Integration
Anerkennung der Zivilcourage von Albanern bei der Rettung von Juden
„Aus israelischer Sicht ist es wichtig zu wissen, dass es auch Muslime gab, die Juden Schutz in schwierigster Zeit boten. Und das waren die muslimischen Albaner.“
Letzten Samstag fand in der kosovarischen Botschaft in Bern eine Informationsveranstaltung im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Ausstellung zum Thema der Rettung von Juden durch Albaner statt. An diesem Anlass fragte albinfo.ch Esther Hörnlimann, Kultur- und Presseattaché der israelischen Botschaft in Bern, und den Botschafter Kosovas, Naim Malaj, nach ihren Erwartungen an die albanischsprachige Bevölkerungsgruppe in der Schweiz in Bezug auf die Ausstellung.
Hörnlimann erwartet, dass die Albaner in allen Städten bei der Organisation der Ausstellung als Partner dabei sein werden. Diese wird in zehn Schweizer Städten gezeigt werden. „Wir hoffen, von den Albanern auch finanzielle Unterstützung zu erhalten, nicht nur von Stiftungen. Denn unserer Meinung nach ist das ein Projekt, das sich zu Gunsten des albanischen Images hier auswirkt“, sagt Hörnlimann.
„Die Verbesserung des Images ist eines unserer Anliegen, das wir mit der Realisierung dieser Ausstellung verfolgen. Doch sicher ist die Erinnerung an den Holocaust das zentrale Thema. Jedoch soll es dieses Mal besonders um die Zivilcourage gehen, mit der die Albaner während des Zweiten Weltkrieges Juden retteten.“
Die Frage, wie stark das Projekt die islamische Religionszugehörigkeit der Albaner, die Juden retteten, gewichtet, beantwortet Hörnlimann folgendermassen: „Man muss wissen, dass Yad Vashem diejenigen, die damals Angehörige unseres Volkes retteten, als Gerechte unter den Völkern ehrt und ihrer als solche gedenkt. Und aus israelischer Sicht ist es ganz wichtig zu wissen, dass es auch Muslime gab, die Jüdinnen und Juden in der schwierigsten Zeit schützten. Wir wissen, dass darunter auch christliche Albaner waren, aber das Besondere ist, dass die Albaner muslimischen Glaubens praktisch die einzigen Muslime sind, die als grössere Gemeinschaft halfen. Von den andern Nationalitäten sind es nur einzelne Individuen, die dies taten“, sagt Esther Hörnlimann.
Botschafter Naim Malaj antwortet auf die Frage nach der Rolle der albanischen Gemeinschaft in diesem Ausstellungprojekt über die albanische Besa, dass sie die Ausstellung unterstützen müsse, denn sie wirke sich positiv auf das Image der Albaner hier aus.
„Da wir Albaner aus Kosovo hier die grösste albanische Bevölkerungsgruppe bilden, werden wir den grössten Anteil übernehmen. Es ist gut, wenn die Albaner in jenen Städten, wo die Ausstellung stattfindet, als Partner mit dabei sind. Ein anderer Aspekt ist, dass die Jungen sehr wenig über den Zweiten Weltkrieg und die Rettung der Juden in Albanien wissen. Die Albaner sind in der Schweiz als Flüchtlinge bekannt, aber damals waren sie es, die den Jüdinnen und Juden halfen“, sagt Malaj.
Auch die renommierte Neue Zürcher Zeitung berichtete über den Anlass in der Botschaft von Kosova. Unter dem Titel „Israel ehrt den Mut des albanischen Volkes“ gedachte die Zeitung der Haltung der Albaner gegenüber den Juden damals.
„Die Ausstellung unter dem Namen ‚Besa‘ wird 2014 in mehreren Schweizer Städten gezeigt werden. Sie umfasst zahlreiche Porträts muslimischer Albaner, die während des Zweiten Weltkrieges Juden in ihren Häusern versteckten und versorgten. Wir wollen diese Tatsache zeigen, die kaum bekannt ist und die daran erinnert, dass muslimische Albaner Juden retteten‘, sagt Esther Hörnlimann von der israelischen Botschaft in Bern. Israel hatte seine Dankbarkeit während der Kriege in Bosnien und in Kosova gezeigt. Es rettete 300 albanischen Flüchtlingen das Leben.
‚Die Botschaften Kosovos, Albaniens und Israels arbeiten eng zusammen für diese Ausstellung‘, sagt der Botschafter von Kosovo, Naim Malaj. Die Besa ist ein Bestandteil des Kanuns, eines Gewohnheitsrechts, das nicht nur negative Aspekte wie die Blutrache, sondern auch die Gastfreundschaft beinhaltet, und zu dieser verpflichtet. In dieser Hinsicht bedeutet ‚Besa‘, dass das Haus nicht nur dem Besitzer gehört, sondern auch dem Gast“, schliesst die NZZ.
Die Plattform Albinfo.ch unterstützt dieses Projekt nach Kräften. Bereits an einem gemeinsamen Treffen im Juni wurde den Ausstellungsmachern von Seiten der Leitung von Albinfo.ch umfassende und vorbehaltlose Unterstützung zugesichert.
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