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Bericht der wirtschaftlichen Landesversorgung 2017-2020
Die Versorgungslage der Schweiz ist grundsätzlich gut. Versorgungsrisiken haben aber zugenommen. Dies sind die Schlussfolgerungen, die die wirtschaftliche Landesversorgung (WL) im neuen Landesversorgungsbericht zieht. Zudem hat die COVID-19-Pandemie Lücken in der Krisenvorbereitung aufgedeckt, die es nun möglichst rasch zu schliessen gilt. Der Bundesrat hat am 19. Mai 2021 den WL-Landesversorgungsbericht 2017-2020 zur Kenntnis genommen.
Die wirtschaftliche Landesversorgung (WL) sorgt dafür, dass die Versorgung der Schweiz mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen auf den Gebieten Lebensmittel, Energie, Heilmittel, Logistik und IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) sichergestellt ist. Über die gesamte Berichtsperiode 2017-2020 bilanziert die WL eine grundsätzlich gute Versorgungslage der Schweiz.
Es zeigten sich aber auch Lücken in der Krisenvorbereitung, die es nun möglichst rasch zu schliessen gilt. Die Versorgung mit Atemschutzmasken sowie mit Hände- und Flächendesinfektionsmitteln war zeitweise kritisch, da die Nachfrage innert kürzestes Zeit massiv zunahm. Deshalb hat die WL die Einführung einer Pflichtlagerhaltung von Ethanol bereits 2020 in Angriff genommen. Als Übergangslösung steht mittlerweile ein mit 6000 Tonnen Ethanol gefülltes Sicherheitslager zur Verfügung.
Bei der periodischen Überprüfung der Vorratshaltung wird die WL auch die Erfahrungen aus der COVID-19-Krise mitberücksichtigen. So wird sie die Heilmittelpflichtlager neu beurteilen. Zudem geht es ab 2021 darum, im Bereich der Nahrungsmittel Anpassungen in die Wege zu leiten. Gleichzeitig sind auch Massnahmen zu fördern, die die Energieversorgung, die Logistik oder die IKT in einer Krise besser unterstützen können.
Höhere Versorgungsrisiken
Wie der Landesversorgungsbericht 2017-2020 zeigt, haben die Versorgungsrisiken und versorgungsrelevanten Ereignisse in den letzten Jahren zugenommen. Hier ein Blick in die einzelnen Bereiche:
Elektrizität: Bei der Elektrizität kommen immer mehr erneuerbare Energien zum Einsatz und zwar dezentral. Dadurch wird das Ziel einer sicheren Stromversorgung komplexer und auch verletzlicher. Seit der Abschaltung des Atomkraftwerks Mühleberg im Dezember 2019 ist die Schweiz zudem noch abhängiger von Stromimporten.
Vor allem im Winter kann die Spitzenlast nur ungenügend durch die inländische Produktion gedeckt werden. In dieser Jahreszeit wird mehr Strom konsumiert. Die Wasserkraftwerke produzieren aber weniger.
Heilmittel: Mehrere in- und ausländische Entwicklungen machen die Grundversorgung mit Heilmitteln anspruchsvoller: Dazu zählen weltweite Unternehmensfusionen, der Preisdruck bei nicht mehr patentgeschützten Produkten, der Rückzug von Produkten aus dem Schweizer Markt sowie die Zentralisierung und Verlagerung von Produktionszentren nach Asien.
Nahrungsmittel: Die Versorgungslage bei den Nahrungsmitteln ist in der Schweiz sehr gut. Seit gut 20 Jahren liegt der Selbstversorgungsgrad der Schweiz mit Nahrungsmitteln bei rund 60 Prozent. Die Schweiz ist daher auf genügend Importe angewiesen.
Logistik: In der Logistik spielt die IKT eine immer wichtigere Rolle. Bei einem Ausfall drohen abrupt Versorgungsstörungen. Alle Versorgungsprozesse hängen zudem stark vom Zusammenspiel von Logistik und Energieversorgung ab.
Rückgriffe auf Pflichtlager
Die WL verfügt über eine breite Palette an Instrumenten und Massnahmen, um Versorgungsengpässen zu begegnen. Im Herbst 2018 etwa war die Rheinschifffahrt wegen des tiefen Wasserstands fast zum Erliegen gekommen. Die übrigen Verkehrsträger konnten die Transporte nicht vollumfänglich kompensieren. Daher stützte der Bund die Versorgung der Schweiz mit Mineralöl und Dünger durch Öffnung der Pflichtlager.
Bei den Heilmitteln waren in den vergangenen vier Jahren fast 200 Bezüge aus Pflichtlagern notwendig. Im ersten Jahr der COVID-19-Pandemie gab die WL 92 Mal Heilmittel-Pflichtlager frei, zumeist für Antibiotika sowie für Atemschutzmasken. Die WL veranlasste 2020 auch andere Eingriffe in den Markt, um die Versorgung des Landes während der Pandemie zu stärken. So schränkte sie beispielsweise die Abgabe von knappen Arzneimitteln ein und sorgte mit zielgerichteten Massnahmen dafür, dass die Transportkapazitäten aufrechterhalten werden konnten.
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