wir alle unsere Schüler*innen zu den verschiedenen Möglichkeiten, die ihnen offen stehen, sehr kompetent beraten.

Interview geführt: Driter Gjukaj

Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Das Gedenken an die Opfer des Holocaust erhält dieses Jahr eine besondere Wichtigkeit und Dimension. Wir halten die Erinnerung an die 6 Millionen Juden hoch, die während des Zweiten Weltkriegs ermordet wurden, sowie die Erinnerung an die Sinti und Roma und die anderen Opfer, die unter der Naziherrschaft und deren unmenschlicher Politik gelitten haben. Gleichzeitig gebieten es die Umstände, diesen Tag im Zeichen der historischen Wahrheit und des Widerstands zu begehen.

Mehr als ein Dreivierteljahrhundert nach der Befreiung der Konzentrationslager sollte die historische Wahrheit über die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands unumstritten sein. Dennoch ist immer wieder zu beobachten, dass die Geschichte zu unheilvollen Zwecken umgeschrieben wird. So zieht Russland, um seine militärische Aggression gegen die Ukraine zu rechtfertigen, eine verbrecherische Parallele, indem es behauptet, die demokratisch gewählte Regierung in Kiew bestehe aus Nazis. Diese angebliche «Entnazifizierung» ist nicht nur ein plumper Vorwand, um das Nachbarland zu dämonisieren und anzugreifen. Sie ist auch eine Verdrehung der Geschichte und zeugt von einem eklatanten Mangel an Respekt gegenüber den Opfern von Nazi-Deutschland.

Die Geschichtsverfälschung macht die Erinnerungsarbeit nötiger denn je. Wenn die Orientierung verloren geht, wenn Verantwortlichkeiten verschwimmen, wenn Verschwörungstheorien an die Stelle von Fakten treten, besteht eine reale Gefahr. Aus diesem Grund müssen wir aufklären, reflektieren und diskutieren – und dies unablässig.

Die Wahrheit zu verteidigen und der Holocaust-Opfer zu gedenken – das bedeutet heute auch, den Geist des Widerstands und der Tapferkeit zu würdigen. Vor 80 Jahren begann der Aufstand im Warschauer Ghetto. Im Januar 1943, als fast 300 000 Menschen bereits in die Vernichtungslager deportiert worden waren, attackierte eine kleine Gruppe von jüdischen Widerstandskämpferinnen und -kämpfern, mit Pistolen bewaffnet, Nazi-Wachen. Alle Kämpferinnen und Kämpfer starben, aber diese mutige Tat bestärkte die Bewohnerinnen und Bewohner des Ghettos darin, Widerstand zu leisten, indem sie sich den Befehlen widersetzten, sich versteckten und unterirdische Bunker bauten.

Nachdem die Nazis die Deportationen für eine Weile unterbrochen hatten, beschlossen sie, sie im April wieder aufzunehmen. Sie lösten damit einen Aufstand aus. Und obwohl sie den Aufständischen weitaus überlegen waren, verzeichneten sie zahlreiche Verluste und konnten den Widerstand erst nach 27 Tagen erbitterten Kampfes brechen. Das Ghetto wurde schliesslich dem Erdboden gleichgemacht und mehr als 40 000 Überlebende wurden deportiert und ermordet.

Diese kollektive Entscheidung, sich der Brutalität der Nazis zu widersetzen, trotz der äusserst ungünstigen Machtverhältnisse, ist ein mutiger Akt, der bis heute nachhallt. Das Beispiel der Warschauer Widerstandskämpferinnen und -kämpfer zeigt uns den Wert der menschlichen Würde und erinnert uns an unsere eigene Verantwortung: die Verantwortung, uns mit all unseren demokratischen Mitteln Antisemitismus, Rassismus und Barbarei entgegenzustellen, entschieden und unmissverständlich.

Die Situation, mit der wir uns heute konfrontiert sehen, ist zwar eine ganz andere, doch wir leben in Zeiten der Instabilität, die dazu verleiten, andere auszugrenzen oder sich auf sich selbst zurückzuziehen. Wir müssen daher unsere Bemühungen im Kampf gegen Diskriminierung, Hass und Gewalt verstärken und wir müssen den gegenseitigen Respekt, die Vielfalt und den Dialog fördern. Das erfordert Entschlossenheit und Beharrlichkeit.

Der Bundesrat setzt sich klar für diese Werte ein – sowohl in der Schweiz als auch in den internationalen Gremien, in denen die Schweiz für die Achtung der Menschenrechte, den Schutz der Zivilbevölkerung und einen dauerhaften Frieden eintritt. Mit dem Ziel, diese Werte, die in der Charta der Vereinten Nationen verankert sind, zu fördern, wurde die Schweiz am 1. Januar 2023 zum ersten Mal in ihrer Geschichte Mitglied des UNO-Sicherheitsrats. Wir dürfen nicht aufhören, uns die Lehren ins Bewusstsein zu rufen, die aus der Geschichte des Holocaust gezogen werden müssen. Wir alle müssen uns immer und überall dafür einsetzen, dass sich Antisemitismus und Rassismus nicht ungehindert ausbreiten können.

SEM hat die Kantone über die Asylprognose 2023 informiert

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) hat den Kantonen seine Asylprognose für das Jahr 2023 mitgeteilt. In den beiden wahrscheinlichsten Szenarien ist mit 24’000 bis 40’000 neuen Asylgesuchen zu rechnen. Wie hoch die Zahl Ende 2023 sein wird, hängt insbesondere davon ab, wie sich die Migration aus der Türkei über die Balkanroute und die Migration nach Italien entwickeln. Die Mitglieder des Sonderstabs Asyl (SONAS) haben die Asylprognose 2023 heute zur Kenntnis genommen.

In der Schweiz wurden 2022 rund 24’500 neue Asylgesuche gestellt. Gegenüber 2021 war dies eine Zunahme von rund 64 Prozent. Hinzu kamen knapp 75’000 Gesuche für den Schutzstatus S von Menschen aus der Ukraine. Die wichtigsten Herkunftsländer der Asylsuchenden waren Afghanistan und die Türkei. Die wichtigsten Gründe für die Zunahme waren die verstärkte Migration über die Balkanroute und das Wegfallen der Covid-bedingten Reiseeinschränkungen. Das SEM rechnet auch 2023 mit einer überdurchschnittlich hohen Zahl neuer Asylgesuche. Im wahrscheinlichsten Szenario «mittel» wären es 27’000 (+/-3000) neue Gesuche, im annähernd so wahrscheinlichen Szenario «hoch» 35’000 (+/-5000) neue Gesuche.

Entscheidend sein wird, wie sich die Migration aus der Türkei nach Griechenland und Bulgarien und die anschliessende Weiterwanderung über die Balkanroute entwickelt, ebenso die Ausweichbewegung aus der Türkei über den Seeweg direkt nach Italien. Mitentscheidend ist der Umfang der Migration aus Nordafrika in Richtung Süditalien, aus visumsbefreiten Staaten wie Georgien, Venezuela oder Kolumbien in Richtung Europa sowie die Asyl- und Rückführungspraxis der Nachbarstaaten. In allen Szenarien für 2023 ist wiederum damit zu rechnen, dass die Zahl neuer Asylgesuche zunächst etwas zurückgeht, bevor sie im Frühjahr und im Sommer ansteigt. Gegen das Jahresende ist wieder mit einem Rückgang der Asylgesuche zu rechnen.

Bund und Kantone werden weiterhin eng zusammenarbeiten

Was die Schutzsuchenden aus der Ukraine betrifft, ist es schwierig, eine längerfristige Prognose zu stellen. Im wahrscheinlichsten Szenario geht das SEM davon aus, dass bis Ende März 2023 monatlich 2500 bis 5000 Anträge für einen Status S gestellt werden. Danach dürfte die Zahl kontinuierlich zurückgehen und im Herbst 2023 bei etwa 1000 bis 1500 Anträgen pro Monat liegen. Diese Annahme setzt voraus, dass der Krieg in der Ukraine in seiner jetzigen Intensität anhält. Bund (mit Unterstützung des SEM durch die Armee, den Zivildienst und das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG), Kantone, Städte und Gemeinden werden auch weiterhin eng zusammenarbeiten, um die grossen Herausforderungen, welche auch 2023 auf die Schweiz zukommen, bewältigen zu können. Das dafür zuständige Gremium ist weiterhin der SONAS unter der Leitung der Staatssekretärin für Migration.

Marijeta Cerkini: Ich begegne allen Schüler:innen mit Respekt und auf Augenhöhe

Die Schulbiografie von Marijeta Cerkini liest sich wie ein Märchen und die Geschichte zeigt auch erneut auf, dass der schulische Aufstieg zur Tertiärstufe nicht immer mit der Einteilung in die Sek A oder das Gymnasium erfolgen muss.

albinfo.ch: Liebe Frau Cerkini welchen Weg haben Sie eingeschlagen um heute als Lehrerin tätig zu werden?

M. Cerkini: Mein Name ist Marijeta Cerkini und ich habe an der Universität Luzern Religionspädagogik studiert sowie den CAS in Schulsozialarbeit an der OST SG absolviert. Wie es dazu kam?   Nach der Oberstufe, in einer Realklasse, habe ich die Ausbildung auf der Schweizerischen Post gemacht, anschliessend die Berufsmaturität, ich dachte mir, hei ich bin gut in der Schule und im Betrieb, wieso nicht einfach weitermachen. Nachdem ich die Berufsmaturität bestanden habe, besuchte ich das allgemeinbildende Studienjahr an der Pädagogischen Maturitätsschule. Anschliessend führte mich mein Weg weiter an die Universität, wie vorher schon beschrieben

albinf.ch: Welche Wege stehen Schüler:innen nach der Oberstufe offen und gibt es für jeden Schüler:in eine passende Lösung?

M. Cerkini: Momentan arbeite ich als Klassenlehrperson einer 3. Kleinklasse. Meine Schüler:innen haben nach der Oberstufe die Möglichkeit eine Lehrstelle zu machen, wobei zwischen EBA und EFZ-Ausbildungsanforderungen unterschieden werden muss. Wobei EBA für eine zweijährige Grundbildung steht, die zu einem anerkannten Abschluss, zum eidgenössischen Berufsattest führt. EFZ bedeutet «Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis» und beinhaltet erweiterte Anforderungen in der Berufslehre.

Wenn die Schüler:innen noch nicht so weit sind für eine der beiden Ausbildungsformen, dann haben sie die Möglichkeit eine Vorlehre zu absolvieren. Die Vorlehre ist ein Angebot mit einem Schul- und einem Praktikumsteil. An einem Schultag pro Woche wird in Niveauklassen gearbeitet. Die Lernenden haben die Möglichkeit, zwischen folgenden drei Schwerpunktbereichen zu wählen: Dienstleistungsorientiert, technisches oder gesundheitlich-soziales Profil.

Eine dritte und weniger bekannte Option ist eine Lehrstelle mit IV (Invalidenversicherung). Für Schüler:innen mit besonderen Beeinträchtigungen (AD(H)S, Sehbehinderung, psychische Erkrankung oder Autismus) werden dabei Ausbildungen in einem geschützten Rahmen ermöglicht und die Anforderungen werden individuell an den oder der Auszubildende:n angepasst.*

albinfo.ch: Der Entscheid in die Kleinklasse eingeteilt zu werden, ist für viele Teenager und ihre Eltern oft belastend, können Sie die Sorgen der Betroffenen verstehen?

M. Cerkini: Als Lehrerin in einer Kleinklasse sehe ich mich als Unterstützung für Schüler:innen, die zusätzliche Hilfe benötigen. Ich begegne ihnen auf Augenhöhe und versuche ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten zu berücksichtigen. Mein Ziel ist es, ihnen bei ihren Problemen zur Seite zu stehen, sie zu stärken und dafür zu sorgen, dass sie an sich selbst glauben. Ich sehe mich als Coach und setze auf Beziehungsarbeit, um ein geborgenes und verständnisvolles Lernklima zu schaffen.

Ich möchte auch den Eltern und Schüler:innen verdeutlichen, dass die Bildung mit dem Abschluss der Oberstufe nicht endet, sondern erst richtig beginnt. Ich möchte ihnen Wege aufzeigen, um weiter zulernen und ihnen vermitteln, dass die Möglichkeiten in der Schweiz vielfältig sind, auch wenn man die Matura nicht auf direktem Weg erworben hat. Als Kind einer albanischen Migrantenfamilie kenne ich die Herausforderungen, die mit mangelnder Unterstützung einhergehen. Meine Eltern konnten mir bei Hausaufgaben in Deutsch oder Englisch nicht helfen, obwohl sie mich immer ermutigt haben, zu lernen und die Bedeutung von Bildung betont haben. Das Bildungssystem kann für manche Familien neu und ungewohnt sein, aber heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, um Unterstützung zu erhalten. Der Abschluss einer Oberstufe in einer Kleinklasse hat nicht mehr den gleichen negativen Ruf wie früher und bietet viele Vorteile. Durch die kleineren Lerngruppen kann besser auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler:innen eingegangen werden. Es ist wichtig, dass Familien erfahren, dass der Schulwandel auch als Chance betrachtet werden kann und dass die soziale Mobilität durch eine Einteilung in eine Kleinklasse nicht verunmöglicht wird, sondern lediglich nur über Umwege erreichbar bleibt.

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albinfo.ch: Frau Cerkini können Sie Ihre Aufwertung der Kleinklassen auch mit einer Erfolgsgeschichte belegen?

M. Cerkini: Ja. Meine Cousine ist für mich ein inspirierendes Beispiel. Sie hat erfolgreich die Kleinklasse abgeschlossen und danach Praktika im Altersheim und im Kinderspital absolviert. Später schloss sie eine berufliche Grundbildung als Assistentin für Gesundheit und Soziales ab  (EBA) und nach einigen Jahren Berufserfahrung hat sie sich dazu entschieden, ihre Ausbildung fortzusetzen und zurzeit absolviert sie das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ). Ich bin sehr stolz auf sie, da sie trotz Schwierigkeiten ihren Weg weiterverfolgt hat. Durch ihre Erfolgserlebnisse kann sie sich jetzt auch vorstellen, eines Tages zu studieren. Es ist traurig, dass manchen Schüler:innen in Kleinklassen das Gefühl vermittelt wird, nicht gut genug zu sein. Ich freue mich, dass meine Cousine diese Muster durchbrochen hat und an sich geglaubt hat.

*Auf Deutsch und Albanisch bietet hierfür T.Lulaj kostenlos Beratung auf einem sehr hoch qualifizierten Niveau. Vertiefte Infos zur Person und seiner Arbeit: https://ojs.szh.ch/zeitschrift/article/view/1115/1111

Interview geführt: Driter Gjukaj

Xhaka wurde zum Spieler des Jahres in der Schweiz gewählt

Xhaka setzte sich gegen den letztjährigen Gewinner Yann Sommer (Bayern München) und Manuel Akanji (Manchester City) durch.

Im Rahmen des Schweizer Fussballnachts, welche von der Schweizerischen Fussballvereinigung un der Schweizerischen Fussball Liga organisiert wird, wurden in Bern die besten Spieler des Jahres 2022 geehrt, berichtet albinfo.ch.

Die Trophäe «Iconic» wurde in sechs Kategorien verliehen.

Die Veranstaltung findet zurzeit statt und wird live von den Schweizer Medien übertragen.

«Der Spieler des Jahres in der Schweiz: Granit Xhaka»

Der 30-jährige Albaner ist Kapitän und einer der wichtigsten Spieler im Schweizer Nationalteam. Ende März, im Spiel gegen Kosovo, war er der sechste Schweizer, der die Marke von 100 Länderspielen erreichte, berichtet srf.ch

Xhaka ist auch einer der unbestrittenen besten Spieler bei Arsenal London. Er ist derzeit an der Spitze der Premier League Tabelle mit den Londonern, berichtet albinfo.ch. Xhaka hat die Wahl gegen den letztjährigen Gewinner Yann Sommer (Bayern München) und Manuel Akanji (Manchester City) gewonnen.

Er hat sich in diesem Zusammenhang bei «allen» bedankt, die ihn unterstützt haben und bei all denen «die an mich geglaubt haben». Sein Dank geht an den Trainer des Nationalteams, an seine Mitspieler, an seine Familie ect. Er hat auch gesagt, dass er sich auch bei denen bedankt, die «nicht an mich geglaubt haben», weil sie ihn dazu gebracht haben, noch besser zu werden, berichtet albinfo.ch.

Die Schweizer Spielerin des Jahres: Ramona Bachmann, die 32-jährige Stürmerin hat bereits für Klubs wie Rosenborg, Wolfsburg und Chelsea gespielt und grosse Erfolge mit allen Klubs gefeiert. Die Spielerin aus Luzern war seit 2020 beim Paris St-Germain unter Vertrag, berichtet albinfo.ch.

Mit den Franzosen wurde sie 2021 Meisterin und ein Jahr später Gewinnerin des Pokals. Bachmann ist seit 2007 ein fester Bestandteil des Nationalteams.

Bisher hat sie 129 Länderspiele bestritten und 57 Tore erzielt.

Andere Gewinner des Abends:

Spieler des Jahres in der Super League: Fabian Rieder (YB)

Junger Spieler des Jahres: Fabian Rieder (YB)

Spieler des Jahres in der Challenge League: Brighton Labeau (Lausanne-Sport)

Beste Spielerin des Jahres in der Frauen-Super League: Fabienne Humm (FCZ).

 

Mehrsprachigkeit als Chance

Ermira Ljutvija ist vielen unserer Leserinnen und Lesern bekannt. Unzählige Porträts, Berichte und Übersetzungen hat sie für die albinfo.ch verfasst. 2018 begann die ehemalige Primarlehrerin mit dem Masterstudium Fachdidaktik Deutsch an der Universität Zürich und der Pädagogischen Hochschule Zürich. Zu diesem Dreifachengagement kam später noch eine Anstellung als Wissenschaftliche Assistenz an der PH Zürich hinzu, was das Hobbyschreiben vorrerst ganz in den Hintergrund geraten liess.

Heute holen wir sie wieder zurück in die Redaktion, veranlassen aber einen Rollenwechsel. Interviewt wird heute Ermira, Lehrbeauftragte für Fachdidaktik Deutsch und Deutsch als Zweitsprache an der Pädagogischen Hochschule Zug.

Albinfo.ch: Liebe Frau Ljutvija, ein erster Blick auf Ihre Berufskarriere verrät, die Arbeit im Dienste der Sprache muss Ihnen wirklich am Herzen liegen. Welche Erfahrungen bestärkten Sie, das Fach Deutsch zum Beruf zu machen?

Ermira Ljutvija: Ich muss zugeben, meine Wahl beruht weniger auf bestimmten Erfahrungen, sondern schlichtweg auf meiner Faszination für die deutsche Sprache. Und ja, vielleicht spielte mein erstsprachlicher Hintergrund doch eine gewisse Rolle. Ich erlebte Deutsch vom Kindergarten an als Herausforderung und habe deswegen stets versucht, hinter das Geheimnis dieses für mich komplexen Systems zu kommen.

Albinfo.ch: Wenn Sie Deutsch lernen herausfordernd fanden, dann können Sie bestimmt nachvollziehen, wie und weshalb einige Kindern Mühe damit haben. Geben Sie diese Erfahrungen Ihren Studierenden weiter?

Ermira Ljutvija: Meine Erfahrungen als Deutschlernerin eher weniger, vielmehr baue ich meine Erfahrungen als Lehrerin in multikulturellen Schulen in meine Seminare ein. Ich gebe auch Module in Fachdidaktik Deutsch als Zweitsprache, in denen ich aufzeige, welche sprachlichen Hürden Kindern mit nicht deutscher Erstsprache im Weg stehen. Es ist wichtig, dass zukünftige Lehrpersonen mögliche Benachteiligungen erkennen, wissen, wie und weshalb diese entstehen und sich spezifisches Fachwissen aneignen, um ihren Unterricht auf die individuellen Voraussetzungen ihrer Schülerinnen und Schüler auszurichten.

Albinfo.ch: Auf bildungspolitischer Ebene ist die Wichtigkeit und Notwendigkeit von DaZ-Unterricht unbestritten und doch bringt der Ruf «DaZ-Kind» zu sein, so etwas wie einen ersten Image-Schaden für betroffene Schüler:innen, sei es im Klassenzimmer und später vielleicht auch im Zeugnis. Können Sie den Unmut der Kinder und allenfalls ihrer Eltern verstehen?  Woran liegt das?

Ermira Ljutvija: Zusätzlicher Förderunterricht wird oft negativ interpretiert, das gilt nicht nur für DaZ-Unterricht, sondern auch für Logopädiestunden, Integrative Förderung und anderes. Dabei handelt es sich bei Förderlektionen, die spezialisiertes Lehrpersonal erfordern, um eine sehr zukunfts- und ressourcenorientierte Dienstleistung der Schulen, die sich leider nicht jede Gemeinde im gleichen Masse leisten will oder kann. Was das Stigma betrifft, haben Sie gleich selbst das perfekte Beispiel geliefert: Sie haben «DaZ»-Kind gesagt. Weshalb sagen Sie nicht mehrsprachig? Sind Sie als Klassenlehrer ein «DaZ»-Lehrer oder ein mehrsprachiger Lehrer? Ein «DaZ»-Journalist?

Albinfo.ch: Aus diesem Blickwinkel habe ich den Begriff «DaZ» noch nie betrachtet. Selbstverständlich würde ich mir eine Selbst- und Fremdbeschreibung wünschen, die meine Mehrsprachigkeit als Stärke oder zusätzliche Kompetenz darstellt und nicht mit einem impliziten Hinweis, dass meine Muttersprache nicht Deutsch ist.

Ermira Ljutvija: Sehen Sie, ein Perspektivenwechsel bewirkt sehr vieles in der Wahrnehmung einer Person. Das beginnt bereits bei der Wortwahl. Dies gilt natürlich nicht nur in Bezug auf den Unterricht, aber für Lehrpersonen, für Studierende an Pädagogischen Hochschulen ist ein sensibler Umgang mit der Sprache von besonderer Bedeutung.  Es heisst, Sprache formt unsere Wirklichkeit. Sie formt unsere soziale Wirklichkeit, unsere Vorurteile, unsere Erwartungshaltungen und somit auch unser Handeln. Wenn ich von Mehrsprachigkeit rede, dann denke ich von einer positiven Perspektive heraus: Mehrsprachigkeit ist eine Chance für Schule und Gesellschaft und kein Problem.

Albinfo.ch: Das Schweizer Bildungssystem hat eine lange mehrsprachige Tradition, wie kommt es, dass man für fliessendes Französisch oder Englisch auf dem Pausenhof Lob und Anerkennung von Lehrpersonen kriegt, hingegen bei Albanisch Kopfschütteln oder wie zuletzt Schlagzeilen von sich hören machten: Sprachverbote? Hört die Toleranz gegenüber der Sprachvielfalt bei Albanisch auf?

Ermira Ljutvija: Naja, es kommt darauf an, aus welcher Intention heraus Sprachgebrauchsregeln aufgestellt werden. Eine Sprache zu verbieten, weil man Freude daran hat, Sprachen zu verbieten, ist nicht akzeptabel. Lehrpersonen jedoch haben die Aufgabe, all ihren Schülerinnen und Schülern korrektes Deutsch beizubringen. Dazu gehört, während des Unterrichts Standarddeutsch zu sprechen, aber auch das Erlernen von Gesprächskoventionen. Ist es in Ordnung, sich mit seinem Gspänli in einer Sprache zu unterhalten, wenn eine dritte Person neben uns steht, die uns nicht versteht? Das Problem beim Sprachgebrauch auf dem Pausenhof ist, dass sich bestimmte Erstprachen häufen können. Wir hatten an meinem früheren Arbeitsort eine Klasse mit 16 albanischsprachigen Kindern, nein, ich war nicht die Lehrerin. Die Häufigkeit des Kontakts mit einer Sprache ist sehr relevant für deren Erwerb. Je nach Einzugsgebiet einer Schule und je nach privatem Umfeld des Kindes, kann sich dieser bei mangelndem Kontakt verzögern. Ausserdem wird auf dem Pausenhof Mundart gesprochen. Die identitätsstiftende Funktion von Dialekten sollte nicht verkannt werden. Trotzdem, für Verbote bin ich nicht, vielmehr sollte man sich um einen wertschätzenden Umgang bemühen. Gemeinsam mit den Kindern Sprachvergleiche herstellen, ist eine gute Methode, um alle in der Klasse gesprochenen Sprachen miteinzubeziehen, wobei man auch als Lehrperson einiges dazulernt.

Albinfo.ch: Und zum Schluss noch eine persönliche Frage: «Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Satz auf Deutsch?»

Ermira Ljutvija: (Lacht). «Eine Kilo bukë, bitte!» Da war ich fünf Jahre alt. Ich bin ohne Brot wieder nachhause.

 

 

 

Armee zieht positive Bilanz zum WEF-Einsatz

Die Schweizer Armee hat im subsidiären Sicherungseinsatz für den Kanton Graubünden und zugunsten der Sicherheitsmassnahmen am WEF-Jahrestreffen 2023 alle Aufträge erfüllt. Täglich standen rund 4200 Armeeangehörige im Einsatz. Im eingeschränkten Luftraum kam es zu keinen nennenswerten Verstössen.

Heute Freitag, 20. Januar 2023, um 16 Uhr wurde die Schweizer Armee vom Unterstützungsauftrag zugunsten der Sicherheitsmassnahmen für das Jahrestreffen 2023 des World Economic Forums (WEF) entbunden und die Einschränkungen im Luftraum wurden aufgehoben. Die Auftragsentbindung erfolgt gestaffelt. Die Arbeiten der Truppe dauern fort bis zum Ende des Assistenzdienstes.

Ohne gravierende Zwischenfälle

Seit dem 10. Januar standen täglich rund 4200 Angehörige der Armee zur Auftragserfüllung im Einsatz. Sie stellten den Schutz des Luftraumes sicher, schützten Objekte und Personen, unterstützten die zivilen Behörden logistisch, beim Lufttransport von völkerrechtlich geschützten Personen, im Koordinierten Sanitätsdienst, in der Führungsunterstützung und in der Abwehr von atomaren, biologischen oder chemischen Gefahren. Während des Jahrestreffens kam es im eingeschränkten Luftraum kam es zu keinen nennenswerten Regelverletzungen. Der Assistenzdienst der Armee verlief, mit Ausnahme eines Verkehrsunfalles, ohne grössere Zwischenfälle: Am 15. Januar kam in der Region Davos ein Mannschaftstransporter von der schneebedeckten Strasse ab und kippte zur Seite. Dabei wurden neun Armeeangehörige leicht bis mittelschwer verletzt. Alle konnten das Spital mittlerweile wieder verlassen. Die Militärjustiz untersucht den Unfall.

Bündner Regierungspräsident dankt

Der Regierungspräsident des Kantons Graubünden und Vorsteher des Departements für Justiz, Sicherheit und Gesundheit, Peter Peyer, sprach von einer erfolgreichen Zusammenarbeit im Sicherheitsverbund und dankte den Armeeangehörigen für die Arbeit rund um die Uhr zugunsten der Sicherheit. Der Gesamteinsatzleiter, Oberst Walter Schlegel, Kommandant der Kantonspolizei Graubünden zeigte sich erfreut über die wie gewohnt zuverlässige Auftragserledigung der Armee im subsidiären Sicherungseinsatz. Gleichzeitig sprach er allen Angehörigen der Armee seinen Dank für den geleisteten Einsatz aus.

Auch der Kommandant des subsidiären Sicherungseinsatzes, Korpskommandant Laurent Michaud, Chef des Kommandos Operationen, äusserte sich dankbar und zufrieden. Berufs- und Milizorganisation hätten den Auftrag vollumfänglich erfüllt und dabei mit allen Partnern im Sicherheitsverbund Schweiz sowie mit den Partnern im Ausland professionell zusammengearbeitet.

/admin.ch/

 

swissalbs Business Lunch Roundtable: Hinter den Kulissen der Binelli Group AG

Es ist ein sonniger Januartag, als das Team der Binelli Group in der Filiale an der Badenerstrasse ihre Gäste herzlichst empfängt. Grosse helle Räume, viel Glas, die neusten BMW-Modelle, soweit das Auge reicht.

«Die Leidenschaften sind die einzigen Redner, die stets zu überzeugen verstehen.»

Marco Grava, Group CEO, Delegierter des Verwaltungsrates und Stiftungsrat stand gemeinsam mit Arbela Statovci auf der Bühne und sprach über sein Wirken innerhalb der Gruppe. Auch darüber, wie sein gut eingespieltes Team in die Zukunft blickt.

 

Arbela Statovci starte die Fragerunde mit folgendem Satz: «Marco, deine Geschichte und die unserer swissalbs Community hat sehr viele Parallelen. Du musstest früh lernen Verantwortung zu übernehmen. Du hast früh begonnen dein eigenes Taschengeld zu verdienen und hast mit Ehrgeiz an deinem Erfolg gearbeitet. Nun stehst du da und führst ein Unternehmen mit über 300 Mitarbeitenden. Ein Unternehme, dass das es seit über 100 Jahre gibt.»

«Meine Grosseltern waren italienische Immigranten, mein Vater war ungebildet, absolvierte nur die Grundschule und arbeitete später als Steinbrucharbeiter. Er hatte kaum Geld, wir sind in einfachen Verhältnissen aufgewachsen.»

Der CEO der Binelli Group ist ein charismatischer Mensch, adrett und stilvoll gekleidet mit einem Auge fürs Detail. Sein Markenzeichen ist seine massgeschneiderte «Uniform»: Er trägt stets einen Anzug mit Weste – «Ich lasse pro Jahr zwei davon anfertigen und habe mittlerweile etwa 15 Stück in meinem Kleiderschrank» – und farblich abgestimmten Schuhen und Accessoires.

Rund sechzig Gäste fanden den Weg zum Business Lunch Roundtable. Marco Grava griff die Gemeinsamkeiten zu unserer Community auf. Vom Empfang, über den Apéro, einem genussvollen Lunch bis zur Autobesichtigung passte alles perfekt und lud zu spannenden Gesprächen ein. Das Zusammenspiel von Kunst, Networking und der Gourmetküche machten diesen Event einzigartig und zu einem besonderen Erlebnis.

Marco Grava gab ein Quiz in die Runde: «Was denkt ihr, welches Modell ich fahre?» Ein junger Gast rief «X6m Competition» in die Runde und gewann eine Flasche Rotwein.

albinfo.ch 

Fact’s

  • Jeder 8te BMW und jeder 10. MINI kommt aus den Toren der Binelli Group.
  • 320 Mitarbeitende und davon 46 Lernende
  • Neu: Übernahme Markendvertretung von Maserati
  • 5 Standorte (Adliswil, Baar, Zürich City, Baar-Sihlbrugg, Zürich)

Über swissalbs

swissalbs ist eine Non-Profit Organisation. Sie möchte in der Schweiz ein Gründerklima unter der swissalbs-Community bewirken und den Pioniergeist wecken. Denn nur so kann eine Kultur der Risikobereitschaft und des Unternehmertums entstehen. Man profitiert von einem starken Netzwerk mit rund 650 Unternehmern, Change Makern und Top-Führungskräften und kann sich von diversen Persönlichkeiten inspirieren lassen.

swissalbs öffnet mit dieser Eventreihe die Türen für ihre Mitglieder, sodass die einzigartige Möglichkeit geschaffen wird, gezielt zu Netzwerken sowie Synergiepotential zu schaffen und zu nutzen.

(Fotot: Rromir Imami)

Vom Realklasse-Schüler zum Medizinstudenten, Dardan Avdijaj

Wissensdurstig sein, immer selbstkritisch bleiben und mit Disziplin das eigene Berufsziel nicht aus den Augen verlieren. So beschreibt Dardan Avdijaj sein Erfolgsgeheimnis, wodurch er zum Studium seines Traumberufes, Arzt gelangen konnte.
«Und hier sehe ich einen entscheidenden Unterschied, denn ich blicke lieber selbstkritisch auf meine eigenen Leistungen und meine damalige Rolle als Schüler, statt auf das Bildungssystem», sagt Avdijaj.

albinfo.ch: Herr Avdijaj welche drei Stationen waren für Sie entscheidend während der Schullaufbahn?

Dardan Avdijaj: Die drei wichtigsten Stationen in meiner Schullaufbahn begannen nach meiner Oberstufenzeit als Realschüler. Meinen ersten Schritt in die Berufswelt machte ich im Gesundheitswesen als Fachmann Gesundheit (FaGe). In der Berufsschule kam ich zum ersten Mal mit Medizin in Berührung und von da an wuchs mit jedem Tag mein Wissensdrang und meine Neugier zur Bildung, insbesondere zu medizinischen Fächern. Nach dem erfolgreichen Abschluss meiner Lehre setzte ich meine Schullaufbahn mit der einjährigen Berufsmaturität weiter fort und anschliessend absolvierte ich auch die Passerelle, das Erwachsenengymnasium. Diese drei Stationen waren wichtige und notwendige Meilensteine für mein gegenwärtiges Medizinstudium an der Uni Zürich.

D.Avdijaj – Berufsschule, 2. Lehrjahr FaGe

albinfo.ch: Gestern Realschüler heute angehender Mediziner, stimmt dich diese Tatsache nicht kritisch gegenüber dem Bildungssystem bzw. gegenüber der Einteilung von der Primarschule in die Oberstufe?

Dardan Avdijaj: Ich kann heute sehr zufrieden und dankbar auf das Bildungssystem zurückblicken, zumindest blieben mir durch den zweiten Bildungsweg (Erwachsenengymnasium) immer noch alle Türen offen. Und hier sehe ich einen entscheidenden Unterschied, denn ich blicke lieber selbstkritisch auf meine eigenen Leistungen und meine damalige Rolle als Schüler, statt auf das Bildungssystem. Das ist viel konstruktiver und tut mehr zur Sache. Wenn ich beispielsweisse mir bewusst bin, wie wichtig die Beziehung zwischen Lehrperson und Schüler:in ist, dann investiere ich meine Zeit eher mit dieser Angelegenheit, wo ich auch wirklich etwas ändern bzw. optimieren kann.

albinfo.ch: albinfo.ch: Was ist dein Erfolgsrezept für so anspruchsvolle Berufsziele?

Dardan Avdijaj: Die Bereitschaft immer wieder aufs Neue an der eigenen Rolle als Schüler zu arbeiten, Selbstdisziplin bzw. Fleiss und selbstverständlich einen neugierigen, schier unstillbaren Wissensdurst nach mehr Bildung zu haben.

albinfo.ch: Spielt deine albanische Herkunft eine Rolle im Studium oder während der Arbeit im Spital?

Dardan Avdijaj: (Herr Avdijaj lacht auf). Nein eher nicht, höchstens bei neugierigen Patienten, die genau wissen wollen, woher dieses Geschlecht (Avdijaj) stammt. Bei den Arbeitskollegen:innen ist es so, die nutzen den Fakt, dass ich Albanisch kann eher pragmatisch und im Dienste der Arbeit, so kommt es eher oft vor, dass man mich nebenbei als Dolmetscher in die Patientenzimmer holt.

Und kritische oder negative Erfahrungen musste ich nie machen, da kann ich mich auch nicht beklagen.

Albanisch steht auf Platz 3 unter den meistgesprochenen Fremdsprachen in der Schweiz

Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat kürzlich die neusten Daten zum Stand der Sprachvielfalt in der Schweiz publiziert, namentlich Daten zur Verbreitung der in der Schweiz gesprochenen Sprachen im Jahr 2020 und Daten, welche die aktuellen Werte mit den Statistikwerten von dem Jahr 2010 vergleichen.

«Seit Mitte des 20. Jahrhunderts scheint der Anteil der Sprecher nichtschweizerischer Sprachen in direktem Zusammenhang mit dem Wachstum und der Veränderung der Zusammensetzung der ausländischen Bevölkerung in der Schweiz zu stehen», heisst es in der Einleitung der Publikation.

Die am weitesten verbreiteten Nicht-Nationalsprachen waren im Jahr 2000 Balkansprachen wie Serbisch, Kroatisch und Albanisch. An der Spitze stand 2020 Englisch (6,7 %), gefolgt von Portugiesisch (3,5 %), Albanisch (2,8 %), Spanisch (2,4 %), schreibt albinfo.ch.

Während die mit dem Kürzel BKMS zusammengefassten ex-jugoslawischen Sprachen (Bosnisch, Kroatisch, Montenegrinisch und Serbisch) zusammen 2,4 % ausmachen

Alle Nationalsprachen ausser BKMS, Niederländisch, Deutsch und Türkisch wurden von der 15-jährigen Bevölkerung im Vergleich zu 2010 häufiger als Hauptsprache genannt. Insbesondere Englisch hat ab dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts einen starken Anstieg verzeichnet, d.h. seine Sprecher:innen sind im Jahr 2020 um 2,2 Prozentpunkte gestiegen.

Auch die Zahl der Portugiesischsprachigen ist gestiegen (+0,5 Prozentpunkte). Die Sprecher von Albanisch und Spanisch haben beide um +0,3 Prozentpunkte zugenommen.

Interessant ist ein Blick auf die Verbreitung von Nicht-Regionalsprachlern:innen in Abhängigkeit von den verschiedenen Sprachregionen innerhalb der Schweiz.

So geben im deutschsprachigen Raum 6,5 % der Bevölkerung an, dass für sie Englisch die Hauptsprache ist (ab 15 Jahren). In diesem Gebiet steht die albanische Sprache an zweiter Stelle, sie wird von 3,2 % der Einwohner gesprochen, während die vier Sprachen der Südslawen zusammengenommen (BKMS) von 2,8 % gesprochen werden.

In den französischsprachigen Ortschaften belegt Albanisch (mit 2,2%) laut den veröffentlichten Grafiken den vierten Platz nach Englisch, Portugiesisch und Spanisch, schreibt albinfo.ch. Während im italienischsprachigen Raum die albanische Sprache nur an fünfter Stelle nach Englisch, Portugiesisch, Spanisch und BKMS liegt.

 

Übersetzt von Driter Gjukaj

Verantwortungsbewusst, zielstrebig und Teamleiterin der smzh

Im Interview mit Albinfo porträtieren wir eine verantwortungsbewusste und zielstrebige Teamleiterin der smzh Swiss Management Zürich AG. Mit Frau Statovci blicken wir zurück auf ihren beruflichen Werdegang und erfahren, welchen Platz ihre albanischen Wurzeln im Berufsalltag finden.

Frau Statovci, welchen Weg haben Sie beschritten, um heute Teamleiterin und Mitglied des Kaders bei smzh sein zu können?

ARBELA STATOVCI: Bereits mit 16 Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen und lernte dadurch, früh Verantwortung zu übernehmen. Um mich über Wasser zu halten und gleichzeitig meine Ausbildung zu finanzieren, musste ich gelegentlich verschieden Arbeiten übernehmen: Ob bei Events, als Radiomoderatorin oder im Backoffice. Nach meiner Erstausbildung als Dentalassistentin in Bern folgte die Berufsmatura und anschliessend die gymnasiale Maturität für Erwachsene. Lernen und Studieren wurde immer mehr zu einer persönlichen Leidenschaft von mir, weswegen ich nach einem Sprachaufenthalt in Australien meine berufliche Karriere mit einem Studium in Business Communications startete. Ich absolvierte danach als erste in meiner Familie einen Master of Science in Business Administration, gründete schrittweise mein Startup-Unternehmen und war Teamleiterin auf verschiedenen Unternehmen im Bereich PR & Marketing. Aktuell bin ich Teamleiterin und Finanzberaterin bei der smzh tätig. Meine Fachausbildung zur Finanzexpertin für KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) startet in einigen Monaten.

GIBT ES BERÜHRUNGSPUNKTE IN IHREM ARBEITSALLTAG, WO NEBEN DEUTSCH AUCH IHRE MUTTERSPRACHE ALBANISCH ALS RESSOURCE DIENT?

ARBELA STATOVCI: Ja, jede Sprache ist wichtig und in einer gewissen Form auch so etwas wie Kapital. Ich bin in der swissalbs- Community sehr stark vernetzt und engagiert. Dementsprechend darf ich auch grossartige Persönlichkeiten zu meinen Kundinnen und Kunden zählen. Heute berate ich mit meinem Team Kundinnen und Kunden in Finanzthemen. Diese Themen sind sehr sensibel und zum Teil komplex. Hier ist das gegenseitige Verständnis enorm wichtig, denn so wird vertrauen geschaffen. Der Kunde respektive die Kundin muss verstehen, worum es geht. Die Sprache ist also essenziell. Auch habe ich viele Teamkolleg:innen aus unserer Community. Ich fühle mich als sehr privilegiert mit ihnen täglich auch in unserer Muttersprache kommunizieren zu dürfen. Wir sind hier aufgewachsen und sind der deutschen Sprache mächtig, sodass man nie darauf kommen würde, dass wir einen Migrationshintergrund haben. Mit dem Gebrauch unserer Muttersprache behalten wir ein Stück unserer Kultur – Ein Stück Heimat in unserem Alltag.

WELCHE ERFAHRUNG BESTÄRKT SIE IN IHRER BERUFSKARRIERE, DAS RICHTIGE ZU TUN UND MENSCHEN TATSÄCHLICH HELFEN ZU KÖNNEN?

ARBELA STATOVCI: Was ist das Richtige? Für Sie wahrscheinlich nicht dasselbe wie für mich. Wichtig ist, dass wir den Menschen keinen Schaden zufügen. Dass wir das in uns gesteckte Vertrauen nicht missbrauchen und wir unsere Mitmenschen so behandeln, wie wir gerne behandelt werden wollen. Mir wurde beigebracht, dass, auch wenn sich jemand mir gegenüber schlecht verhält, ich auch Meinung äussern darf und dann frei bin zu gehen. Uns wurde als Familie, damals in den frühen 90er Jahren, von jungen Studenten die Hand gereicht. Ich lernte, früh erwachsen zu sein. Ich habe schnell lernen müssen, wie alles funktioniert. Und ich schwor mir, dass wenn ich einmal in der Position sein sollte, Menschen helfen zu können, ich dies auch vorbehaltlos, urteilsfrei und mit viel Freude machen werde.

Mit dem Gebrauch unserer Muttersprache behalten wir ein Stück unserer Kultur – Ein Stück Heimat in unserem Alltag.

Wir sind alle Menschen, die Fehler machen. Die täglich lernen. Die im selben Boot sitzen. Die ab und zu Unterstützung benötigen. Menschen, die krank werden und vieles mehr. Ich behandle Menschen so, wie ich es gern hätte, dass sie mich behandeln würden.

WANN WÜRDEN SIE IHRE DIENSTLEISTUNGEN PRIVATKUNDEN ODER KLEINUNTERNEHMERN EMPFEHLEN, FALLS SIE NOCH KEINE ERFAHRUNGEN MIT SMZH GEMACHT HABEN?

ARBELA STATOVCI: Immer. Jede und jeder kann unsere Dienstleistungen nutzen. Von der jungen Studentin, über den jungen Mann, der nach der Ausbildung in die erste Wohnung zieht, bis hin zum Paar, dass ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte oder einer jungen Familie, welche sich absichern möchte. Es klingt zwar wie ein Klischee, aber wir sagen es dennoch: «Die Zeiten sind nicht einfach.» Man wird plötzlich krank. Man hat einen Unfall. Man verliert den Job. Das sind alles Lebensereignisse, die auch im jungen Alter eintreten können. Wir helfen dabei, auch unangenehmen Situationen vorzubeugen und früh die richtigen Weichen zu setzen. Wir helfen dabei, die aktuelle Situation zu analysieren und die richtigen Schritte in die Wege zu leiten, um das eigene Vermögen aufzubauen. Wir stehen für eine professionelle und qualitativ hochstehende Beratung. Durch die persönliche Nähe schaffen wir Vertrauen und machen die Finanzthemen verständlich. Einfach einmal unverbindlich anrufen und vorbeikommen. Uns kennenlernen. Wir haben wunderbare Menschen im Team, die Expert:innen in diversen Disziplinen sind. Wir arbeiten unabhängig und können unseren Kund:innen in fast jedem Fall Unterstützung bieten.

Driter Gjukaj

VIDEO: Die Neujahrsansprache von Bundespräsident Alain Berset

Mit Engagement und Dialog werde die Schweiz die aktuellen Krisen zu meistern wissen, sagt Bundespräsident Alain Berset. Er hat sich in seiner Neujahrsansprache der schwierigen Zeiten zum Trotz zuversichtlich gezeigt. Das Land halte zusammen, wenn es darauf ankomme.

«Ja, es gibt viele Probleme. Aber es gibt auch unzählige Menschen, in der Schweiz und überall auf der Welt, die diese Probleme anpacken. Deshalb dürfen wir mit Zuversicht in die Zukunft blicken», sagte Berset in seiner rund vierminütigen Ansprache.

In Krisen wie der Corona-Pandemie und nun dem Krieg in Europa habe die Schweiz gelernt zusammenzuhalten, wenn es darauf ankomme. Das Land habe gelernt, «dass die Institutionen stark sind und uns tragen». Berset erwähnte dabei insbesondere die Sozialwerke, das Gesundheitswesen und die öffentlichen Finanzen.

Der neue Bundespräsident verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Bedeutung der Bundesverfassung von 1848. Ihr verdanke die Schweiz ein Leben in Sicherheit und Wohlstand sowie «unsere Kultur des Dialogs». Auf diesem Engagement baue die Schweiz noch heute auf.

Wir haben das, was uns eint, höher gewichtet, als das, was uns trennt.

Nach dem Sonderbundskrieg hätten die siegreichen Kantone nicht einfach eine neue Verfassung geschrieben und sie den unterlegenen katholischen Kantonen aufgezwungen. «Nein, sie haben es zusammen mit ihnen gemacht, und einen souveränen Staat geschaffen, der auf Augenhöhe mit den Mächten Europas war.»

Im Landesmuseum könne man sehen, mit welchen Herausforderungen die Schweiz konfrontiert gewesen sei und wie sie diese angepackt habe. «Wir haben das, was uns eint, höher gewichtet, als das, was uns trennt. Und haben so den Zusammenhalt gestärkt.»

Kosovos Landesgrenzen bleiben frei und sicher

In der politischen Medienlandschaft Europas wurde in jüngster Zeit vermehrt das Scheinwerferlicht auf die Beziehung zwischen Kosovo und Serbien geworfen. Doch welche Ziele verfolgten dabei die beiden Nachbarstaaten und welche Rolle spielt der Norden Kosovos für die EU-Beitrittskandidatur der beiden Länder? Albinfo ordnet die Ereignisse chronologisch ein.

Kosovo kann noch vor der Jahreswende wieder aufatmen, denn der jüngste demokratische Staat Europas konnte zusammen mit Regierungschef Albin Kurti und Friedensbemühungen aus Seiten der NATO dafür sorgen, dass der kosovarische Bezirk Mitrovica wieder barrikadenfrei wurde. Was jedoch bis vor kurzem gefährdet wurde, ist niemand Geringeres als der beständige politische Frieden zwischen den Grenzen der beiden Balkanstaaten. Der Frieden ist und bleibt eine notwendige Bedingung für ein Fortschreiten im politischen Prozess der Beitrittskandidatur Serbiens und dem Bewerberstaat Kosovo in die EU-Mitgliedschaft.

Die landesweite Anordnung der Regierung in Pristina, serbische Autokennzeichen gegen kosovarische Kennzeichen auszutauschen, landete im November vor Gericht in Brüssel und wurde zugunsten der serbischen Minderheit entschieden. Doch zeitgleich war in Brüssel auch die Rede von weiteren Verhandlungen mit erfolgsversprechenden Aussichten für Kosovos EU-Beitrittskandidatur. Doch in diesem politischen Prozess bleibt eine Bedingung zentral, nämlich die Normalisierung der Beziehung zwischen beiden Balkanstaaten. Deshalb wundert es nicht, weswegen die Region Mitrovica regelmässig und schonungslos durch Serbien zum politischen Spielball instrumentalisiert wird.

Für Schlagzeilen sorgten zuletzt auch die beinahe drei Wochen andauernde Barrikaden in der Stadt Mitrovica, wo maskierte Serben mit Traktoren und quergestellten Lkws die öffentlichen Strassen blockierten. Die Demonstrationsversuche wurden als Druckmittel gebraucht, um die Freilassung eines Ex-Polizisten zu bezwecken. In den Augen der kosovarischen Regierung wurden die Ereignisse von Beginn an, als zum Scheitern verurteilte Eskalationsversuche Serbiens gegen den souveränen Werdegang Kosovos verurteilt.

In der letzten Phase dieser Konfliktreihe kursierten dramatische Bilder mit Haubitzen, serbischen Panzerfahrzeuge an der Grenze zu Kosovo, «zum Schutz der serbischen Bürger», wie Vucic verkünden liess. Der Grund? Zuvor ordnete die kosovarische Regierung alle Beteiligten auf, die Blockaden friedlich aufzulösen. Doch Vucic münzte die Deeskalationsbemühungen von Albin Kurti als einen Sturmaufruf gegen die serbischen Barrikaden um und versuchte mit seinen Auftritten seine Wähler auf symbolpolitischer Ebene zu erreichen. Am Ende muss Serbien sich zurückziehen und Kosovos Grenzen blieben sicher und frei.

So liesse sich die Chronik kurz zusammenfassen und dabei geraten folgende Akteure in Vergessenheit, nämlich die oft am meisten leidtragende Zivilbevölkerung in der ethnisch vielfältigen Gesellschaft Kosovos, besonders in Mitrovica, die Reisenden aus der Diaspora und viele unbeteiligte serbische Bürger in Kosovo oder albanischstämmige Bürger in Serbien. Denn ausserhalb der medialen Bühne tragen besonders diese Menschen mit jedem Tag historische Altlasten, die im heutigen freien und souveränen Kosovo und im Kosovo von morgen keinen Platz mehr finden sollten. Vielmehr müssen die Friedensbemühungen vom Regierungschef Albin Kurti zusammen mit der NATO gestärkt werden und durch die kosovarischen Präsidentin Vjosa Osmani der Fokus Richtung EU-Mitgliedschaft weiterhin souverän und unbeirrt weiterverfolgt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei Schweizerinnen besuchen «Krushën e Madhe», die gesamte Sendung

Die beiden Frauen aus der Schweiz haben nicht nur die Frauen von Krushë (Aussprache: Krusch) während ihrer Arbeit besucht, sondern sie packten gleich selbst mit an in der von Fahrije Hoti gegründeten Genossenschaft zur Verarbeitung von Gemüse.

Der öffentlich-rechtliche Sender der Deutschschweiz SRF hat gestern Abend im Rahmen der Doku-Reihe «SRF bi de Lüt» eine interessante Sendung über den Kosovo ausgestrahlt, schreibt albinfo.ch. In der Sendung geht es um ein eindrückliches Abenteuer zweier Schweizerinnen aus einer ländlichen Gemeinde, die auf Initiative des «SRF bi de Lüt» im Kosovo, genauer gesagt im Dorf Krushë e Madhe geschickt wurden, ohne zu wissen, wohin die Reise eigentlich führt.

In dem bekannten Dorf Kosovos blieben sie mehrere Tage und lebten zusammen mit den Witwen von Krushë e Madhe, in einem Dorf, das damals eines der grössten Massaker durch Serbien während des Kosovo-Krieges erleben musste.

Die beiden Schweizer Bäuerinnen erlebten auch die Arbeit der Frauen von Krusha in ihrer Gemüseverarbeitungsgenossenschaft, gegründet und geführt von Fahrije Hoti. Fahrije Hoti ist einer der vielen Frauen in diesem Dorf, deren Ehemänner ermordet wurden und dann während des Krieges verschwanden.

Die beiden Schweizerinnen besuchten auch ein Familienfest in Krushë Madhe und erlebten die fröhliche Atmosphäre dort.

Sehen Sie hier die gesamte SRF-Fernsehsendung zum Besuch der Schweizerinnen in Krushë te Madhe.

Armee stellt dem SEM zusätzliche Unterbringungsplätze zur Verfügung

Die Schweiz nimmt weiterhin Schutzsuchende aus der Ukraine auf und ist mit einer anhaltend hohen Zahl von Asylsuchenden konfrontiert. Um diese Situation weiterhin bewältigen zu können, stellt die Armee dem Staatssekretariat für Migration (SEM) zusätzliche Unterbringungsplätze sowie Armeeangehörige für Einrichtung und Betrieb der Infrastrukturen zur Verfügung. Der Bundesrat hat am 16. Dezember 2022 einen subsidiären Einsatz der Armee bis längstens Ende März 2023 beschlossen.

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) rechnet bis Ende Jahr mit rund 75 000 Schutzsuchenden aus der Ukraine und rund 24 000 Asylgesuchen. Das SEM hat zusammen mit der Armee die Zahl der Unterbringungsplätze seit dem Frühjahr bereits von 5000 auf mehr als 9000 Betten erhöht und zusätzliches Personal für Betreuung und Sicherheit rekrutiert. Um die Unterbringung und Betreuung der Schutz- und Asylsuchenden in den nächsten Monaten weiterhin sicherstellen zu können, sind aber zusätzliche Ressourcen erforderlich.

Handlungsbedarf besteht insbesondere bei der Unterbringung. Das SEM benötigt mittelfristig voraussichtlich rund 3000 zusätzliche Plätze. Die Armee stellt durch die örtliche Verschiebung von Rekruten- und Kaderschulen sowie von Wiederholungskursen rund 2100 Unterkunftsplätze zur Verfügung. Diese Kapazität lässt sich mit geeigneten Verdichtungsmassnahmen weiter bis auf rund 2700 Plätze steigern.

Unterkünfte und Personal

Die Armee stellt dem SEM daher in einer ersten Phase Unterkunftsplätze auf den Waffenplätzen Freiburg (demnächst), Bure (ab Anfang 2023) und Dübendorf (ab Anfang 2023) zur Verfügung, gefolgt von zusätzlichen Unterkünften auf den Waffenplätzen Thun und St. Luzisteig (beide Standorte ab Februar 2023). Der Ausbildungsbetrieb der Armee wird dadurch nicht eingeschränkt.

Für die Einrichtung, Verwaltung und den Betrieb dieser Unterkünfte braucht es zusätzliches Personal, ebenso für die medizinische Versorgung und Betreuung der Asyl- und Schutzsuchenden.  Aufgrund des Fachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt kann nicht genügend Personal rekrutiert werden. Für die Betreuung stehen bereits bis zu 140 Zivildienstleistende zur Verfügung. Zusätzlich kann das SEM nun gemäss dem Beschluss des Bundesrats je nach tatsächlichem Bedarf auf die Unterstützung von bis zu 500 Angehörigen der Armee zurückgreifen, wobei diese gestaffelt zum Einsatz kommen. Sie werden das SEM bei der Einrichtung und dem Betrieb der zusätzlich zur Verfügung gestellten militärischen Infrastrukturen sowie beim Transport von Asyl- und Schutzsuchenden unterstützen.

Über den Umfang und die Verteilung der jeweils benötigten Armeeangehörigen entscheidet die Staatssekretärin für Migration zusammen mit der Armee. Die angeforderten Leistungen werden von Durchdienern oder Formationen erbracht, die ordentlich im Dienst sind. Die Angehörigen der Armee werden keine Aufgaben im Sicherheitsbereich übernehmen. Der Zivilschutz bleibt den Kantonen als Instrument vorbehalten.

Vereinfachte Beschaffung

Um die Einrichtung und die Betriebsbereitschaft der zusätzlichen Unterkünfte sicherstellen zu können, ist eine direkte freihändige Beschaffung der dafür erforderlichen Güter und Dienstleistungen unumgänglich. Es geht dabei einerseits um das für die Einrichtung der Unterkünfte benötigte Material (Betten, Bettwaren, Schränke, zusätzliche Heizanlagen, Sanitärcontainer etc.). Andererseits muss die Grundversorgung der untergebrachten Personen in den Bereichen, Verpflegung, Gesundheit, Hygiene, Bekleidung und Betreuung sichergestellt werden. Zu diesem Zweck hat der Bundesrat das SEM ermächtigt, die erforderlichen Güter und Dienstleistungen direkt freihändig am Markt zu beschaffen.

Bund beurteilt Lage fortlaufend und koordiniert sich mit den Kantonen

Das SEM überprüft und beurteilt die Lage regelmässig und informiert im Sonderstab Asyl die Kantone und weiteren Partner über die Entwicklungen. Nicht mehr benötigte militärische Infrastrukturen gibt das SEM laufend an die Armee zurück.

Dritter Nationaler Aktionsplan gegen Menschenhandel 2023 bis 2027

Die Schweiz setzt bei der Bekämpfung des Menschenhandels auf Prävention, Strafverfolgung, Opferschutz und Zusammenarbeit. Für die Jahre 2023 bis 2027 hat der Bundesrat an seiner Sitzung vom 16. Dezember 2022 den dritten Nationalen Aktionsplan (NAP) gegen Menschenhandel gutgeheissen. Der Plan umfasst 44 Aktionen zu sieben strategischen Zielen. Für die Unterstützung von Organisationen und Projekten stehen neu 600 000 Franken zur Verfügung.

Fälle von Menschenhandel spielen sich typischerweise im Verborgenen ab, deshalb ist die Anzahl der tatsächlichen Opfer in der Schweiz nicht bekannt. Um den Menschenhandel effizienter zu bekämpfen, hat das Bundesamt für Polizei fedpol in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsverbund Schweiz (SVS) den Nationalen Aktionsplan (NAP) gegen Menschenhandel 2023-2027 erarbeitet.

Es ist bereits der dritte NAP gegen Menschenhandel. Basierend auf den Evaluationsergebnissen des zweiten Aktionsplans (2017 bis 2020) stehen im neuen NAP gegen Menschenhandel die Verhinderung der Ausbeutung der Arbeitskraft, die Stärkung der Strafverfolgung, die bessere Unterstützung von Opfern und die Stärkung ihrer Rechte sowie die Aus- und Weiterbildung der beteiligten Akteure im Vordergrund. Aus diesen Handlungsfeldern sind sieben strategische Ziele abgeleitet worden, die mit 44 Aktionen umgesetzt werden.

Beispielsweise ist vorgesehen, ein Konzept für die Ausbildung von Berufsgruppen zu erarbeiten, die mit möglichen Opfern von Menschenhandel in Kontakt kommen. Eine andere Aktion besteht darin, das breite Publikum mittels Aktionswochen und Sensibilisierungsveranstaltungen über die Meldemöglichkeiten bei Verdacht auf Menschenhandel zu informieren.

Ausserdem stehen dem fedpol für die Unterstützung von Organisationen und Projekten, die sich für die Bekämpfung von Menschenhandel einsetzen, neu 600 000 Franken pro Jahr zu Verfügung statt 400 000 Franken wie bisher.

Schutz Minderjähriger vor Menschenhandel

Ein besonderer Fokus liegt im NAP auf der Prävention und Bekämpfung der Ausbeutung Minderjähriger. Da bei Minderjährigen eine Abhängigkeit von Dritten besteht, sind sie besonders schutzbedürftig. Das bestätigt die Studie «Ausbeutung Minderjähriger in der Schweiz im Kontext von Menschenhandel» des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte (SKMR). Die Studie zeigt unter anderem auf, dass Faktoren wie zum Beispiel prekäre Familienverhältnisse und virtuelle Begegnungen bei Minderjährigen das Risiko erhöhen, Opfer von Menschenhandel zu werden. Die Erkenntnisse der Studie sind direkt in den NAP gegen Menschenhandel 2023-2027 eingeflossen.

Breite und verbindliche politische Abstützung

Mitbeteiligt an der Erarbeitung des neuen NAP waren Expertinnen und Experten des Bundes, der Kantone und Städte, der Zivilgesellschaft, der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sowie die Sozialpartner. Zur Stärkung der politischen Verankerung ist die Erarbeitung des NAP durch den SVS begleitet worden. Damit der NAP gegen Menschenhandel 2023-2027 politisch breiter abgestützt und verbindlicher ist, haben die Konferenz der Kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK), die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) und der Bundesrat die Massnahmen des NAP gutgeheissen.

Vom Lehrling zum Berufsschullehrer, Dhurim Bytyqi

Der Weg zum Lehrerberuf muss nicht immer über das Gymnasium und anschliessend zum Pädagogikstudium führen, ein lebendiger Beweis hierfür ist Dhurim Bytyqi. Wie man sonst noch Pädagoge werden kann und welche Fragen der Nachname von Herrn Bytyqi bei den Schüler:innen auslöst, erfahren wir im folgenden Interview.

albinfo.ch: Lieber Herr Bytyqi wie war damals Ihre Berufswahlzeit und weswegen entschlossen Sie sich für das KV?

Dhurim Bytyqi: Während der obligatorischen Schulzeit wusste ich nicht genau, wo meine Stärken liegen und was meine Interessen sind. Während der Berufswahl entschlossen sich die meisten meiner Freunde für das KV und daher dachte ich mir, dass will ich auch. Eine echte Auseinandersetzung mit der Berufswahl stelle ich mir heute anders vor. Man sagte mir, das KV würde gute Weiterbildungsmöglichkeiten bieten und ist eine gute Grundausbildung. Aus diesem Grund entschied ich mich schlussendlich für eine Lehre in der Branche «Dienstleistung und Administration» mit Profil E. Leider oder aus heutiger Sicht «zum Glück» musste ich ein Zwischenjahr machen. In diesem Jahr fand ich meine grosse Liebe und heutige Ehefrau. Die Lehre hat mich insofern geprägt, dass ich finanziell unabhängig wurde und lernte selbständig zu arbeiten. Das grosse Interesse für Bildung und Schule kam aber erst mit der Berufsmaturität 2.

albinfo.ch: Wie kam es zum Wechsel als Berufsschulschüler zum Berufsschullehrer und welche Voraussetzung mussten Sie für diese Weiterbildung mitbringen?

Dhurim Bytyqi: Wenn man die Frage stellt: Was ist ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin, dann kommen jeder Person sogleich Namen und Gesichter in den Sinn. Man fühlt sich zeitgleich zurückversetzt in die einzelnen Lektionen von Frau Müller oder Herr Meier. Bei mir waren es auch Lehrpersonen, die mich inspiriert und motiviert haben, Lehrer zu werden. Dazu kam auch, dass ich – besonders in der BM2 (Berufsmaturität) – merkte, wie wichtig Bildung ist. Nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für das Individuum. Es hilft bei der Identitäsfindung, der Auseinandersetzung mit sich selbst, der persönlichen Horizonterweiterung und es hat mir auch persönlich geholfen, die Komplexität des Alltags und der Welt besser zu verstehen. Hier wollte ich meinen persönlichen Beitrag leisten. Beeinflusst hat mich sicherlich auch die Tatsache, dass ich von einer «Lehrerfamilie» komme. Meine beiden Eltern waren im ehemaligen Jugoslawien Lehrer, genauso wie zwei weitere Verwandte. Eine meiner Cousinen in Amerika ist auch Lehrerin für Mathematik und eine andere Cousine gerade in der Ausbildung zur Gymnasiallehrerin in Deutschland. Diese Faktoren haben gewiss auch auf mich abgefärbt. Nach der BM2 wusste ich noch nicht genau, ob ich direkt an die Pädagogische Hochschule gehen möchte und die Ausbildung zum Sekundarstufenlehrer absolvieren soll oder in einem ersten Schritt einen anderen Studiengang machen soll. Da ich die kaufmännische BM gemacht habe, ergab sich, dass ich mich für ein Wirtschaftsstudium entschied. Damals schon diente dieser Zwischenschritt als Mittel zum Zweck, um anschliessend Wirtschaft an eine Berufsfachschule unterrichten zu können. Gegen Ende meines Wirtschaftsstudiums erhielt ich eine Stelle als Kursassistenz an einer Schule, wo hauptsächlich mit Asylsuchenden arbeitete. Diese Erfahrung war sehr wertvoll und verstärkte meinen Wunsch, Berufsschullehrer zu werden.

In Bezug auf die Voraussetzung für die Weiterbildung hört es sich klischeehaft zu erwähnen, dass die Motivation und Begeisterung die Grundpfeiler dafür sind. Ich war schon immer gerne Schüler bzw. Student. Das Lernen ist ein stetiger Prozess und ganz nach dem Motto des SBFI «Lebenslanges Lernen» ist dieses dynamische Konstrukt ein ständiger Begleiter meiner Person geworden. Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Zeit und die damit verbundenen Kosten. Je länger man sich Zeit dafür lässt, können folglich auch andere Aufgaben entstehen und sich die Rahmenbedingungen ändern. Familie, Berufsleben, Alter sind alles Kriterien, die gewiss einen Einfluss auf diesen Prozess der Weiterbildung haben können. Selbstverständlich können diese Einflüsse auch positiver Natur sein und entsprechend eine Weiterbildung erst möglich machen.

albinfo.ch: Wie sieht ein Berufsalltag bei Ihnen aus und wie reagieren neue Schüler, wenn sie neben Deutsch auch Albanisch als Muttersprache mit Ihnen teilen? 

Dhurim Bytyqi: Was den Beruf als Berufsschullehrer spannend und gleichzeitig auch anspruchsvoll macht, ist die Tatsache, dass es den klassischen Berufsalltag nicht gibt. Man kann die Lektionen vorbereiten, didaktisieren und bis auf die Minute rhythmisieren. Diese Instrumente helfen, um dem Unterricht eine Struktur zu geben. Doch hat man nicht zuletzt mit jungen Menschen zu tun. Und dass das Unterrichten keine Einbahnstrasse ist, versteht sich von selbst. Es lebt von der Interaktion und der Motivation der Lernenden.

Interessant empfand ich die unerwartet «wenig» überraschende Reaktionen der albanisch-stämmigen Lernenden. Die häufigste Frage, die mir von ihnen gestellt wird, ist: «Sie Herr Bytyqi – dörf ich Sie was fröge: öpis Persönlichs: Vowo sind Sie vo Kosovo?». Das ist das Höchste der Gefühle. Manchmal – vor den Sommerferien – werde ich dann ab und zu auch mal gefragt, ob ich auch «abe gahn» (in den Kosovo).

Als grossen Vorteil meines Migrationshintergrundes empfinde ich den einfacheren Zugang zu den Lernenden. In gewissen Situationen erlaubt es «mein Name» einen bestimmten Vertrauensvorsprung gegenüber Schülern mit Migrationshintergrund zu finden. Wenn ich beispielsweise die Wichtigkeit der Bildung thematisiere und den Lernenden meinen Berufsweg erläutere, dann merke ich, dass die Aufmerksamkeit gross ist und sie verstehen möchten, wie das Bildungssystem in der Schweiz aufgebaut ist. Ganz nach dem Motto – wenn es Herr Bytyqi kann, dann kann ich es auch.

albinfo.ch: Was ist entscheidend für Eltern, wenn Sie ihr Kind sozial bzw. motivational während der Berufslehrere unterstützen möchten. Sind Druck und Handy-Verbot Drohungen ein altbewährtes Erfolgsrezept oder haben auch Sie Support-Alternativen für interessierte Eltern?

Dhurim Bytyqi: Die Berufswahl ist sehr wichtig und aus diesem Grund ist die konkrete Auseinandersetzung mit dieser Wahl zentral. Diese Auseinandersetzung geschieht aber schon viel früher – mit dem Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen – den Interessen und Wünschen. Hier können die Eltern ansetzen und versuchen die eigenen Kinder zu unterstützen. Ist jemand handwerklich begabt und braucht viel Bewegung, dann ist eine Lehre im kaufmännischen Bereich womöglich nicht die ideale Wahl. Als weiteren, wichtigen Faktor sehe ich das Hobby. Ich beobachte immer mehr, dass meine Lernenden keine wirklichen Hobbys haben. Da sind auch die Eltern gefragt. Es zeigt sich, dass Jugendliche, welche einem Hobby nachgehen, Sportart, Musikinstrument, Theaterschauspiel, usw. viel geringere Identitätsschwierigkeiten haben und folglich auch mehr wissen, was sie wollen bzw. nicht wollen. Auch in Bezug auf die Berufswahl ist dies von Vorteil.

Zudem sollen die Eltern den Kindern keinen Druck machen und sie in eine Richtung drängen, in der sie sich nicht wohl fühlen. Es hilft auch, wenn die Eltern sich selbst mit dem Berufsbildungssystem der Schweiz auseinandersetzen und die verschiedenen Optionen kennenlernen. Handy- und Gameverbote sind nicht nachhaltig und zielführend. Das Handy soll nicht verteufelt werden – es ist heute aus unserem Alltag nicht wegzudenken und kann ein wichtiges Hilfsmittel sein. Das Problem hierbei sehe ich vielmehr in der Omnipräsenz. Man sollte gewisse Zeiten bewusster wahrnehmen, wie beispielsweise das Nachtessen mit der Familie oder auch Diskussionen und Debatten in der Familie. In diesen Situationen sollte das Handy nicht gebraucht werden und am besten von allen Beteiligten «versorgt» sein. Und sollten die Eltern mit dem Handygebrauch der Kinder Mühe haben, dann kann in einem ersten Schritt helfen, die eigene Zeit, welche man mit dem Handy nutzt zu hinterfragen und sich zu reflektieren. Die Eltern sind bei der Handynutzung nicht zwingend besser und daher wenig authentisch, wenn ein Handyverbot ausgesprochen wird.

Interview geführt: Driter Gjukaj

 

 

 

Der Chef der Armee auf Truppenbesuch in Kosovo und in Bosnien und Herzegowina

Es ist dem Chef der Armee ein Anliegen, den Angehörigen der Swisscoy in Kosovo und der Eufor Althea in Bosnien-Herzegowina gegenüber persönlich jene Wertschätzung zu übermitteln, die sie für ihr Engagement zugunsten von Sicherheit und Stabilität auf dem Balkan verdienen. Korpskommandant Thomas Süssli wird auf seinem Besuch von der Basler Regierungsrätin Stephanie Eymann, vom Luzerner Regierungsrat Paul Winiker, von Ständerat Mathias Zopfi (GL) sowie von den Nationalräten Franz Grüter (LU) und Thomas Hurter (SH) begleitet.

Der erste Tag führt die Delegation des CdA ins Hauptquartier der KFOR, wo es darum geht, sich ein direktes Bild von der nach wie vor volatilen Sicherheitslage zu machen und vor Ort einen praktischen Einblick in die Tätigkeiten der rund 195 Schweizer Armeeangehörigen zu gewinnen. Der Chef der Armee wird darüber hinaus ein bilaterales Gespräch mit dem Kommandanten der KFOR, dem italienischen Generalmajor Angelo M. Ristuccia, führen und am Abend an der Weihnachtsfeier des 47. Swisscoy-Kontingents teilnehmen.

Am 20. Dezember wird der Chef der Armee nach Sarajevo in Bosnien und Herzegowina reisen und dort die Schweizer Armeeangehörigen des 37. Kontingents der Eufor Althea treffen. Verteilt auf drei Standorte leisten dort aktuell zwanzig Schweizerinnen und Schweizer einen friedensfördernden Einsatz. Auf dem Programm stehen ferner ein bilaterales Gespräch mit dem Kommandanten der Eufor, dem österreichischen Generalmajor Anton Wessely, und ein Kurzbesuch beim Armeechef von Bosnien-Herzegowina, Generalleutnant Senad Mašović.

Covid-19: Vergütung von Impfungen und Weitergabe von Impfstoffdosen 2023

Die Covid-19-Impfungen sollen auch 2023 für die Bevölkerung kostenlos sein. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 16.12.2022 die entsprechenden Bestimmungen der Epidemienverordnung zur Vergütung von Covid-19-Impfungen bis Ende 2023 verlängert und teilweise angepasst. Der Bundesrat hat zudem entschieden, auch im Jahr 2023 Covid-19-Impfstoff an andere Staaten abzugeben, wenn dieser in der Schweiz nicht benötigt wird.

Impfungen sind ein zentrales Element bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie. Sie bieten einen guten Schutz vor schwerer Erkrankung und Hospitalisation. Auch im kommenden Jahr werden deshalb empfohlene Covid-19-Impfungen vom Bund vergütet, wenn diese nicht von der obligatorischen Krankenversicherung gedeckt sind. Dies umfasst insbesondere Impfungen in Apotheken.

Die Vergütungsbestimmungen der Epidemienverordnung werden bis Ende 2023 fortgeführt und teilweise angepasst. Weiterhin vergütet werden Impfungen bei Personen, die ihren Wohnsitz in der Schweiz haben, aber nicht der obligatorischen Krankenversicherung unterstehen, und bei Grenzgängerinnen und Grenzgängern. Damit bleibt der kostenlose Zugang zu empfohlenen Impfungen für die Bevölkerung in der Schweiz sichergestellt. Die Verordnung tritt am 1. Januar 2023 in Kraft und gilt bis zum 31. Dezember 2023.

Zudem hat der Bundesrat die Verlängerung per 1. Januar 2023 des Tarifvertrages genehmigt, der die Pauschalen für Covid-19-Impfungen bei Personen mit obligatorischer Krankenpflegeversicherung regelt. Die Pauschalen bleiben gegenüber 2022 unverändert.

Weitergabe von Covid-19-Impfstoffen im Jahr 2023

Der Bundesrat hat bereits im Februar 2022 die grundsätzliche Strategie für die Weitergabe von nicht verwendeten Impfstoffdosen an andere Staaten festgelegt. Diese Strategie ist weiterhin sinnvoll und soll auch 2023 angewendet werden. Maximal 13 Million Dosen können 2023 weiterverkauft oder weitergegeben werden, sofern sie in der Schweiz nicht gebraucht werden.