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Blasse Feierlichkeiten zum 8. Jahrestag der Unabhängigkeit

Heute wurde in Prishtina der achte Jahrestag der Unabhängigkeit von Kosova gefeiert. Die Feierlichkeiten verliefen aber weniger pompös als in den letzen Jahren: es gab weniger Menschen auf den Strassen und die Hauptstadt war weniger dekoriert. Die Opposition rief für heute zum Massenprotest auf.
Mit der Parade der Kosovo Security Forces und der Eliteeinheiten der kosovarischen Polizei begannen heute die Feierlichkeiten zum achten Jahrestag der Unabhängigkeit von Kosova. Anders als in den letzten Jahren, gab es weniger Menschen auf den Strassen und die Haupstadt war weniger dekoriert.
Die Feierlichkeiten sind sehr blass, denn die Oppostion hat für 14 Uhr einen Massendemonstration zum Sturz der Regierung angekündigt. Es ist auch das erste Mal, dass das Parlament keine feierliche Sitzung zu Ehren des Unabhängigkeitstages abhält.
Es ist Zeit für Einigkeit, um ein neues Kapitel unseres jungen Staates zu schreiben, sagte Staatspräsidentin Atifete Jahjaga in ihrer Ansprache.
“Kosova ist unser Schmerz und unser Stolz. Wir denken heute an die vielen Generationen, die sich für die Freiheit unseres Landes aufgeopfert haben. Heute ist ein schöner Tag, ein feierlicher Tag für jeden Bürger Kosovas. Das Fas bringt alle Menschen zusammen, zu einem Dialog, wie wir den Staat aufbauen wollen, ohne Gewalt”, sagte Jahjaga.
Am 17. Februar 2008 erklärte Kosova die Unabhängigkeit nach einer langen schmerzhaften Geschichte und nach einem blutigen Krieg 1998-1999 gegen das serbische Regime von Slobodan Milosevic. 11’000 Menschen verloren ihr Leben, über 200’000 Häuser wurden zerstört und niedergebrannt, über 1.1 Millionen Kosovaren wurden vertrieben oder mussten fliehen.
Die Blockade der Arbeit des Parlaments, unter anderem durch Zündung von Tränengasgranaten, gewaltsame Proteste sowie die Verhaftung von Oppositionellen gab es schon im vergangenen Jahr. Die Krise dauert immer noch an. Die Opposition besteht auf vorgezogene Neuwahlen – Grund sind die beiden sehr umstrittenen Abkommen mit Serbien zur Gründung des Bundes von Gemeinden mit serbischer Mehrheit und mit Montenegro zur Demarkation der Grenzlinie. Die Regierungskoalition fordert einen politischen Dialog zur Überwindung der Krise.
Die Krise zeigte sich auch während der Feierlichkeiten. Die Menschen sind enttäuscht und das Symbol der Unabhängigkeit, bekannt als “New Born”, ist in Stahalraht umbemalt.

Bis gestern Abend gab es Ausseinandersetzungen zwischen der Regerung und der Hauptstat Prishtina, die von der oppositionellen Vetëvendosje! geführt wird. Es ging hauptsächlich um die Schmückung der Stadt mit staatlichen Symbolen. Vetëvendosje! akzeptiert die offizielle kosovarsiche Flagge nicht – sie will nur die albanische Nationalflagge. Die Regierung hat gefordert, dass die offizielle Flagge von Kosova gehistet wird.