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Berufsberater bieten der Arbeitslosigkeit in Kosova die Stirn
Im Rahmen des Projekts "Erhöhung der Beschäftigung für Junge" ermöglichte das Hilfswerk HELVETAS in Kosovo erstmals die Weiterbildung von neunzehn Berufsberatern. Über die Notwendigkeit und die Ergebnisse der Weiterbildung sprechen die Betroffenen Valbona Rraci, Visar Ademi und Mejreme Millaku-Ajvazi gleich selbst.
Valbona Rraci, Fachfrau für Beschäftigung im Projekt “Erhöhung der Beschäftigung für Junge” (EYE), begeistert die Berufsberaterinnen während der Weiterbildung, indem sie ihnen ihre tragende Funktion bei der Milderung der Arbeitslosigkeit in Kosovo und für die Orientierung der Jungen auf ihrem Berufsweg klarmacht. Rraci sagt, die Arbeitslosigkeit in Kosovo liege hauptsächlich im Mangel an passenden Berufsprofilen der Arbeitssuchenden entsprechend der realen Nachfrage des Arbeitsmarkts, unabhängig von Alter oder Geschlecht, begründet. Weiter fügt sie hinzu, dass das Projekt EYE von 2013-2016 zahlreiche Aktivitäten zur Förderung der Beschäftigung von Jungen direkt tragen werde. Doch besonderes Gewicht erhalte die Weiterbildung von Berufsberatern, die dem Netz verschiedener Bildungs-, Arbeitgeber- und Beratungsinstitutionen entstammen, von der Universität Prishtina, von privaten Universitätskollegien, von Berufsschulen, sowie auch von den sieben Arbeitsämtern in Kosovo.
Den Angehörigen dieses Netzes, Berufsberater, wurden während zweier Wochen wichtige Kenntnisse über die Grundkompetenzen des Berufs des Berufsberaters vermittelt. “Nach dieser Weiterbildung werden alle diese Berater, die alle bereits Beamte in entsprechenden kosovarischen Institutionen sind, über professionelles Geschick verfügen, um Dienstleistungen der beruflichen Beratung und Orientierung anzubieten”, urteilt Rraci im Gespräch mit albinfo.ch.
Tatsächlich haben die öffentlichen Schulen weniger Kapazitäten und Anregung zum Anbieten von Dienstleistungen in Berufsberatung und -Orientierung, weshalb die kosovarische Regierung in Koordination mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technik sich die Mühe nahm, die sogenannte Strategie zur Entwicklung beruflicher Beratung und Orientierung in Kosovo (SZhOKK) und den Arbeitsplan (PV) 2014-2016 auszuarbeiten. Zur Zeit befindet sich die Strategie in ihrer letzten Vorbereitungsphase. Das Hauptziel der Strategie ist: der Aufbau eines nachhaltigen, langfristig gesicherten Berufsberatungs- und orientierungssystems in den Bildungs- und Beschäftigungsstrukturen. Gemäss der Strategie sollen die Schüler mit grundlegenden Fähigkeiten zur Gestaltung der eigenen Berufslaufbahn ausgerüstet werden, die ihnen den Übertritt von der Ausbildung zur Arbeit erleichtern und eine solide Basis für die Entwicklung und Planung ihres zukünftigen beruflichen Weges bilden sollen.
Gemäss Strategie und Arbeitsplan wird das Fach “Berufslaufbahnbildung” obligatorisch werden und bald an ausgewählten Schulen unterrichtet werden, während 85% der Lehrkräfte bis Ende 2014 eine Weiterbildung genossen haben sollen.
Andererseits sagt Visar Ademi, international zertifizierter Ausbildner, der für die Organisation “Karriera ime” (Meine Berufslaufbahn) aus Makedonien arbeitet: “Die Stellung des Berufsberaters ist die Verbindungsbrücke zwischen dem Angebot und der Nachfrage von Arbeitsplätzen. In der Weiterbildung versuchen wir, die Fähigkeit einer Berufsberaterin zu stärken, die Arbeitssuchenden richtig zu orientieren, damit sie keine Fehler in der Wahl der Berufslaufbahn machen. Natürlich bestimmt der Markt und seine absorbierende Kraft, in welchen Industrien Kosova wachsen wird, wo seine Wettbewerbs- und Konkurrenzvorteile verglichen mit den Ländern der Region liegen, doch ganz allgemein spielt der Berater eine grosse Rolle in diesem Prozess.”
Über die Resultate dieser und anderer Weiterbildungen spricht die Teilnehmerin Mejreme Millaku-Ajvazi, die im universitären Kollegium AAB (Arena für zeitgenössische Bildung) seit 2010 als Berufsberaterin arbeitet. “Seit 2010 pflegen wir mit einigen Firmen eine stärkere Zusammenarbeit; unsere Studentinnen machen dort Praktika als Vorbereitung für eine regelmässige Arbeit. Ich glaube, dass wir aus dem jetzigen zehntägigen Training zusätzliche Kenntnisse für die Berufsberatung gewinnen, und wir erhalten ein entsprechendes Zertifikat zur Bescheinigung der neuen Kenntnisse.”
Für eine interregionale Zusammenarbeit befindet sich Kosova nach Meinung Rracis noch in einer sehr frühen Phase. Sie bevorzugt die Zusammenarbeit mit Kosovas Nachbarländern, die ähnliche Arbeitsmarktbedingungen aufweisen. Die Zusammenarbeit mit Albanien wäre angesichts der gleichen Verständigungssprache, aber auch von dessen Erfahrung mit Bildung auf der Grund- und Mittelstufe, wo auch Curricula und Handbücher entwickelt wurden, von besonderem Interesse. Mit Blick auf internationale Praktika ist jedoch auch eine internationale Zusammenarbeit willkommen, wieso nicht. Der EU-Rat hiess die Konvention zur Förderung des lebenslangen Lernens gut und Kosova als ernsthafte Anwärterin für den Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft sollte diesen Anleitungen unbedingt folgen.
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