„Orden der Unabhängigkeit“ für alt Bundesrätin Micheline Calmy-Rey

Micheline Calmy-Rey zeigt sich geehrt über die Auszeichnung durch den jüngsten europäischen Staat Kosovo. Im Interview schildert die ehemalige Bundespräsidentin Ihre Erinnerungen vom 17. Februar 2008, den Tag der Unabhängigkeitserklärung Kosovos.

Präsidentin, Vjosa Osmani hat die ehemalige Bundespräsidentin, Micheline Calmy-Rey für die kontinuierliche Unterstützung der Schweiz während dem historischen Prozess der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo mit der Medaille „Orden der Unabhängigkeit“ ausgezeichnet.

Durch die verfassungsmässigen Befugnisse ist die Dekorierung Ihrer Exzellenz, Frau Micheline Camly-Rey auch für die Republik Kosovo eine besondere Ehre, betonte Präsidentin Osmani während der Auszeichnungszeremonie.

„Diese Medaille wird für den wertvollen politischen Beitrag verliehen, den Frau Calmy-Rey für die Unabhängigkeit des Kosovo und für die Stärkung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Republik Kosovo und der Schweizerischen Eidgenossenschaft geleistet hat.“, sagte Präsidentin Osmani während der Berichterstattung von RTK.

Die ehemalige Bundespräsidentin zeigt sich geehrt und schildert Ihre Erlebnisse vom 17. Februar 2008.  „Danke Frau Präsidentin. Es ist mir eine grosse Ehre diese Auszeichnung des Staates Kosovo entgegenzunehmen. Ich möchte erzählen, wie ich den Unabhängigkeitstag des Kosovo erlebt habe. Wie Sie wissen, war ich auch im politischen Prozess der Unabhängigkeit Kosovos involviert.

Die Schweiz entschloss damals, dass bevor „Standards vor Status“ ausgerufen wird, das Wort „Status vor Standards“ deklariert werden sollte. Dadurch sollen die Menschen Verantwortung für ihr eigenes Land im Kosovo übernehmen können. An diesem besagten Tag reiste ich zu einer kleinen Schweizer Stadt, namens Wil. Dort sollte ich einer Zeremonie bei der albanisch-katholischen Kirche beiwohnen.

Ich wusste nicht, dass es ein besonderer Tag werden sollte, weil dieser Besuch bereits seit Monaten geplant war. Als ich den Bahnhof erreichte, wurde ich vom albanischen Priester der katholischen Kirche empfangen. Er sah mich an und sagte: „Frau Calmy-Rey, es ist ein Wunder!“ Ich fragte: „Was?“ Er sagte mir: „Es ist ein Wunder, heute hat Kosovo seine Unabhängigkeit erklärt und Sie kamen hierher, es ist wie ein Wunder.“, führt die ehemalige Bundespräsidentin, Calmy-Rey über die Emotionen an diesem Tag aus.

Sie betonte weiter, dass die Schweiz zu den ersten Ländern gehöre, die beim Sicherheitsrat in New York über die Unabhängigkeit des Kosovo gesprochen habe und auch darauf hingewiesen hätte, dass es bis anhin nicht einfach sei, in dieser Region im Balkan zu leben.

„Dadurch wurde ich auf der internationalen Arena als Anwältin für die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt. Und das erinnert mich an den Schweizer Freiheitskampf im 13. Jahrhundert. Heute ist es nicht einfach für Sie, es ist schwierig für Sie, ich weiss es. Denn Sie sind hier im Kosovo, in einer Region mit Spannungen zwischen Osten und Westen. Sie können sich auf uns verlassen, wir engagieren uns hier mit Schweizer Truppen, wir engagieren uns hier konkret, auch ich, obwohl ich nicht mehr bei den Schweizer Staatsbehörden bin», untermauerte die ehemalige Bundespräsidentin der Schweiz.

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Driter Gjukaj

Sprachenlandschaft in der Schweiz

Etwas mehr als die Hälfte der ständigen Wohnbevölkerung (62%) nennt 2020 Deutsch oder Schweizerdeutsch als die Sprache bzw. eine der Sprachen, die sie am besten beherrschen. Französisch geben 23% als Hauptsprache an, Italienisch 8% und Rätoromanisch 0,5%. Im Vergleich zum Jahr 2010 wurde insbesondere Deutsch seltener genannt (-3,2 Prozentpunkte). Dies geht aus der neuen Publikation «Sprachenlandschaft in der Schweiz» des Bundesamts für Statistik hervor.

Zu beobachten ist weiter ein Anstieg des Anteils der Bevölkerung, die als Hauptsprache eine Nichtlandessprache angibt (23% im 2020, im Vergleich zu 19% im 2010). Am meisten genannt wurde Englisch, gefolgt von Portugiesisch und Albanisch. Doch nicht nur als Hauptsprache, auch im Kontext der Familie sowie am Arbeitsplatz ist Englisch die am häufigsten verwendete Nichtlandessprache.

Sprachen in der Familie

Gut ein Fünftel der Bevölkerung spricht zu Hause bzw. mit den Angehörigen üblicherweise mehrere Sprachen. Diese Anteile liegen in der italienisch- sowie in der rätoromanischsprachigen Region mit je 31% höher als in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz mit 21% bzw. 23%. Dabei zählen Dialekt und Standardsprache, also zum Beispiel Schweizerdeutsch und Hochdeutsch, als zwei separate Sprachen. Dies ist auch die häufigste Kombination von zu Hause gesprochenen Sprachen. 8% der Personen, die zu Hause oder mit den Angehörigen Schweizerdeutsch sprechen, geben an, in diesem Kontext üblicherweise auch Hochdeutsch zu verwenden.

Mehrsprachigkeit am Arbeitsplatz

Bei der Arbeit ist die Verwendung von mehreren Sprachen noch etwas häufiger als im familiären Kontext. 18% der Erwerbsbevölkerung sprechen im Arbeitsumfeld zwei und 8% drei oder mehr Sprachen (Standardsprache und Dialekt als eine Sprache gezählt). Die häufigste Sprachkombination am Arbeitsplatz ist Deutsch und Englisch (8,3% der Erwerbstätigen), gefolgt von Deutsch-Französisch (2,5%) und Französisch-Englisch (2,2%). Im Vergleich zu 2010 nehmen Kombinationen mit Englisch zu, während jene mit Landessprachen (Deutsch-Französisch oder Deutsch-Italienisch) zurückgehen.

Basierend auf den Daten der Strukturerhebung 2020 sowie der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2019 wird die Schweizer Sprachenlandschaft in ihrer Vielfalt differenziert und detailliert beschrieben.

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Das Herz einer Kämpferin

Diagnose Brustkrebs – und plötzlich wird alles anders. Die Worte „Sie haben Krebs“ erschüttern viele Menschen und die Zeit danach wird oftmals als Ausnahmezustand beschrieben, in dem von einem Moment auf das andere Vieles nicht mehr so ist, wie vorher. Es ist schwer, zu verstehen, dass der Körper gerade von einer schweren Krankheit betroffen ist. So war es auch bei mir. Ich verharrte einige Tage in einer Schock Situation. Nach dem der Onkologe mir diese Diagnose mitteilte, weinte ich kurz, ging aus dem Krankenhaus hinaus und machte 4 Nachrichten. In diesem Moment habe ich alle Engagements, die aktuell waren, on hold gesetzt. Ich ging nach Hause, wo meine Mutter in meinem Wohnzimmer auf mich wartete. Es reichte ein Blick und sie wusste was los ist. Sie weinte und brach in meinen Armen zusammen. Was sollte ich tun. Irgendwas passierte, als ich die Blicke meiner Familienmitglieder sah. In mir wurde eine Art Beschützerinstinkt ausgelöst. Auch wenn ich die Patientin war, musste ich für meine Familie stark sein. Ich fing an Witze zu machen und Spass über Krebs. Irgendwie dachte ich, dass es hilft alles ein bisschen gelassener zu sehen. Ich wollte kein Mitleid und keine Traurigkeit. Die Diagnose war schon traurig genug.

Ich habe versucht so offen und transparent wie möglich mit dem delikaten Thema umzugehen. Denn schon nur der Klang des Wortes scheint heute ein Todesurteil zu sein. Und die Auseinandersetzung mit dem Tod ist nichts Schönes. Ich habe mich mit dem Thema auseinandergesetzt und hatte damit Frieden geschlossen, denn man weiss ja nie. Aber, ich wusste, dass die Fortschritte der Krebsforschung heutzutage sehr weit sind. Ich vertraute in die Medizin, ich vertraute auf die Selbstheilungskräfte meines Körpers und meiner positiven Gedanken. Menschen, die positiv denken, sind keinesfalls gefeit vor negativen Emotionen oder Krisen. Sie können aber besser damit umgehen und belastende Situationen positiver bewerten. Nicht jeder ist als Optimist geboren. Man kann aber lernen, positiv zu denken und Hindernisse besser zu meistern. Und der erste Schritt dazu ist sich selbst einzugestehen, wie es dir geht. Ehrlich. Denn wir neigen dazu unsere Gefühle, auch für uns selbst, zu unterdrücken oder zu verleugnen.

Und der nächste Schritt ist die eigene Geschichte zu teilen. Es muss nicht mit 1000 Menschen sein. Sondern mit er Familie und Freunde. Es hilft dir und allenfalls jemand andrem auch. Es ist keine Schande krank zu sein. Wir können nichts dafür, dass wir diese Diagnose erhalten und müssen uns nicht schämen. Die Frage ist, wie gehe ich damit um? Die beste Art einen Kampf zu besiegen ist im direkt in die Augen zu schauen. Ihn zu Akzeptieren. Zu verstehen, dass man zwar nichts an der Diagnose ändern kann, wohl aber an der Art wie wir damit umgehen.

Unser Volk jammert gerne. Ich möchte nicht alle in einen Topf werfen, ich spreche aus meiner Erfahrung. Manch einem mag es sinnvoll vorkommen den Frust „einfach mal rauszulassen“. Allerdings stimmt das so nicht: Jammern hat für uns und andere schädliche Auswirkungen.

 

  1. Jammern erzieht dein Gehirn zum negativen Denken. Wer oft jammert, sorgt dafür, dass sich Synapsen verknüpfen, die mit negativen Gedanken und Gefühlen zusammenhängen. Damit werden in Zukunft negative Gedanken schneller aktiviert und positivem Denken vorgezogen.
  2. Jammern macht vergesslich. Negative Gedanken lassen den Hippocampus schrumpfen – das ist ein Teil im Gehirn, der für das Gedächtnis zuständig ist.
  3. Jammern sorgt für Stress und macht dich krank. Negative Gefühle senden Alarmsignale an den Körper, so dass Cortisol – das Stresshormon – ausgeschüttet wird. Häufige negative Gedanken halten den Cortisolspiegel hoch. Damit steigt das Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes oder Depressionen und Burnout
  4. Jammern gefährdet die Gesundheit deiner Mitmenschen. Wenn uns jemand beim Jammern zuhören muss, dann steigt auch dessen Stresslevel. Wir können also andere mit unseren ausgesprochenen Gedanken gehörig zusetzen.

 

Die Brustkrebs-Diagnose traf mich mitten im Leben. Kaum hatte ich meinen Master beendet und freute mich auf meinen neuen Job, steht meine Welt plötzlich Kopf. Ich wollte meine Geschichte erzählen, um aufzuzeigen, dass dem Krebs egal ist, wer du bist, woher du kommst und wie alt du bist. Nach der Publikation meiner Krankheit wurde ich von hunderten von Frauen kontaktiert. Die meisten davon gingen gleich danach in einen Check-up. Wenn ich nur einer Person helfen konnte, diesen schwierigen Weg, den ich gerade erlebe, zu vermeiden, dann hat sich meine Kampagne gelohnt.

Der Sinn des Lebens, der Gesundheit, der Liebe zueinander ist mir nie klarer geworden als in diesen Wochen. Meine Damen, scannt euren Körper. Eine frühe Diagnose kann Euer Leben und Eure Zukunft retten.

Um Brustkrebs früh erkennen zu können, ist die beste Diagnostik erforderlich. Diese besteht aus einer Kombination von:

  • Tastuntersuchung
  • Mammografie
  • Ultraschall
  • Wenn nötig: Punktion

Fachkräfte empfehlen für Frauen ohne familiäres Risiko folgende Früherkennungsmassnahmen:

  • Monatliche Selbstuntersuchung
  • Eine jährliche gynäkologische Vorsorgeuntersuchung (mit Brust-Tastuntersuchung) ab 40 Jahren
  • Eine Basismammografie zwischen 40 und 50 Jahren und danach Mammografien in 2-jährlichen Abständen

Wir müssen gemeinsam gegen Brustkrebs kämpfen. Je früher Tumore entdeckt werden, desto besser sind die Überlebenschancen. Dazu gehört die Achtsamkeit gegenüber der eigenen Gesundheit; die Solidarität mit Betroffenen – Brustkrebs kann jede Frau treffen, aber auch Männer sowie einem offenen Umgang mit der Thematik Brustkrebs. In dieser schwierigen Situation ist es zentral, kompetente Anlaufstellen und möglichst leichten Zugriff zu allen Informationen zu haben.

Deshalb habe ich kurz nach der Diagnose mit dem Verein „Renesansa“ im Kosovo zusammengespannt, um allen Betroffenen im Kosovo zu helfen. Helfen zu verstehen, helfen zu akzeptieren, helfen zu lernen, was die Krankheit ist, wie man damit umgehen kann. Ihnen Perücken und Brusthalter zur Verfügung zu stellen, kostenlos.

Wir wollen Frauen helfen, niemals zu zweifeln, dass sie stark sind. Wir müssen unser Selbstverständnis umgestalten. Wir müssen als Frauen aufstehen und die Führung übernehmen.

Brusterkrankungen, insbesondere Brustkrebs, betreffen zentrale Lebensbereiche und bringen oft Verunsicherungen mit sich. Wir organiserien Fachspezialisten, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Ängste der Patientinnen zu nehmen und Sie persönlich auf ihrem Weg zu begleiten.

Gemeinsam gewinnen wir den Kampf gegen Brustkrebs. Jährlich organisieren wir im Kosovo den Race for the cure Lauf. Hier sammeln sich Betroffen, Freunde und Familie zu einem gemeinsamen Lauf gegen Brustkrebs.

Auf unsere Webseite finden Sie alle Informationen. https://renesansa.org/

Jeder Rappen zählt. Stellen Sie sich vor, wenn Tausenden Menschen nur einen Franken spenden. So könnten wir gemeinsam sehr, sehr vielen Betroffenen Frauen im Kosovo helfen.

Nennen Sie bei der Spende den Namen „Arbela“. Danke, dass Sie ein Teil der Lösung sind. Danke, dass Sie anderen Menschen helfen.

 

Ukraine: Überdurchschnittliche Arbeitsmarktintegration von Personen mit Schutzstatus S

Schutzsuchende aus der Ukraine haben Erfolg auf dem Schweizer Arbeitsmarkt: Mehr als 10 Prozent der Personen mit Schutzstatus S, die im erwerbsfähigen Alter sind, haben inzwischen eine Erwerbstätigkeit aufgenommen. Sechs Monate nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine hat sich Bundesrätin Karin Keller-Sutter am 23. August 2022 erneut mit Vertreterinnen und Vertretern von Kantonen, Sozialpartnern, Wirtschaftsverbänden und Arbeitsmarktbehörden getroffen, um eine Zwischenbilanz zu ziehen und Ansätze zur weiteren Förderung der Arbeitsmarktintegration zu diskutieren.

Von den rund 58 000 Geflüchteten mit Schutzstatus S sind 34 000 im erwerbsfähigen Alter. Mindestens 3670 von ihnen haben nach sechs Monaten eine Erwerbstätigkeit aufgenommen. Nach einem halben Jahr ist die Erwerbstätigenquote von rund 11 Prozent nahezu doppelt so hoch wie diejenige bei anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen (rund 6 Prozent). Bundesrätin Keller-Sutter, Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD), dankte den Unternehmen, Organisationen und Behörden für ihr Engagement. «Die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist ein wichtiges Element, um die Herausforderungen im Zusammenhang mit der beispiellosen Fluchtbewegung aus der Ukraine zu bewältigen», sagte sie.

Laufender Erfahrungsaustausch

Einen entscheidenden Beitrag dazu hat der kontinuierliche Austausch zwischen Bund, Kantonen und Sozialpartnern geleistet. In einer Arbeitsgruppe wurden seit März 2022 praktische und rechtliche Fragen rund um die Arbeitsmarktintegration von Personen mit Schutzstatus S diskutiert, Informationen vermittelt und Bedürfnisse insbesondere von Unternehmen und Arbeitnehmenden geklärt. Themen des wöchentlich stattfindenden Austauschs waren unter anderem Schwarzarbeit, die Stellenmeldepflicht, Personalverleih, Diplomanerkennungen oder Praktika.

Hindernisse auf dem Weg zu einer Arbeitsstelle sind weiterhin mangelnde Sprachkenntnisse, die Kinderbetreuung oder fehlende Planbarkeit. Gemäss einer Umfrage im Auftrag des Schweizerischen Arbeitgeberverbands ist aber über die Hälfte der befragten Unternehmen daran interessiert, eine Person mit Schutzstatus S anzustellen, fast jedes zehnte Unternehmen hat diesen Schritt bereits gemacht.

Keller-Sutter wies darauf hin, dass die Arbeitsmarktintegration von Personen mit Status S gefördert werden soll, unabhängig davon, ob die Personen längerfristig in der Schweiz bleiben oder in die Ukraine zurückkehren. Personen mit Schutzstatus S erlangen so in der Schweiz grössere finanzielle Unabhängigkeit, zudem können sie bestehende Qualifikationen aufrechterhalten und erweitern. Bei einer Rückkehr in ihre Heimat können sie die in der Schweiz zusätzlich erworbenen Arbeitserfahrungen oder Qualifikationen nutzen. Die Bundesrätin erinnerte ebenfalls an die bereits laufende Evaluation des Schutzstatus S durch eine Expertengruppe und an die Arbeiten im Staatssekretariat für Migration (SEM), die Rückkehr der Geflüchteten nach der Aufhebung des Status S vorzubereiten.

Eine Tierschützerin aus der Schweiz engagiert sich für Straßenhunde in Albanien

Ein scheinbar unspektakuläres Ferienereignis in Vlora, Albanien brachte Frau Müller dazu sich regelmässig bzw. ehrenamtlich für das Wohl von ausgesetzten Tieren in Albanien zu engagieren. Was am Anfang aus innerer Berufung und Tierliebe begann, entwickelte sich nach und nach zu einer professionellen Arbeit für ein fortschrittlicheres Zusammenleben zwischen Tieren und Menschen, namentlich Frau Müllers Tierschutzverein: JETA Tier und Mensch.

albinfo.ch: Frau Müller erzählen Sie uns mehr, was Sie mit Albanien verbindet und wie es zu Ihrer heutigen Arbeit als Tierschutzaktivistin gebracht haben?

Jenny Hasanaj Müller: Mein vollständiger Name ist Jenny Hasanaj Müller und ich wurde in Vlora, Südalbanien geboren. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs in Albanien wanderte mein Vater 1991 mit mir in die Schweiz aus. Heute lebe ich mit meiner Familie in Luzern und seit 2015 beinhalten meine Ferienaufenthalte in Vlora immer mehr Tierschutzaktivitäten für das Tier- und Menschenwohl in Albanien. Verwandte von mir hielten immer einen Hund zu Hause, doch dieser verschwand eines Tages spurlos. Ich machte mich auf die Suche nach dem Vierbeiner und begegnete so das Tierheim „Protect me Albania“, die Freiwilligen hatten den Hund aufgefangen und dadurch vor dem Schicksal eines weiteren Strassenhundes in Vlora bewahrt.

Als eine Person, die sowohl in der Schweizer als auch in der albanischen Sprache und Kultur beheimatet ist, habe ich keinen einseitigen Blick auf die prekären Umstände der Tierheime Albaniens. Und doch verfalle ich in eine Art Kulturschock, wenn ich die Mittel und Möglichkeiten von Tierheimen Albaniens mit jenen Standards der Schweiz vergleiche.  Was mich jedoch bei „Protect me Albania“ gleichzeitig auch faszinierte, war das freiwillige Engagement des Personals vor Ort. Mit minimalen Mitteln, wenig bis gar keiner Wertschätzung aus Gesellschaft und Politik, bemühten sich die Mitarbeiter mit Herzblut für jedes einzelne, ausgesetzte Tier.

albinfo.ch: Wie haben Sie Ihre neue Leidenschaft als Tierschutzaktivisten mit Ihrem privaten Leben vereinbart?

Jenny Hasanaj Müller: Anfangs sammelten mein Mann und ich privat Spenden für das Tierheim „Protect me Albania“ und 2016 gründeten wir JTM. Ich vermittle seither zwischen Schweizer Tierschutzorganisationen, wie „StrayCoCo“ und jenen in Albanien und im Kosovo. Mit der Zeit reduzierte ich mein Arbeitspensum, um mich intensiver mit Tierschutzbelangen in Albanien zu beschäftigen. Mittlerweile habe ich meinen Beruf komplett an den Nagel gehängt und in diesem Jahr werde ich zu meiner ersten viermonatigen Vollzeit-Projektreise nach Albanien beruflich unterwegs sein.

albinfo.ch: Haben Sie viele albanischsprachige Mitglieder für Ihre Tierschutzverein gewinnen können?
Frau Müller lächelt und schüttelt den Kopf. Der Verein mit Sitz in Luzern hat abgesehen von mir nur anderssprachige Mitglieder. Mit im Team sind fünf Schweizer, eine Deutsche und eine Italienerin.  Es wäre sehr wünschenswert, wenn wir auch vermehrt Schweiz-Albaner für unsere Vision und Arbeit begeistern könnten. Tatsächlich schaffen wir auch Arbeitsplätze, aktuell beschäftigen wir drei Personen über unseren Verein JTM in Albanien in Vollzeit. Aus Erfahrung musste ich einsehen, dass es eine Sache ist, wenn man Tierheime in Albanien mit einer einmaligen Spende unterstützt, doch es schnell zu einer ganz anderen Angelegenheit wird, wenn man sich institutionell oder vor Ort mit den Bedürfnissen der Tiere und Menschen aktiv und regelmässig auseinandersetzt.

albinfo.ch: Auf welche Leistung Ihres Vereins sind Sie besonders Stolz?

Jenny Hasanaj Müller: Unser grösster Erfolg war die Durchführung von über 3000 Kastrationen an Strassenhunden. Dabei waren wir an 7 verschiedenen Städten rund um Vlora zusammen mit Tierärzten unterwegs. Wenn 1000 Kastrationen im Jahr durchgeführt werden können, werden künftig durchschnittlich 4000 Welpen weniger geboren und vor dem Schicksal eines Strassenhundes bewahrt. Trotz vieler unbeantworteter Telefonate und Emails sind wir regelmässig im regen Kontakt mit albanischen Behörden, die gesetzlich verpflichtet sind, sich um die Reduzierung der Strassenstreuner zu kümmern. Zusätzlich werden wir vermehrt von ausländischen Touristen, die ihren Urlaub im Balkan machen, kontaktiert. Oft sind Welpenfunde auf der Strasse eine Situation, die bei den Touristen für Unbehagen oder Befremdlichkeit bzw. Bestürzung sorgt. Man ist hin und hergerissen, wie man mit den Tieren umgehen soll in der Rolle als Tourist und es findet sich nicht so leicht ein Tierheim, welches die Tiere übernehmen kann. Unser nächstes Ziel ist es vermehrt auf diesen wunden Punkt in der albanischsprachigen Gesellschaft zu zeigen und konstruktiv Lösungsansätze zu erarbeiten und alle Beteiligten (Gesellschaft, Politik ect.) für dieses Phänomen zu sensibilisieren.

albinfo.ch: Welche Ziele verfolgen Sie auf Ihrer Projektreise?

 Jenny Hasanaj Müller: Ich habe meinen Job für diese Institution aufgegeben und ich werde bald für 4 Monate nach Albanien reisen nur um den Tierschutz eigenständig und tatkräftig vorwärtszubringen, denn meine Emails und Telefonate von den offiziellen staatlichen Institutionen in Albanien bleiben bis anhin unbeantwortet. Es braucht endlich Taten.

Ich wünsche mir verstärkt Tierschutzaktivitäten im albanischen Raum, denn das ist aus vielerlei Hinsicht notwendig für das gesamte Ministerium, das Gesundheitswesen, den Tourismus und es hat selbst für die Bestrebung Albaniens in die EU einzutreten Relevanz. Wir helfen nicht nur den Tieren und der Natur, wir machen auch den Schulweg für Kinder sicherer.

Meine Vision ist eigentlich ganz einfach, ich will für meine beiden Heimatländer als ein tatkräftiges und positives Beispiel vorangehen.

(Autor: Driter Gjukaj)

Bundespräsident Cassis Rede – Auslandschweizer-Kongress 2022

Onorevoli Consigliere e Consiglieri nazionali e agli Stati

Signor Presidente dell’OSE Filippo Lombardi,

Signora Direttrice dell’OSE Ariane Rustichelli,
Signor Segretario di Stato supplente Johannes Matyassy,
Signore Delegate, signori Delegati
Care Svizzere e cari Svizzeri all’estero
Care amiche e cari amici degli Svizzeri all’estero

Benvenuti a Lugano!

Es freut mich, dass Sie aus der ganzen Welt in meinen Heimatkanton Tessin gekommen sind, um über Demokratie zu diskutieren.

Das Tessin ist ein passender Ort für diese Diskussion. Wir sind hier in einer eigentlichen Brutstätte der Schweizer Demokratie. Denn der Kanton Tessin war der erste Kanton, der sich eine liberale Verfassung gab. Das war 1830 – vor knapp 200 Jahren, noch vor der Gründung unseres Bundesstaates! Wir Tessiner sind heute noch stolz darauf.

Auch vor knapp 100 Jahren geschah Wichtiges: Damals wurde der erste Auslandschweizer-Kongress durchgeführt. Dieses Jahr findet er bereits zum 98. Mal statt!

Diese beeindruckende Zahl verdeutlicht, dass die Auswanderung seit langem ein wichtiges Merkmal der Schweiz war. Und sie ist es nach wie vor!

Meine Damen und Herren

Die Demokratie der Schweiz steht im Zentrum Ihres Kongresses hier in Lugano. Ich begrüsse das und bin gespannt auf Ihre Einschätzungen darüber,

  • wo sich Chancen und Herausforderungen für unser Land präsentieren
  • und welche Schlüsse wir daraus ziehen sollen.

Ich selbst möchte hier den internationalen Bogen für diese Debatten spannen: Wie steht es um die Demokratie weltweit und was heisst das für die Schweiz?

Zeitenwende

Zunächst ein paar Stichworte zum weltpolitischen Rahmen:

Wir sprechen heute von einer Zeitenwende. Das ist nicht übertrieben.

Seit einiger Zeit war spürbar, dass eine Epoche vermeintlicher Stabilität zu Ende geht.  Der brutale Angriffskrieg einer UNO-Vetomacht gegen ein souveränes Land in Europa hat diesen Epochenwechsel beschleunigt. Wir leben heute in einer neuen Welt.

Russlands Krieg hat die Friedensordnung Europas zum Einsturz gebracht.

Machtpolitik, Nukleardrohungen, geopolitische Bruchstellen, die wachsende Rivalität der Grossmächte – all das rückt in den Vordergrund, weltweit. Das Völkerrecht wird nicht respektiert oder teilweise gar mit Füssen getreten.

Aufstrebende Mächte grenzen sich vom Westen ab. Stattdessen propagieren sie alternative Gesellschafts- und Entwicklungsmodelle. Ich denke dabei natürlich vor allem an China: Das Land zeigt eine beispiellose wirtschaftliche Entwicklung, die aber weder auf Demokratie noch einer liberalen Marktwirtschaft beruht.

Wir sind in einer multipolaren Welt, die rau und unübersichtlich ist.

Und noch weitere Aspekte kennzeichnen die aktuelle Situation:

  1. Die Globalisierung läuft insgesamt rückwärts.Die Pandemie und der Ukrainekrieg haben die Risiken globaler Produktion und Wertschöpfung vor Augen geführt. Der Trend geht Richtung Regionalisierung.
  2. Die Weltwirtschaft leidet.Der globale Schuldenberg hat schwindelerregende Höhen erreicht. Die Inflation macht Entwicklungsfortschritte zunichte. Und explodierende Nahrungsmittel- und Energiepreise verstärken die Nöte vieler Menschen.
  3. In manchen Ländern des Südens drohen Hungerkrisen.
  4. Und Europa ringt um eine sichere Energieversorgung.

Multilaterale Lösungen für die grossen globalen Herausforderungen sind heute wichtiger denn je. Aber viele internationale Organisationen tun sich schwer. Sie sind in einer anderen Zeit erschaffen worden.

Wie die Staaten trotz unterschiedlicher Werte und Interessen kooperieren können, wird zu einer der grossen Fragen unserer Zeit.

Alles in allem: keine guten Aussichten. Krisen werden auf absehbare Zeit der Normalfall bleiben. Wir sprechen heute sogar von «Multikrisen»…

Demokratie und Streben nach Freihet 

Was heisst das für die Demokratie?

Ich könnte jetzt ein düsteres Bild malen. Aber eigentlich sehe ich dafür wenig Anlass. Es ist alles eine Frage der Perspektive.

Wählen wir eine langfristige Betrachtungsweise, so sehen wir: es gibt seit mehr als 200 Jahren einen Trend in Richtung mehr Demokratien. Der demokratische Fortschritt verläuft aber nicht linear, sondern wellenförmig.

  • Um 1800 lebten fast alle Menschen in klassischen Autokratien und verfügten nur über wenige politische Freiheitsrechte.
  • Im 19 Jh. verfügten nur rund 14 Millionen Menschen über die vollen Rechte einer liberalen Demokratie – und zwar in der Schweiz, Belgien und Australien.
  • Im 20. Jh. ging es immer wieder rauf und runter. Zum Ende des Jahrhunderts lebte eine Mehrheit der Menschheit – ca. 3 Milliarden Menschen – in liberalen oder wenigstens elektoralen Demokratien. Man sprach sogar vom Ende der Geschichte.
  • Seiter geht die Welle wieder in die andere Richtung. Bis zu zwei Drittel der Menschheit leben heute in Autokratien. Das hat mit demografischen Trends zu tun, ist aber vor allem ein Spiegel der weltpolitischen Entwicklungen.

Autokratisches Denken ist wieder «in» und verbreitet sich. Gemäss der Menschenrechtsorganisation Freedom House blicken wir jetzt auf eine Periode von 16 Jahren zurück, in denen es mehr Staaten mit Rückschritten in den politischen Freiheiten gab als Staaten mit Fortschritten. Im Jahr 2022 standen 60 Staaten mit Rückschritten nur 25 Staaten mit Fortschritten gegenüber.

Ein Alarmzeichen ist auch, dass Militärputsche wieder stark zugenommen haben.

Demokratien sind heute von aussen und von innen bedroht. Illiberale Kräfte zeigen sich teilweise bereit, die demokratischen Institutionen, denen sie ihr Mandat verdanken, auszuhöhlen und wenn nötig zu Fall zu bringen.

Der 6. Januar 2021 dürfte in Washington noch lange Nachwirkungen haben.

Auch bei uns in Europa sehen sich liberale Demokratien mit Vertrauenskrisen konfrontiert. Populistische Strömungen sind seit der Finanzkrise 2008 immer wieder aufgeflammt und haben nationale Parteienlandschaften umgepflügt.

Die Demokratie und der liberale Fortschritt sind also alles andere als gesichert.

Und doch bin ich zuversichtlich.

Um das bekannte Bonmot von Churchill aufzunehmen, die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.

Es ist durchaus denkbar, dass sich der aktuelle Negativtrend längerfristig wieder ins Positive wendet und die liberale Demokratie ihren Siegeszug fortsetzt.

Mir fällt zum Beispiel auf, wie sich auch Länder wie China und Russland darum bemühen, ihren demokratischen Charakter zu unterstreichen. Man lese ihre gemeinsame Erklärung vom 4. Februar 2022, in der sie sich ausführlich als Demokratien darstellen. Kaum jemand will sich heute freiwillig als Autokrat oder Diktator präsentieren.

Ich bin auch überzeugt, dass liberale Demokratien im Wettbewerb der Systeme nach wie vor ein paar Asse im Ärmel haben. Zwar produzieren auch sie immer wieder Fehlleistungen, da dürfen wir uns nichts vormachen. Aber sie können auch enorm leistungsfähig sein, das haben sie immer wieder bewiesen.

Vor allem liberale Demokratien verfügen über Korrekturmechanismen, mit denen Fehlentwicklungen justiert werden können. Der kritische Bürgerdialog ist eine ihrer grossen Stärken.

Fakt ist: Das Streben nach Freiheit bleibt eine mächtige Triebfeder jeder Gesellschaft. Die Ukrainerinnen und Ukrainer führen uns das seit Monaten eindrücklich vor Augen. Sie haben in diesem Krieg viel zu verlieren.

Es ist kein Zufall, dass an der Lugano Recovery Conference hier vor ein paar Wochen die «demokratische Teilhabe» als eines von sieben Prinzipien für den Wiederaufbau des Landes vereinbart wurde.

Demokratieförderung ist ein Verfassungsauftrag

Was heisst das alles für die Schweiz?

Es zeichnet sich ab, dass das Ringen zwischen Demokratien und Autokratien in den nächsten Jahren prägend wird. Der Umgang mit nicht-demokratischen Staaten wird für uns anspruchsvoller.

Dem muss der Bundesrat in seiner nächsten Aussenpolitischen Strategie Rechnung tragen. Diese Strategie für die Jahre 2024−2027 wird er im nächsten Jahr verabschieden.

Die Förderung von Demokratie ist eine Aufgabe, die uns unsere Bundesverfassung vorgibt. Hier kann und wird die Schweiz noch mehr machen. Wir können Staaten und Gesellschaften in der Stärkung ihrer Demokratie unterstützen, wenn sie das wünschen. Wir werden dies ohne missionarischen Eifer tun. Denn wer dem autokratischen Vormarsch ideologisch begegnet, hat schnell verloren.

Gegenüber nicht-demokratischen Staaten soll die Schweiz selbstbewusst für die Einhaltung grundlegender Werte einstehen. Das ist Teil unserer Interessenpolitik. Nicht immer ist öffentliche Kritik dabei am zielführendsten. Manchmal ist die Schweiz zum Beispiel auch mit diskreten Guten Diensten involviert.

Der Umgang mit Zielkonflikten ist anspruchsvoll, aber gehört zu unserem aussenpolitischen Alltagsgeschäft.

Um unsere grossen globalen Probleme bewältigen zu können, müssen alle Staaten zusammenarbeiten. Dazu braucht es ein Minimum an Vertrauen – und Brückenbauer wie die Schweiz.

Wir werden uns auch künftig für einen wirksamen und fokussierten Multilateralismus einsetzen. Unser Einsitz im Sicherheitsrat gibt uns hierfür ein weiteres Werkzeug in die Hand.

Die Rolle der Auslandschweizer/Innen

Meine Damen und Herren

Die Schweizer Demokratie ist einzigartig. Wir haben nicht nur eine Demokratie für das Volk, sondern eine Demokratie durch das Volk und dies auf allen föderalen Ebenen. Zu dieser Demokratie müssen wir Sorge tragen.

Wir alle blicken auf schwierige Monate und Jahre zurück. Dabei müssen wir erleben, wie auch in unserem Land Polemik, Hass und Dialogverweigerung zugenommen haben. Man schaue in die sozialen Medien.

Wir alle können dazu beitragen, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt. Dialog und die Fähigkeit, tragfähige Kompromisse zu schmieden, sind das Lebenselixier der Schweizer Demokratie. An diesen Stärken müssen wir arbeiten, Tag für Tag.

Dazu gehört auch, Demokratie nie als statisch und gottgegeben zu betrachten. Vielmehr sollten wir offen und neugierig zu fragen, mit welchen Neuerungen wir unsere Demokratie weiter stärken und zukunftsfähig machen können.

Sie als Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer spielen in einer solchen Diskussion eine wichtige Rolle;

  • Sie sehen unser Land mit einem Blick von aussen, was – wie wir alle wissen – oft wichtige neue Erkenntnisse zutage fördert;
  • Und Sie gewinnen sicherlich auch immer wieder Einsichten in Ihrem Gastland, die auch die Debatten in unserem Land weiterbringen können. Auch die Schweiz kann von anderen lernen.

In diesem Sinne bedanke ich mich für Ihre Teilnahme an diesem Kongress.

SwissInTouch: die neue App für Auslandschweizer/Innen 

Permettez-moi de conclure avec une surprise :

Je l’ai déjà évoqué dans le cadre des vœux que je vous ai transmis lors de la Fête nationale. J’ai désormais le grand plaisir de vous l’annoncer en personne : une nouvelle application pour smartphones sera lancée en novembre prochain, spécialement développée par nos services consulaires à l’attention des Suissesses et des Suisses de l’étranger. Elle servira de plateforme de communication entre vous et nous : entre vous et nos ambassades, entre vous et Berne.

En primeur, je peux même vous révéler le nom que portera cette application :  SwissInTouch. Le choix de ce nom illustre bien la volonté de dialogue et d’échange qui se cache derrière ce développement technologique. Chargez-là sur votre smartphone dès qu’elle sera disponible et profitez ainsi d’un nouveau canal de communication.

Grazie della vostra attenzione e buon soggiorno a Lugano !

Piloten schlafen auf 12’000 Metern Höhe ein

Der folgende Vorfall ereignet sich bei Piloten äusserst selten und dennoch ist es tatsächlich geschehen. Mitten im Flugverkehr schliefen beide führenden Piloten im Flugzeug ein. Anstatt den Sinkflug nach Addis Abeba anzutreten, schliefen zwei Piloten von Ethiopian Airlines tief und fest im Cockpit ein. Erst als schliesslich ein Alarm ertönte wurde das Tandem wach, kehrten mit der Maschine und landeten schlussendlich sicher, schreibt albinfo.ch. Dieses sehr ungewöhnliche Ereignis, sorgt aktuell weltweit für Aufsehen in den Medien.

Der Vorfall ereignete sich am 15. August, wie die “Daily Mail” unter Berufung eines Fachmagazins berichtet. Die Boeing 737 der Fluglinie ET 343 war von Khartum abgeflogen und befand sich über Addis Abeba, doch anstatt sich auf die Ankunft im Flughafen und die Landung vorzubereiten, flog das Flugzeug unerwartet weiter.

Mitarbeiter der Flugsicherung gingen dem merkwürdigen Verhalten des Piloten nach und versuchten mehrmals, ihn auf sich aufmerksam zu machen, konnten ihn und seinen Copiloten jedoch nicht über Funk erreichen.

Das Pilotenteam im Cockpit des Flugzeuges soll eingeschlafen und erst wach worden sein, als der Autopilot nach Passieren des üblichen Sinkpunktes einen lauten Alarm im Cockpit wahrnahm.

Die Piloten landeten das Flugzeug dann sicher auf die Landebahn, nachdem sie überprüft hatten, ob sie ihr Ziel auch tatsächlich überschritten hatten. /Albinfo.ch

 

Per Ende Juni 2022 leben 2 213 077 Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz

Die Zuwanderung in die Schweiz beläuft sich im ersten Halbjahr 2022 netto auf 37 816 Personen. Die Schweizer Wirtschaft hat sich nach der Pandemie sehr gut erholt, daher sind mehr Erwerbstätige aus der EU/EFTA eingewandert. Die Arbeitslosenquote in der Schweiz liegt tiefer als vor der Covid-Krise und die Zahl der offenen Stellen liegt deutlich höher. Die starke Nachfrage führt zu einer höheren Attraktivität des schweizerischen Arbeitsmarkts im Vergleich zu den COVID-geprägten Vorjahresperioden. Per Ende Juni 2022 leben 2 213 077 Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz.

Die Einwanderung in die ständige ausländische Wohnbevölkerung ist zwischen Januar und Juni 2022 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 13 054 Personen auf 75 098 Personen gestiegen (+ 21 %). Aus der EU/EFTA sind 11 526 Personen mehr in die Schweiz gezogen als in der Vorjahresperiode. Die Zuwanderung aus Drittstaaten nahm um 1 528 Personen zu. Im gleichen Zeitraum haben 33 801 Ausländerinnen und Ausländer die Schweiz verlassen, 1,7 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Während die Auswanderung von EU/EFTA-Staatsangehörigen um 1600 Personen zugenommen hat (+6,6 %), sind von den in der Schweiz lebenden Drittstaatsangehörigen 1022 Personen weniger weggezogen als in der Vorjahresperiode (-11,6 %).

Der Wanderungssaldo der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung lag mit 37 816 um 11 808 Personen höher als im ersten Halbjahr 2021. Der Wanderungssaldo der EU/EFTA-Staatsangehörigen nahm um 9234 Personen, jener der Drittstaatsangehörigen um 2574 Personen zu.

Die Entwicklungen im ersten halben Jahr 2022 widerspiegeln die ausgeprägt arbeitsmarktorientierte Zuwanderung in die Schweiz. Dies ist im Zusammenhang mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung nach der Aufhebung der pandemiebedingten Massnahmen und der damit einhergehenden gestiegenen Nachfrage nach Arbeitskräften zu sehen. So sank die Arbeitslosenquote in der Schweiz gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco im Juni 2022 auf tiefe 2,0% und gleichzeitig war die Zahl der offenen Stellen im ersten Quartal 2022 gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) noch nie so hoch seit Beginn dieser Zeitreihe 2003.

Von den kontingentierten Aufenthaltsbewilligungen für Erwerbstätige aus Drittstaaten wurden bis Ende Juni 2022 40 Prozent der Kurzaufenthaltsbewilligungen L und 43 Prozent der Aufenthaltsbewilligungen B ausgeschöpft.

Zwischen Januar und Juni 2022 wurden 38 547 neue Grenzgängerbewilligungen erteilt. In der gleichen Vorjahresperiode waren es 29 279 Bewilligungen. Die Anzahl meldepflichtiger Kurzaufenthalter betrug 155 329 Personen (Vorjahresperiode: 116 924). Meldepflichtige Kurzaufenthalte umfassen kurzfristige Stellenantritte bei Schweizer Arbeitgebern (60 %), entsandte Arbeitnehmende (31 %) sowie selbständige Dienstleistungserbringende (9 %), die sich maximal während drei Monaten oder 90 Arbeitstagen im Kalenderjahr in der Schweiz aufhalten.

Vom Saisoner auf dem Bau zum Dozenten an der PH Schwyz

Wenn es so etwas, wie den american dream (vom Tellerwäscher zum Millionär) in der Schweiz geben würde, dann spiegelt die Berufsbiografie von Naxhi Selimi dies am besten für Schweizer Verhältnisse. Naxhi Selimi arbeitete sich vom Saisoner im Bau und im Reinigungswesen schrittweise zum Dozenten für Deutsch an der Pädagogischen Hochschule in Schwyz auf.

In einem mit ihm geführten Interview Mr. Selimi spricht über seinen beruflichen Weg in der Schweiz, über das Schweizer Bildungssystem, die spezifischen Probleme, mit denen Schüler und Familien ausländischer Herkunft während der Ausbildung konfrontiert sind, etc.

albinfo.ch: Herr Selimi, können Sie uns etwas zu Ihrem Werdegang und Ihrer Erfolgsgeschichte als Migrant in der Schweiz sagen?

Naxhi Selimi: Ich stamme aus Nordmazedonien und habe nun mehr als die Hälfte meines Lebens in der Schweiz verbracht. Mein Werdegang ist unspektakulär. An der Uni Prishtina in Kosovo habe ich Sprach- und Literaturwissenschaften studiert. Hier in der Schweiz bildete ich mich zum Primar- und Gymnasiallehrer aus. An der Uni Oldenburg in Deutschland promovierte ich in Erziehungswissenschaften, an der Uni Skopje in Nordmazedonien in Kultur- und Literaturwissenschaften. Die ersten vier Jahre als Saisonnier in der Schweiz arbeitete ich als Hilfskraft in der Reinigung und auf dem Bau, danach als amtlicher Dolmetscher in Bern, Primarlehrer in Zürich, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bildungsdirektion Zürich, Oberassistent an der Uni Fribourg und seit 2014 als Deutschdidaktiker im Kanton Schwyz. Sprachen und Bildung sind zwei Bereiche, die mein Berufsleben seit über dreissig Jahren prägen. Sprachen sind für mich facettenreich und faszinierend. Die Bildung geht alle an und zählt zu den wichtigsten Ressourcen der Schweizer Gesellschaft. Daher ist es für mich ein Privileg, im Sprach- und Bildungsbereich einen Beitrag zu leisten. Mein Berufsweg in der Schweiz ist eher untypisch, entspricht aber demjenigen eines Menschen mit Migrationshintergrund, der es in der neuen Heimat mit Fleiss, Disziplin, Ausdauer und Neugier weitergebracht hat: Hilfskraft, Übersetzer, Lehrer, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Oberassistent, Professor.

albinfo.ch: Was können Sie uns über die Geschichte der Volksschule in der Schweiz erzählen? 

Naxhi Selimi: Eine ausführliche Schilderung der historischen Entwicklung der Schweizer Volksschule würde den Rahmen dieses Interviews sprengen. Deshalb beschränke ich mich auf einige wenige Eckwerte: Die heutige Volksschule hat ihren Ursprung im 17. Jahrhundert. Allerdings war sie zunächst konfessionell geprägt. Erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts etablierte sie sich als staatliche Volkschule. 1832 wurde ein Unterrichtsgesetz verabschiedet. Danach bekam die Volkschule einen Lehrplan und obligatorische Lehrmittel. Somit wurde die Volkschule zum Rückgrat des Schulsystems und fand Niederschlag im gesellschaftlichen Leben. Von da an galt eine allgemeine Schulpflicht von sechs Jahren, gleichermassen für Mädchen und Jungen. Zunächst sahen die kantonalen Vorgaben vor, in der Volksschule Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen zu unterrichten. Der Schulstoff, der dann auch Realienfächer wie etwa Geschichte, Geografie und Naturkunde umfasste, wurde gewissermassen säkularisiert und zur Allgemeinbildung entwickelt. Der Staat finanzierte die Elementarbildung, wobei es hierbei je nach politischer und wirtschaftlicher Entwicklung zum Teil grosse Unterschiede nicht nur in der Schweiz, sondern europaweit gab. In der Schweiz entwickelten beispielsweise die Kantone das Schulwesen weitgehend autonom, weil der Bund bei der Gründung im Jahr 1848 keine Kompetenzen erhielt, die Volksschule zu steuern und aufzubauen.

Mit der zunehmenden Industrialisierung, Urbanisierung und gesellschaftlichen Modernisierung wurde die Volksschule zu einem breit abgestützten System entwickelt. Hierzu ist zu erwähnen, dass die damaligen Verhältnisse hinsichtlich der Qualität keineswegs mit der heutigen Volksschule der Schweiz gleichgesetzt werden dürfen: die Klassen waren viel grösser als heute, die Klassenzimmer ganz anders ausgestattet, die Lehrkräfte unterschiedlich bezahlt und fortgebildet. Im Unterschied zu heute war die Volkschule damals nicht einheitlich organisiert. Erst im 20. Jahrhundert fand das Schulsystem mehr und mehr Rückhalt in der Gesamtbevölkerung. Mit der Übernahme der Bildungsversorgung durch den Staat wurden die Lehrkräfte in Lehrerseminaren ausgebildet, und die konfessionelle Schulaufsicht endete. Die eingesetzten Schulmeister hatten den Auftrag, schulpflichtigen Kindern weltliche Bildungsinhalte und bürgerliche Werte zu vermitteln.

Im Laufe der letzten hundert Jahre entwickelte sich die Volksschule zu einer zentralen Säule des Bildungssystems, das durch Forschung, Fachdiskussionen, Kooperationen und Wettbewerb den gesellschaftlichen Gegebenheiten in einer globalisierten Welt Rechnung trägt. Allerdings wäre die Schweizer Volksschule und somit die Bildung ohne die grosse Leistung namhafter Persönlichkeiten wie etwa Pestalozzi, Rousseau, Piaget oder Aebli nicht zu dem geworden, was sie heute ist, nämlich eine unverzichtbare Ressource der Gesellschaft und Grundlage des Wohlstands.

albinfo.ch: War es in der Schweiz immer selbstverständlich, dass sowohl Jungs als auch Mädchen eingeschult werden durften?

Naxhi Selimi: Der Zugang zur Elementarbildung war grundsätzlich für Mädchen und Jungen möglich. Allerdings wurden Mädchen und Jungen nur während der dreijährigen Elementarschule gemeinsam und ab der vierten Klasse, also ab der Realschule, getrennt unterrichtet. Eine weitere Besonderheit bezieht sich auf die Schulfächer: Während die Jungen, die auf den Militärdienst vorbereitet werden sollten, standardmässig das «vaterländische» Fach Turnen besuchten, zählten Handarbeit und Hauswirtschaft als obligatorische Fächer für die Mädchen. Deutsch und Mathematik seien für Letztere weniger wichtig, meinte man, deshalb sollten sie durch einen reduzierten Besuch dieser Fächer entlastet werden. Zwar hiess das Volkschulkonzept «Bildung für alle», in der Praxis wurden jedoch die Schulfächer geschlechterspezifisch und unterschiedlich gehandhabt. Dies könnte man auch als Schulpraxis mit verschiedenen Standards für Mädchen und Jungen bezeichnen.

albinfo.ch: Welche Rolle spielten die Noten? 

Naxhi Selimi: Noten sind so alt wie die Volkschule selbst. Dieses Thema prägt die Volksschule und das gesamte Bildungssystem bis heute. In Fachkreisen und in der Praxis wird es eher kontrovers diskutiert und sorgt nicht selten für hohe Emotionen. Dies konnte ich unter anderem während meiner früheren Tätigkeit bei der Bildungsdirektion des Kantons Zürich von Nahem beobachten und stellte fest, dass die Benotung von vielen Fachleuten und Eltern als fester Bestandteil der Schule wahrgenommen und verteidigt wird. In der Fachliteratur jedoch findet man Beiträge namhafter Pädagoginnen und Pädagogen des deutschsprachigen Raums, die seit Jahrzehnten für eine Notenabschaffung plädieren. Kritische Stimmen gehen davon aus, dass die Noten bei vielen Schulkindern Stress verursachen und deren Lernprozess negativ beeinflussen. Sie würden zudem bewirken, dass die Betroffenen das Interesse am Thema verlören. Ausserdem seien die Noten ein Selektionsinstrument und mit Ungerechtigkeiten verbunden.

Objektiv betrachtet dienen die Noten tatsächlich der Selektion, stellen aber zugleich die erbrachten Leistungen der Schülerinnen und Schüler dar. Hinzu kommt, dass ein Teil der Eltern – vermutlich aufgrund ihrer eigenen Schulerfahrung – möchte, dass ihre Kinder benotet werden. Es gibt aber auch Eltern, die notenfreie Schulen wie etwa die Montessori- oder Steinerschule besuchten und aus eigener Erfahrung wissen, dass eine sogenannt formative Beurteilung in Form von Rückmeldungen und ohne Ziffernoten den Lernprozess besser unterstütze. Meine eigenen Beobachtungen in der Praxis und die Rückmeldungen einzelner Schülerinnen und Schüler deuten darauf hin, dass manche Lernende notenfokussiert lernen und wenig, um deren Wissen in bestimmten Themen zu vertiefen. Es gibt aber auch wettbewerbsorientierte Lernende, die sich ungeachtet der Noten mit den Schulinhalten vertieft auseinandersetzen und die Noten als selbstverständliches Produkt ihrer Leistung betrachten. Es gibt leider keine Patentlösungen. Wichtiger noch: Der Notenverzicht ist in der Schweizer Gesellschaft – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – nicht mehrheitsfähig.

albinfo.ch: Gute Schüler bringen gute Noten nach Hause und an schlechten Noten sind die Kinder selbst schuld. Ist damit die Erziehungsplicht/ Verantwortung der Eltern getan oder anders gefragt, wie würden Sie diese Aussage aus pädagogischer Sicht beleuchten? 

Naxhi Selimi: Auch diesen Punkt sollte man differenziert anschauen, denn insbesondere Eltern ohne oder mit unzureichenden Deutschkenntnissen können ihre Kinder nur begrenzt oder gar nicht in Schulbelangen unterstützen. Aus schulischer Sicht liegt die Verantwortung für den Schulerfolg bzw. das Schulversagen nicht alleine in den Händen des Kindes, sondern wird zwischen dem Verantwortungsbereich der Lehrperson, der Eltern und dem Kind unterschieden  . Doch wenn Eltern weder die Zeit noch die Sprache beherrschen um ihren Kindern zu helfen, dann ist der Fall etwas spezieller. Denn diese Kinder sind auf sich selbst gestellt und mit dem stets zunehmenden Schwierigkeitsgrad des Schulstoffes überfordert. Es ist unbestritten, dass die Kinder die Unterstützung des Elternhauses brauchen, ungeachtet dessen, wie schulisch begabt sie sind oder eben auch nicht. Sogenannt bildungsferne Eltern sind sich oft nicht bewusst, dass die Selektion im Schweizer Schulsystem früh stattfindet und gehen davon aus, dass ihre Kinder es irgendwie schon aus eigener Kraft schaffen würden. Aus den Gesprächen mit vielen Migranteneltern weiss ich, dass sich viele von ihnen schnell zufriedengeben und sobald die Übertritte stattfinden, feststellen müssen, dass die Leistungen ihrer Kinder für eine Zuteilung in eine anspruchsvollere Schulabteilung nicht ausreichen. Ich möchte daher alle Eltern ermutigen, nichts dem Zufall zu überlassen und den Lernprozess ihrer Kinder von Anfang an zu begleiten oder externe Unterstützung zu organisieren, falls sie persönlich nicht helfen können. Denn, jeder investierte Franken in die Bildung des eigenen Kindes zahlt sich für das Kind langfristig aus. Zeitgleich ist es meines Erachtens auch Aufgabe der Schule, alle Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, damit sie dem Unterricht ohne Schwierigkeiten folgen und später als erfolgreiche Individuen einen gesellschaftlichen Beitrag leisten und ihr Leben erfolgreich meistern können.

Driter Gjukaj

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juli 2022

Registrierte Arbeitslosigkeit im Juli 2022 – Gemäss den Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) waren Ende Juli 2022 91’474 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 1’037 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 2,0% im Berichtsmonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 36’805 Personen (-28,7%).

Jugendarbeitslosigkeit im Juli 2022
Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) erhöhte sich um 331 Personen (+4,3%) auf 8’089. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Rückgang um 4’112 Personen (-33,7%).

Arbeitslose 50-64 Jahre im Juli 2022
Die Anzahl der Arbeitslosen 50-64 Jahre verringerte sich um 969 Personen (-3,3%) auf 28’309. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einer Abnahme um 10’833 Personen (-27,7%).

Stellensuchende im Juli 2022
Insgesamt wurden 163’315 Stellensuchende registriert, 5’629 weniger als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode sank diese Zahl damit um 55’868 Personen (-25,5%).

Gemeldete offene Stellen im Juli 2022
Auf den 1. Juli 2018 wurde die Stellenmeldepflicht für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens 8% schweizweit eingeführt, seit 1. Januar 2020 gilt ein Schwellenwert von 5%. Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen verringerte sich im Juli um 3’738 auf 68’004 Stellen. Von den 68’004 Stellen unterlagen 54‘732 Stellen der Meldepflicht.

Abgerechnete Kurzarbeit im Mai 2022
Im Mai 2022 waren 5’552 Personen von Kurzarbeit betroffen, 1’315 Personen weniger (-19,1%) als im Vormonat. Die Anzahl der betroffenen Betriebe verringerte sich um 217 Einheiten (-18,4%) auf 960. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen um 52’666 (-14,7%) auf 305’003 Stunden ab. In der entsprechenden Vorjahresperiode (Mai 2021) waren 15’985’544 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 257’467 Personen in 35’517 Betrieben verteilt hatten.

Aussteuerungen im Mai 2022
Gemäss vorläufigen Angaben der Arbeitslosenversicherungskassen belief sich die Zahl der Personen, welche ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats Mai 2022 ausgeschöpft hatten, auf 2’481 Personen.

Peter Paul Wiplinger – ein wertvoller Literatur-Brückenbauer

In ein anderes Land als das Herkunftsland zu kommen, bedeutet für einen jungen Künstler, sich einer neuen, unbekannten Realität zu stellen. Die Sprache, das wichtigste Kommunikationsmittel, ist die erste Herausforderung, der er sich stellen muss. Dass sein Name, die Anzahl der von ihm veröffentlichten Bücher oder die Preise, die er bis dahin gewonnen haben mag, der heimischen Künstlergemeinschaft nichts sagen, wird durch meine Erfahrung in den ersten Tagen meines Aufenthalts in Wien bestätigt. Dies ist eine Zeit, in der sich der Mensch oft selber fragt, wieviel und welche Zukunft es für ihn gibt. Aber wenn das Schicksal will, dass man in den ersten Monaten oder Jahren die richtige Person zur richtigen Zeit trifft, wie es bei meiner Bekanntschaft mit Peter Paul Wiplinger der Fall war, dann wird der Weg leichter.

Foto – Von links: Hazir Mehmeti, Peter Paul Wiplinger und Anton Marku (Wien, 25.06.2019)

 

Unser erstes Treffen fand im Sommer 2010 statt, gefolgt von vielen weiteren, oft an späten Abenden in der Gesellschaft bei gutem Wein, bei der über Kunst und Literatur diskutiert wurde. Tag für Tag tauchten neue Themen auf, da ich Anfang 2011 mit einigen Schriftstellern aus dem Kosovo und Albanien den Bund albanischer Schriftsteller und Künstler in Österreich mitbegründete, dem wir den Namen des international berühmten albanisch-österreichischen Theaterschauspielers Aleksander Moisiu gaben, welcher in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts der bekannteste Schauspieler im deutschsprachigen Raum war. Zwei Jahre später begannen wir auf Initiative von Peter Paul Wiplinger, der inzwischen als erstes Ehrenmitglied in unseren Verein aufgenommen wurde, Lesungen auf Deutsch zu organisieren. Er hat uns durch seine Kontakte die Türen vieler österreichischer Einrichtungen geöffnet, darunter die des PEN-Clubs und des Österreichischen SchriftstellerInnenverbandes. Diesem Engagement folgte die Unterstützung bei der Vorbereitung und Herausgabe der ersten Anthologie albanischer Schriftsteller in Österreich mit dem Titel „Illyricum I“, die 2012 anlässlich des 100. Jahrestages der Unabhängigkeitserklärung Albaniens erschienen ist.

In den folgenden Jahren nahm Peter Paul Wiplinger an vielen von uns organisierten Veranstaltungen und Buchpräsentationen teil und unterstützte uns bei der Herausgabe eigener Bücher, so auch bei meinem ersten deutschsprachigen Gedichtband „du meine stimme“ (2018), für die er auch der ,,Pate‘‘ des Titels war, der das Korrekturlesen und Lektorat übernahm, sowie das Vorwort dafür schrieb. Durch ihn wurde Österreich für viele von uns nicht nur geografisch, sondern auch sprachlich zur Heimat. Er war jedoch stets davon überzeugt, dass die beste Literatur in der Muttersprache geschrieben wird, da es fast unmöglich ist, Emotionen zu übersetzen oder zu übertragen.

Interkulturelle Buchpräsentation, Wien

 

Peter Paul Wiplinger ist ein Freund von uns, einer der besten, die wir je hatten. Als solchen werden wir ihn immer lieben und schätzen. Er setzte die Kommunikation und Zusammenarbeit mit albanischen Schriftstellern fort, die er in den 70er und 80er Jahren durch die Teilnahme an literarischen Aktivitäten im ehemaligen Jugoslawien, wo die Mauern gegen die Freiheit dick waren, begonnen hatte, und bei denen er, unter anderem, mit den bekannten kosovarischen Dichtern Ali Podrimja und Ibrahim Rugova, begegnet war.

Peter Paul Wiplinger gehört zu jenen österreichischen und europäischen Schriftstellern, welche die Spitze erreicht haben, ohne jemals an der Spitze zu stehen. Er hat diese Stellung erreicht, ohne sich in die erste Reihe zu setzen, wo er aber hingehört, sondern er stand immer bescheiden hinten, von wo aus aber alles besser überblickt und klarer gesehen werden kann. Seine Texte, insbesondere die des Feuilletons, sind leicht verständlich, aber tiefgründig; und zugleich oft rebellisch, jedenfalls sehr eigenständig; genauso wie seine Seele, die keinesfalls Unrecht erträgt, sondern diesem seine stärkste Waffe entgegensetzt: das Wort. Andererseits ist er in der Poesie ein leidenschaftlicher Aufspürer des Neuen, der es zugleich schafft, bis in das Innerste des Menschen, in sein Unbekanntes, vorzudringen, was seinen Versen einen natürlichen Fluss, Gedankenharmonie und Ausdruck von unvergleichlicher Eleganz verleiht. Das Schreiben bleibt seine ,,Lebensaufgabe‘‘, wie er selbst sagt. Er ist aber nicht nur ein Literatur-Brückenbauer, sondern auch ein würdiger Sprecher und Beschützer, einer der Besonderen in der Geschichte der Freundschaft zwischen der Kultur Österreichs und der Völker des Balkans, die ja nach einem Ausspruch des Kaiserzeit-Staatskanzlers Metternich bereits in Wien am Rennweg beginnt.

Box: Peter Paul Wiplinger ist ein Freund von uns, einer der besten, die wir je hatten. Als solchen werden wir ihn immer lieben und schätzen.

In Memoriam für Roland Wiprächtiger

Traurige Nachrichten über den Tod des großen Freundes des albanischen Lebensraums. Nach einer schwerer Krankheit, ist der große Freund unseres Volkes Roland Wiprächtiger verstorben.

Er war ein Richter mit hohem menschlichem und professionellem Bewusstsein. Seit 1981 wurde Roland ein untrennbarer Freund der politisch Verfolgten aus dem albanischen Lebensraum. Er erweiterte seinen sozialen Kreis um die Verfolgten aller albanischen Regionen. Diese Freundschaft mit den Albanern pflegte er bis in seine letzten Lebenstage. Während dieser Zeit widmete sich Roland gleichzeitig der Vertiefung seiner Kenntnisse über die Kultur und Geschichte des albanischen Volkes. Durch Selbststudium, mit Hilfe von Wörterbüchern und Lehrbüchern, begann er, die albanische Sprache zu lernen. Roland erweiterte ständig seine Kenntnisse der albanischen Sprache während seiner häufigen Aufenthalte in albanischen Ländern, insbesondere nach der Befreiung des Kosova im Jahr 1999.

Er konnte nur das Presheva-Tal nicht besuchen, da der Jurist wusste, dass die serbische Regierung ihn anhalten und verhaften würde. Während des Sprechens der Wörter in albanischer Sprache achtete Roland auf die grammatikalische Genauigkeit und die richtige Betonung der Wörter und Sätze.

In den letzten 20 Jahren, als er als Richter in Gerichtsverhandlungen tätig war, in denen eine Übersetzung vom Deutschen ins Albanische und umgekehrt erforderlich war, verstand Roland den Inhalt der Antworten auf Albanisch. Die beigezogene Dolmetscherinnen und Dolmetscher, empfanden von Beginn der Gerichtsverhandlung an eine besondere Freude, als er sich jeweils in beiden Sprachen vorstellte. Roland mochte auch albanische Musik, die er über Satellitenkanäle in albanischer Sprache sah. Ein paar Jahre nach der Pensionierung habe ich bei einem Treffen mit Roland persönlich die übliche Frage in Albanisch gestellt: Wie geht es dir, (si je Roland)? – Roland antwortete in Albanisch wie folgt: “ngadal, ngadal po vjen pleqëria, po i qanë hallet qiftelia/…langsam, langsam kommt das Alter, die Seiten der Qiftelia das Leben begleiten/

Mit unvergessenem Respekt und stiller Ehrerbietung

Die Urne des Rolandsleichnams wird am 19.08.2002 beigesetzt.

 

 

Ukraine: Schweiz setzt neue Sanktionen um

Angesichts der anhaltenden russischen Militäraggression in der Ukraine hat der Bundesrat am 3. August 2022 weitere Sanktionen gegenüber Russland verhängt. Damit übernimmt der Bundesrat auch die neusten Sanktionen der EU im Bereich von Gold und Golderzeugnissen. Die Massnahmen treten am 3. August um 18.00 Uhr in Kraft.

Als Reaktion auf die anhaltende Militäraggression Russlands in der Ukraine verabschiedete die EU am 21. Juli 2022 neue Sanktionsmassnahmen (Paket zur Aufrechterhaltung und Anpassung). Mit dem Bundesratsentscheid vom 3. August setzt die Schweiz diejenigen Massnahmen des Pakets um, deren Übernahme zeitlich oder materiell dringlich ist. Es handelt sich dabei in erster Linie um das Verbot, Gold und Golderzeugnisse aus Russland zu kaufen, einzuführen oder zu transportieren. Dienstleistungen im Zusammenhang mit diesen Gütern sind neu ebenfalls verboten.

Die Schweiz ist entschlossen, zur Bekämpfung der weltweiten Ernährungs- und Energiekrisen beizutragen. Der Bundesrat hält fest, dass keine der Sanktionsmassnahmen gegenüber Russland gegen den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln zwischen Drittländern und Russland gerichtet ist. Um Störungen der Zahlungswege zu vermeiden, hat der Bundesrat in Analogie zur EU zwei neue Ausnahmen geschaffen für Transaktionen im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und der Lieferung von Öl in Drittländer.

Mit der Sberbank ist die grösste russische Bank neu der Vermögenssperre und dem Bereitstellungsverbot unterstellt. Um die geordnete Abwicklung von Geschäften oder den Verkauf von Tochtergesellschaften der Sberbank zu gewährleisten, werden neue Ausnahmebestimmungen eingeführt. Bereits am 29. Juli 2022 setzte das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) 54 Personen und 9 Organisationen und Entitäten neu auf die Sanktionsliste. Die Schweizer Liste der sanktionierten Personen und Organisationen im Zusammenhang mit der Situation in der Ukraine entspricht somit vollständig derjenigen der EU.

Im Rahmen des Pakets zur Aufrechterhaltung und Anpassung nahm die EU auch verschiedene technische und sprachliche Anpassungen an bestehenden Massnahmen vor. Der Bundesrat hat das WBF damit beauftragt, die Verordnung über Massnahmen im Zusammenhang mit der Situation in der Ukraine entsprechend anzupassen. Diese technischen Anpassungen treten zu einem späteren Zeitpunkt in Kraft.

Trockenheit beeinträchtigt Mineralölversorgung der Schweiz

Logistische Engpässe auf dem Rhein und bei ausländischen Bahnen beeinträchtigen den Nachschub von Mineralölprodukten. Um die Versorgung sicherzustellen, hat das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL eine Pflichtlagerunterschreitung um 6,5 Prozent beschlossen. Diese Massnahme gilt für den Zeitraum zwischen dem 25. Juli und Anfang September 2022.

Obwohl auf dem internationalen Markt ausreichend Mineralölprodukte vorhanden sind, können diese nur beschränkt in die Schweiz transportiert werden. Dafür gibt es hauptsächlich zwei Gründe:  Erstens die langanhaltende Trockenheit, die zu rekordtiefen Rheinpegeln führt, so dass die Lademengen drastisch reduziert werden mussten. Zweitens ist der grenzüberschreitende Bahnverkehr wegen Personalengpässen und Bauarbeiten von Ausfällen und massiven Verspätungen betroffen.

Um die Versorgung der Schweiz mit Mineralölprodukten trotzdem sicherzustellen, hat das BWL beschlossen, vorübergehend die Mineralöl-Pflichtlager bis Anfang September 2022 um 245’000 m3 zu unterschreiten. Diese Menge entspricht rund 6,5 Prozent der gesamten vom Bund vorgeschriebenen Mineralöl-Pflichtlager, bzw. rund 25 Prozent eines Monatsabsatzes.

In Normalzeiten erfolgt die Versorgung der Schweiz mit Mineralölprodukten vom Ausland primär über die Bahn und den Rhein sowie aus dem Inland über die Raffinerie Cressier. Die letzte Pflichtlagerunterschreitung bei Mineralölprodukten wurde im ebenfalls sehr trockenen Sommer 2018 beschlossen, als der Transport auf dem Rhein nur noch sehr eingeschränkt möglich war.

Hitzewelle: Die Armee unterstützt ersten Kanton bei der Wasserversorgung für Nutztiere auf schlecht erreichbaren Alpen

Die Trockenheit der vergangenen Monate lässt mancherorts das Wasser knapp werden. Wenn andere Mittel ausgeschöpft sind, können Kantone Hilfsbegehren an die Armee stellen, um das Überleben von Nutztieren in betroffenen Bergbetrieben zu sichern. Die Armee unterstützt mit Wassertransporten im Rahmen der militärischen Katastrophenhilfe im Inland. Erste Helikopterflüge erfolgen im Kanton Obwalden. Weitere Gesuche liegen der Armee derzeit nicht vor.

Fehlende Niederschläge der letzten Monate haben dazu geführt, dass verschiedene Alpwirtschaften Mühe haben, ihr Vieh mit genügend Wasser zu versorgen. Ein erster Kanton hat sich an die Armee gewandt und um Unterstützung ersucht. Der erste Wassertransport mit einem Helikopter der Armee erfolgt für den Kanton Obwalden auf die Alp Gräfimatt, Gemeinde Kerns. Die Wasserentnahme erfolgt aus dem Sarnersee. Die Behörden begründen ihre Anfrage damit, dass die Wasserzufuhr über eine Strasse sowie eine Verschiebung der Nutztiere nicht durchführbar sind. Weil keine weiteren Mittel vorhanden sind, soll die Armee helfen.

Das VBS hat zur Bewältigung möglicher Hilfegesuche der Kantone einen Assistenzdienst im Rahmen der militärischen Katastrophenhilfe vom 20. Juli 2022 bis maximal zum 31. August 2022 bewilligt. Allfällige weitere Gesuche werden auf die Subsidiarität geprüft. Die bewilligten Leistungen werden, nach Absprache mit den Kommandanten der Territorial Divisionen 1 bis 4, durch die Luftwaffe und andere Formationen der Schweizer Armee erbracht. Bei Ausbruch von Waldbränden wird die Armee ihre Einsätze zugunsten der Brandbekämpfung priorisieren.

Neben dem Assistenzdienst unterstützt die Armee die Kantone bei Bedarf auch mit Materialverleih.

1. August mit Bundespräsident Ignazio Cassis: auf den Schienen der Schweizer Vielfalt

Bundespräsident Ignazio Cassis ist am Nationalfeiertag, am Montag, 1. August 2022, mit dem Zug unterwegs. Er macht an verschiedenen geschichtsträchtigen Orten der Schweiz Halt für Begegnungen mit der Bevölkerung. Begleitet wird er von einer Gruppe italienischsprachiger Jugendlicher, denen sich während der Reise Jugendliche aus dem Waadtland anschliessen werden.

Die Zugfahrt beginnt in Lugano (TI) und endet mit einem Feuerwerk am Genfersee. Sie führt den Bundespräsidenten nach Knonau (ZH), wo er an einem traditionellen Bauernhofbrunch teilnimmt, bevor er zu einem Treffen mit der Bevölkerung nach Grenchen (SO) weiterfährt. Sowohl Knonau, Schauplatz der Kappelerkriege und des Sonderbundkrieges, als auch Grenchen mit seiner Geschichte  sozialer Auseinandersetzungen sind symbolische Orte für diese typisch schweizerische Eigenschaft, sich selbst nach Brüderkämpfen wieder zu versöhnen.

Am Ende des Tages erreicht Bundespräsident Ignazio Cassis die Westschweiz. Nach einem Halt in Yverdon-les-Bains endet seine Zugreise in Lausanne. Nach seiner Ankunft im neuen Kunstviertel, auf der Esplanade der Plateforme 10, besucht er das Quartier Ouchy, um dem traditionellen Feuerwerk beizuwohnen, das von der Stadt Lausanne organisiert wird.

Dialog und Zusammenhalt: Güter von unschätzbarem Wert

Vielfalt und Versöhnung sind die Leitmotive seiner Reise angesichts der unsicheren Weltlage. «Die Dialogkultur, die wir in der Schweiz haben, ist ein Gut von unschätzbarem Wert. Die Fähigkeit, den Zusammenhalt zu sichern, ist eine Stärke, die wir um jeden Preis bewahren müssen. Die jüngste Geschichte zeigt uns, dass Frieden und Sicherheit niemals wirklich gesichert sind», betont Bundespräsident Ignazio Cassis.

Lirigzona, eine erfolgreiche Zöllnerin beim BAZG

Die Arbeit beim Zoll ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Es braucht Arbeitsmoral und individuelles Engagement, um erfolgreich zu sein. Dies sind einige der Hauptqualitäten von Lirigzona, die heute eine erfolgreiche Zöllnerin beim BAZG in der Schweiz ist. Lirigzona arbeitet seit 13 Jahren für dieses Bundesamt. Aktuell ist sie im Bereich «Operationen», im sogenannten Team 360° eingeteilt, wo Zollkontrollen der Waren / Personen sowie Transportmittel gemacht werden.

Im Alter von 3 Jahren wanderte Lirigzona mit ihrer Familie von Gjilan in die Schweiz aus, um ein besseres Leben zu führen. In der Schweiz absolviert sie die dreijährige Zollschule. Sie ist Gruppenchefin, sowie Zollexpertin HF (Höhere Fachschule Zoll), und arbeitet gleichzeitig als „Stv. Chef Einheit beim BAZG“.

Albinfo.ch – Lirigzona, teilen sie uns erstmal mit, wo Sie geboren sind und erzählen Sie uns von den ersten Schritten Ihrer Schule?

Ich bin am 21.11.1988 in Gjilan (Kosovo) geboren. Im Alter von drei Jahren bin ich mit meinen Eltern in die Schweiz ausgewandert. Die obligatorische Schule habe ich vollumfänglich in der Schweiz absolviert.

Albinfo.ch – Erzählen Sie uns etwas über ihr Leben in der Schweiz – wie ist die Integrierung in der Schweiz verlaufen?

Ich bin mit meinen Eltern und vier Geschwister in einem kleinen Dorf im Kanton Aargau (Sarmenstorf) aufgewachsen, wo man die Nachbarn gut kennt und sich gegenseitig unterstützt. Meine Eltern waren vor allem wegen der sprachlichen Barriere froh um jede Unterstützung, bzw. Übersetzungshilfe die sie bekamen. Aber auch die Regelungen und Vorschriften sei es auch im Bereich der Gemeinde oder Schule sind nun mal nicht die gleichen wie in Kosovo. Das war anfänglich eine grosse Herausforderung für meine Eltern, aber auch für uns als Kinder. Man möchte sich möglichst schnell integrieren, um dazu zu gehören und nicht negativ aufzufallen. Dies ist jedoch sehr schwierig, wenn man die Vorschriften am betreffenden Ort nicht kennt. Wir hatten wirklich sehr viel Glück mit unseren Nachbarn – eine Schweizerfamilie, die uns in allen Belangen sehr unterstützt hat. Ohne deren Unterstützung wäre der Integrierungsprozess sicherlich schwierig gewesen. Meine Eltern haben uns in jeglicher Hinsicht unterstützt, das war sehr wichtig – vor allem für unseren schulischen Weg. Meine Geschwister und ich haben heute alle eine gute Ausbildung absolvieren können, das haben wir vor allem meinen Eltern zu verdanken. Ich bin stolz solche Eltern zu haben und bin ihnen unendlich dankbar für ihre Unterstützung.

Albinfo.ch – Wie schwierig war es, sich in der Schweiz zu integrieren / einzufinden in Bezug auf Freundschaften / Kultur etc.?

Da ich bereits mit drei Jahren in die Schweiz gezogen und hier aufgewachsen bin, war der Integrierungsprozess für mich nicht sonderlich schwierig. Als Kind lernt man die Sprache sehr schnell, da man von anderen Kindern schnell einbezogen, bzw. aufgenommen wird.

Albinfo.ch – Aufzählung der abgeschlossenen schulischen Ausbildungen.

Obligatorische Schule: Kindergarten / Primarschule / Sekundarschule

Lehre: 3-jährige Ausbildung zur diplomierten Kauffrau

Weiterbildungen: 3-jährige Ausbildung zur diplomierten Zollfachfrau / Berufsbildnerin / Dienstchefin / dipl. Zollexpertin HF Zoll (Höhere Fachschule Zoll) / Chefin Gruppe + Stv. Chef Einheit.

Albinfo.ch – Wie kam der Wunsch auf Zöllnerin zu werden?

Gegen Ende meiner KV Ausbildung im Jahr 2009 hat mein Vater eine Stellenausschreibung in der Zeitung «20 Minuten» gesehen und mich darauf angesprochen. Der Stellenbeschrieb hat mich sofort angesprochen, deshalb habe ich mich beworben.

Albinfo.ch – Erzählen Sie uns über Ihren beruflichen Weg in der Schweiz, Integration sowie allfällige Spezialisierungen im Beruf.

Ich bin sehr wissbegierig, deshalb möchte ich mich stetig weiterentwickeln. Beim BAZG gibt es sehr viele Weiterbildungsmöglichkeiten in verschiedene Richtungen – sei es in diversen Fach- oder Führungsebenen.

Albinfo.ch – Seit wie vielen Jahren arbeiten Sie beim Zoll?

Seit 2009, d.h. seit 13 Jahren.

Albinfo.ch – In welchen Bereichen arbeiten Sie beim Zoll?

Im Bereich Operationen, d.h. vor allem im Aussendienst, bzw. im mobilen Dienst.

Albinfo.ch – Welchen Fortschritt konnten Sie in Ihrem Beruf (beim Zoll) bisher verzeichnen?

Es gibt diverse Fortschritte in vielen verschiedenen Bereichen. Aufgrund der stetigen Neuerungen, die der Beruf mit sich bringt, bleibt es interessant.

Albinfo.ch – Zum Schluss kehren wir wieder zu Ihrem Geburtsort zurück: Wie sehr vermissen Sie ihren Geburtsort / Familie und wie oft bereisen Sie ihren Geburtsort?

Meine Familie lebt grösstenteils in der Schweiz, meine Grosseltern, zwei Onkel und eine Tante lebt allerdings noch im Kosovo. Ich gehe mindestens einmal jährlich in den Kosovo, dies aus verschiedenen Gründen. Einerseits um die Familie zu besuchen, aber vor allem auch, weil ich noch sehr verbunden bin mit meinem Heimatort. Die albanische Kultur, die Menschen – vor allem die Offenheit und Herzlichkeit finde ich schön und sind mir sehr wichtig. Ich hoffe dies geht mit dem Wandel der Zeit nicht verloren.

 

 

Ungleichgewichte im Wohnungsmarkt nehmen weiter zu

Die Ungleichgewichte im schweizerischen Immobilienmarkt nehmen weiter zu. Damit setzt sich die Entwicklung fort, die seit Mitte des letzten Jahrzehnts zu beobachten ist. Dies zeigt die neueste Ausgabe des Monitors «Personenfreizügigkeit und Wohnungsmarkt», der jährlich im Auftrag des BWO verfasst wird. Der Monitor zeigt auch, dass die Kluft zwischen Miete und Wohneigentum zunimmt. Trotz einer leichten Entspannung auf nationaler Ebene verknappt sich der Wohnraum regional teilweise deutlich, vor allem im Raum Zürich und Zug. Lässt die Bautätigkeit im Bereich von Mietwohnungen nach, führt dies in einzelnen Regionen zu einer unbefriedigenden Versorgungssituation oder verstärkt diese.

In einer Gesamtbetrachtung entwickelten sich das Haushaltswachstum und die Bautätigkeit 2021 beinahe im Gleichschritt. Das Bild einer leichten Entspannung täuscht allerdings, da diese praktisch ausschliesslich in der Genferseeregion stattfand. Sowohl im Bereich der Mietwohnungen als auch beim Wohneigentum war dort ein Rückgang des Nachfrageüberhangs zu beobachten. Gleichzeitig ist die Genferseeregion die am stärksten wachsende Grossregion der Schweiz, mit einer deutlich überwiegenden Zunahme schweizerischer Haushalte.

Zunehmende Marktanspannung in der Zentralschweiz und der Region Zürich

Bezogen auf das Haushaltswachstum lagen die Zuwachsraten der schweizerischen und ausländischen Haushalte auf dem Niveau des Vorjahres. Während insgesamt die Anzahl der Schweizer Haushalte leicht stärker anstieg, war die stärkste Zunahme ausländischer Haushalte 2021 in der Zentralschweiz zu beobachten. Diese Region weist zusammen mit der Region Zürich den knappsten Wohnungsmarkt der Schweiz auf und dies sowohl beim Wohneigentum als auch bei den Mietwohnungen.

Diese beiden Regionen weisen vor allem im unteren Mietpreissegment eine deutliche Anspannung auf und sind eindeutig unzureichend versorgt. Den Gegenpol zu diesen sehr knappen Märkten bildet der Kanton Tessin, der über den entspanntesten Markt der Schweiz verfügt.

Dazwischen befinden sich die übrigen Regionen der Schweiz, die über alles gesehen beinahe im Gleichgewicht sind. Dies ist vorwiegend in der Nordwestschweiz und der Ostschweiz sowie etwas weniger stark im Espace Mittelland der Fall (BE, FR, JU, NE, SO). Dort bilden die Mietwohnungsmärkte den Puffer für das knappe Wohneigentum.

Diese Pufferfunktion ist auch notwendig, denn die Wohneigentumsquote hat sich 2021 reduziert. Die Eigentumsquoten bewegen sich noch in der Grössenordnung von rund 41 Prozent für schweizerische und von 12 Prozent für ausländische Haushalte. Entsprechend sind auch die ausländischen Haushalte nicht die primäre Ursache des Preisanstiegs beim Wohneigentum.

Die deutlichen Anzeichen der Überhitzung auf dem Wohnungsmarkt werden sich 2022/2023 mit hoher Wahrscheinlichkeit abschwächen. Ob daraus in den Brennpunkten Zürich und Zentralschweiz eine Entspannung resultiert, bleibt abzuwarten. Rückläufige Tendenzen schwächen die Binnennachfrage, wobei die Entwicklung der Zuwanderung und der Bautätigkeit offen bleibt.

Der Monitor Personenfreizügigkeit und Wohnungsmarkt

Der seit dem Jahr 2009 von der Arbeitsgemeinschaft Meta-Sys AG / ZHAW im Auftrag des BWO erstellte Monitor «Personenfreizügigkeit und Wohnungsmarkt» verfügt über drei charakteristische Merkmale. Diese unterscheiden ihn von anderen Marktanalysen: Erstens liegt der Fokus auf der Entwicklung der In- und Ausländerhaushalte sowie von deren Einkommen. Das sind die wesentlichen Nachfragetreiber. Zweitens werden die Miet- und Wohneigentumsmärkte als Gesamtes analysiert, um der gegenseitigen Pufferfunktion Rechnung zu tragen und eine Gesamtsicht auf die Versorgung zu erhalten. Drittens werden verschiedene Preis- und Kaufkraftklassen analysiert.

Die Resultate liegen in Form von Kurzberichten für die ganze Schweiz und für die sieben vom Bundesamt für Statistik definierten Grossregionen vor.

Der Bund unterzeichnet einen Vertrag zur Beschaffung eines weiteren Arzneimittels zur Behandlung von Covid-19

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat mit AstraZeneca Schweiz einen Vertrag über die Beschaffung von rund 1’200 Dosen Tixagevimab/Cilgavimab, eines Arzneimittels zur Vorbeugung sowie zur Behandlung von Covid-19 unterzeichnet. Es handelt sich um den zweiten Vertrag mit dem Pharmaunternehmen zur Reservation dieses Medikaments.

Das Kombinationsarzneimittel aus den Antikörpern Tixagevimab und Cilgavimab, kann Risikopersonen mit geschwächtem Immunsystem vor einem schweren Verlauf von Covid-19 schützen. Ursprünglich nur für den präventiven Gebrauch eingesetzt, zeigen neuere Studien, dass dieses Arzneimittel auch bei der Behandlung von bereits an Covid-19 erkrankten Personen wirksam ist.Um diese Patientinnen und Patienten ebenfalls behandeln zu können, wurde die reservierte Menge des Arzneimittels entsprechend erhöht.

Dieses Arzneimittel ist derzeit nicht zugelassen, kann aber, gestützt auf die Covid-19-Verordnung 3, bereits während eines laufenden Zulassungsverfahrens zur Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten angewendet werden. Die Covid-19-Verordnung 3 sieht Ausnahmen von üblichen Zulassungsverfahren vor, wenn das betreffende Arzneimittel aufgrund der verfügbaren Daten zur Verhütung und Bekämpfung von Covid-19 dient.

Monoklonale Antikörper sind Antikörper, die in Zellkulturen hergestellt und der Patientin bzw. dem Patienten injiziert werden, um das Virus zu neutralisieren. Klinische Studien belegen, dass die Behandlungen einen wirksamen Schutz vor schweren Formen der Krankheit bieten.

Zweites Quartal 2022: achtes Quartalsplus in Serie

Der schweizerische Aussenhandel legte auch im zweiten Quartal 2022 zu und wies für beide Handelsrichtungen neue Höchstwerte aus. Die Exporte stiegen gegenüber dem Vorquartal um 0,9 Prozent und die Importe um 2,4 Prozent. Sowohl import- wie auch exportseitig zogen die Preise an. In der Handelsbilanz resultierte ein Quartalsüberschuss von 7,6 Milliarden Franken.

Im zweiten Quartal 2022 nahmen die Exporte saisonbereinigt um 0,9 Prozent oder 603 Millionen Franken zu (real: −0,5 Prozent). Dies
stellt den achten Quartalsanstieg in Folge dar und markiert zugleich mit 66,2 Milliarden Franken einen neuerlichen Höchststand.

Die Importe wuchsen innert Quartalsfrist um 2,4 Prozent (real: +0,6 Prozent) auf den Rekordstand von 58,6 Milliarden Franken. Der Handelsbilanzüberschuss betrug 7,6 Milliarden Franken – dies ist der niedrigste Aktivsaldo seit dem dritten Quartal 2020.

Uhrenexporte stagnieren auf hohem Niveau
Der Exportanstieg im zweiten Quartal 2022 basierte auf den drei Warengruppen Maschinen und Elektronik (+420 Millionen Franken), Bijouterie und Juwelierwaren (+334 Millionen Franken) sowie Metallen (+223 Millionen Franken). Letztgenannte verzeichneten seit Jahresbeginn ein kräftiges Wachstum, wodurch die Ausfuhren auf einen neuen Höchststand kletterten.

Während der Versand von Präzisionsinstrumenten gegenüber dem Vorquartal leicht zulegte, stagnierte jener von Uhren auf hohem Niveau. Derweil verringerten sich die Exporte von chemischpharmazeutischen Produkten um 1,2 Prozent oder 403 Millionen Franken. Der Rückgang betraf alle drei Untergruppen, besonders deutlich aber die immunologischen Produkte (−1,3 Milliarden Franken).

StrayCoCo: “Ihr könnt nicht einfach Hunde von der Strasse mitnehmen”

INFORMATION für Reisende in den Kosovo:
Liebe Tierfreunde, passt auf! Die Hundestiftung StrayCoCo informiert: Das Zürcher und das Basler Veterinäramt haben letzte Woche wieder zwei illegal importierte Hunde aus dem Kosovo beschlagnahmt. Ihr könnt nicht einfach Hunde oder Katzen von der Strasse mitnehmen oder im Kosovo kaufen. Sowohl die EU wie auch die Schweiz haben strenge Vorschriften, wann ein Tier importiert werden darf. Einfach ein Hundepass und eine Tollwutimpfung genügen nicht!
Glaubt auch nicht leichtsinnig irgendeinem Tierarzt, da die meisten Tierärzte des Kosovos mit den Importvorschriften in die EU/Schweiz nicht vertraut sind. Es gibt nur wenige Tierärzte in Pristina, dann in Gjakova, Vushtrri und Mitrovica, welche regelmässig Hunde für den Export vorbereiten. Die Vorbereitungszeit beträgt 4 Monate.

Was verlangen die EU und die Schweiz?
1.) Chipimplantat;
2.) Gleichzeitig Impfung gegen Tollwut – alles im Impfpass eingetragen;
3.) Einen Monat nach der Tollwutimpfung muss ein Titertest in einem von der EU anerkannten Labor durchgeführt werden;
4.) Hat der Hund den Test bestanden, müsst ihr noch 3 Monate warten, bevor ihr ihn mit entsprechenden Dokumenten nebst dem Pass und Titertest in die EU/Schweiz einführen dürft.
5.) Dann gibt es Unterschiede, ob ihr ein Tier mit dem Auto oder Flug mitnehmt. In der Schweiz braucht ihr mit dem Flug eine Importbewilligung des Bundesamtes für Veterinärwesen. Zudem erlaubt die Schweiz dem Besitzer nicht, den Hund einer Drittperson anzuvertrauen – ihr müsst selbst fliegen. Mit dem Auto dürft ihr überall ohne Bewilligung der Veterinärämter einreisen, vorausgesetzt ihr habt die Vorschriften oben beachtet. Auch Drittpersonen dürfen euch den Hund mitbringen.

Wenn ihr ein Tier „retten“ wollt, nehmt euch die Zeit und schickt es nicht in den sicheren Tod in der Schweiz/EU! Das ist keine Rettung! Findet Verwandte, die bereits sind, eure Hunde für die wenigen Monate zu betreuen, bis sie ausreisefertig sind. Dann alles Gute euch und eurem neuen Haustier! Gruss auch von StrayCoCo.com

Neue Schweizer Sondermünze «Sonnenenergie»

«Sonnenenergie» als 20-Franken-Silbermünze mit Farbe und fluoreszierenden Elementen

 

Nebst der Wasserkraft gehören zu den tragenden Pfeilern der erneuerbaren Energien der Schweiz auch die Energien aus Sonne und Wind, wobei die beiden letztgenannten heute erst zu einem sehr bescheidenen Teil genutzt werden. Die Nutzung der unerschöpflichen erneuerbaren Energien soll dazu beitragen, die Abhängigkeit von Erdöl und -gas sowie Atomtechnologie zu verringern und längerfristig gar den Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung anzustreben.

Swissmint will mit der Serie «Energie der Zukunft» das Augenmerk auf die für uns alle wichtigen Themen des Klimawandels und der erneuerbaren Energien lenken und führt mit der Sondermünze «Sonnenenergie» die im Jahre 2021 gestartete dreiteilige Serie fort.

Die Bildseite der 20-Franken-Silbermünze «Sonnenenergie» setzt sich aus zwei unterschiedlichen Hälften zusammen. Auf der oberen Hälfte ist eine farbliche Abstraktion der aufgehenden Sonne mit Strahlen ersichtlich. Die untere Bildhälfte zeigt eine Darstellung von verschiedenen technischen Elementen im Zusammenhang mit der Gewinnung der effektiven Energie aus dem Rohstoff Sonne (u. a. Elemente von der Funktionsweise einer Solarzelle, technische Zeichnungen von Bauteilen, Daten zur Sonnenenergienutzung in der Schweiz). Parallel zum unteren Rand sind in Grossbuchstaben die Worte «SONNE» und «ENERGIE» gefolgt von den Bezeichnungen «soleil» in französischer bzw. «sole» in italienischer Sprache angebracht. Wie bereits bei der letztjährigen Sondermünze «Wasserenergie» beginnen die fluoreszierenden Elemente in der Dunkelheit zu leuchten. Die Gestaltung erfolgte durch den Graveur der Swissmint, Benjamin Löbbert.

Die Wertseite wurde vom Graveur der Swissmint, Remo Mascherini, überarbeitet. Mit der neuen Wertseite will Swissmint in Zukunft eine Verbindung zu den Bildseiten schaffen und je nach Thema die Geschichte der Bildseite weitererzählen. Die Wertseite zeigt aussen am Rand im Uhrzeigersinn gelesen die Bezeichnung CONFOEDERATIO HELVETICA, das Prägejahr 2022 und das Münzzeichen «B» sowie den Wert 20 FR. Im Zentrum der Wertseite ist eine technische Zeichnung der Sonne in Verbindung mit Solarzellen abgebildet.

Die überarbeitete Wertseite mit Text am Rand und Bild in der Mitte kann in Zukunft bei allen Sondermünzen zum Einsatz kommen.

Die Silbermünze «Sonnenenergie» gelangt nur in der Qualität polierte Platte im Etui mit nummeriertem Echtheitszertifikat in den Verkauf und ist Teil der dreiteiligen Serie «Energie der Zukunft». Abgeschlossen wird die Serie im Jahre 2023 mit der Sondermünze «Windenergie».

Die neue Sonderprägung von Swissmint ist ab 21. Juli 2022 in limitierter Auflage unter www.swissmintshop.ch sowie bei einzelnen Münzhändlern und Banken erhältlich.

Beschreibung Qualität der Münze
«Polierte Platte» – Höchste Prägequalität, Einzelanfertigung, Prägestempel wird nur für ca. 500 Prägungen verwendet, Münzenrondellen sind in aufwendigem Prozess zusätzlich poliert und oberflächenbehandelt. Münzen einzeln verpackt in Münzdosen, Verkauf im Etui mit nummeriertem Echtheitszertifikat.

Eidgenössische Münzstätte Swissmint
Die Eidgenössische Münzstätte Swissmint prägt die Schweizer Umlaufmünzen für den täglichen Zahlungsverkehr. Für den numismatischen Markt gibt Swissmint regelmässig Zirkulations- und Sondermünzen in besonderer Qualität heraus. Die Sondermünzen in Bimetall, Silber oder Gold sind mit einem offiziellen, staatlich garantierten Nennwert versehen und werden in unterschiedlichen Qualitäten geprägt.