Albanische Ärzte in der Schweiz
Brief des Rates der Albaner der Schweiz an die FIFA
Stellungnahme des Rates der Albaner der Schweiz bezüglich Ankündigung der FIFA, ein Verfahren gegen Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri gemäss Artikel 54 des FIFA Disciplinary Code einzuleiten Mit Besorgnis und Unverständnis haben wir von der Ankündigung der FIFA Kenntnis genommen, dass sie ein Verfahren gegen die Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri gemäss Artikel 54 des FIFA Disciplinary Code einleiten will, nachdem die beiden Spieler im Spiel gegen die serbische Nationalmannschaft vom 22. Juni 2018 ihre Tore mit dem „Adlergruss“ gefeiert haben.
Der doppelköpfige Adler ist das Wappentier der albanischen Nationalflagge. Der mit gefalteten Händen geformte Doppeladler ist eine Modeerscheinung der Generation Y, also der Millennials. Sie hat überhaupt gar keine politische Komponente oder Bedeutung, ist gegen niemanden gerichtet, ist nicht beleidigend und sollte deshalb von keiner Seite als störend empfunden werden.
Vielmehr ist der ‚flatternde Doppeladler‘ eine Art Grussform, eine Geste der Freude sowie ein Ausdruck und Symbol von einem Stückchen albanischer Identität der albanischsprachigen Secondos – überall auf der Welt. Der Rat der AlbanerInnen der Schweiz spricht sich vehement dagegen aus, dass man eine solche einfache und harmlose Grussform, die albanische Elemente in sich trägt, nun als politisch einstuft, sie verteufeln und aus dem öffentlichen Raum verbannen will. Die Geste soll als etwas Schlimmes verunglimpft werden, das es zu verbieten gilt. Wer diese Grussform als „provozierend für die Öffentlichkeit“ einstuft und daraus somit ein „politisches Problem“ macht, handelt selbst politisch, verkennt die Realität und polemisiert an den richtigen Problemen in der Gesellschaft und in den Fussballstadien vorbei.
Es ist nicht die Schuld von Albanern oder von Schweizern mit albanischen Wurzeln, dass Teile der Öffentlichkeit in der Schweiz oder eben die serbischen Zuschauer sich an der Grussform, die an das albanische Wappentier erinnert, stören. Genau dies ist eben der eigentliche Skandal. Im Spiel Schweiz – Serbien vom 22. Juni 2018 waren wir alle Zeugen davon, dass die serbischen Zuschauer lautstark wiederholt „Tötet die Albaner“ gerufen haben, oder dass sie T-Shirts mit Konterfeis von verurteilten Kriegsverbrechern trugen.
Jede Verurteilung von Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri wegen des Adlergrusses, wäre selektiv – man müsste sonst viele weitere Gesten verbieten, die man auf dem Fussballfeld sieht und die in irgendeiner Weise „politisch unkorrekt“ sein könnten. Es wäre ein unerhörter Präzedenzfall! Es wäre diskriminierend, weil sie gezielt gegen Spieler mit albanischen Wurzeln und gegen eine Gruss-und Jubelform gerichtet ist, die ein albanisches Merkmal beinhaltet.
Und es wäre verunglimpfend, weil sie aus einer fast banalen Geste der Freude etwas machen würde, worüber man sich schämen muss, weil diese Geste nun verboten werden soll. Jemandem zu verbieten, beim Jubel an seine Herkunft zu erinnern, scheint uns rassistisch. Die genannten Spieler haben mit dieser Geste zu keiner Gewalt ausgerufen, keine vulgären Gesten gemacht oder sonst irgendwie auf die permanenten Provokationen reagiert. Und nun soll ihnen der Doppeladler-Gruss zum Verhängnis werden! Übrigens, der doppelköpfige Adler ist auch das Wappentier der serbischen Nationalflagge. Vielleicht gefällt Ihnen ja die Grussgeste für sich selber.
Aber, wer hat’s erfunden? Die Albaner! Wir teilen diese Geste aber gerne, wenn sie unserem friedlichen Zusammenleben hilft. Der Rat der Albanerinnen und Albaner der Schweiz wird die Entwicklungen in dieser Angelegenheit weiterverfolgen und entsprechend handeln.
Rat der Albaner der Schweiz Bern, 24. Juni 2018
Ähnliche Artikel
Weitere aus Albanische Ärzte in der Schweiz
E-Diaspora
-
Albanischer Ärzteverband Schweiz startet Mentorenprogramm für Nachwuchsärzte Der Präsident des Albanischen Ärzteverbands der Schweiz, Dr. med. Mentor Bilali, hat konkrete Pläne, den Verband...
-
Die Helvetier empfangen die Dardaner in Bern
-
Shasime Osmani tritt als albanische und migrantische Stimme für die SP im Berner Stadtrat an
-
Fotoausstellung “Realities of War: Kosova’s Quest for Liberation”
-
Die Diplomatische Kunst von Shuk Orani: Eine strategische kulturelle Initiative in der internationalen Diplomatie
Leben in der Schweiz
-
UN Tourism zeichnet Romoos und Splügen als «Beste Tourismusdörfer» aus Damit kann sich der Schweizer Tourismus bereits über insgesamt 9 Dörfer mit diesem Label erfreuen...
-
Albanischer Ärzteverband Schweiz startet Mentorenprogramm für Nachwuchsärzte
-
25 Jahre SWISSCOY: Jahresrapport Kompetenzzentrum SWISSINT
-
Die Schweiz lanciert ein Projekt zur Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit in der DRK
-
Shasime Osmani tritt als albanische und migrantische Stimme für die SP im Berner Stadtrat an