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“An erster Stelle steht nicht das Geld, sondern die Entwicklung des Kosovo!”

“Es ist nicht die Menge an Geld, das an erster Stelle steht, sondern die Tatsache, dass wir aus eigener Kraft viele Arbeitstellen schaffen konnten und die Entwicklung unseres Landes unterstützen. Ein Motiv, dass mit dem Wert des Geldes nicht zu vergleichen ist”

Die Hälfte der Zeit verbringt sie in der Schweiz, dort wo sie aufgewachsen ist, ihre Ausbildung absolviert hat. Die andere Hälfte in der Hauptstadt Kosovos, in Prishtina, wo sie seit vier Jahren in ihr eigenes Business investiert. Mit 7 Mitarbeitenden hat sie begonnen, doch heute zählt die Firma, die Drenusha Shala leitet, 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Albinfo.ch: Sie sind in der Schweiz aufgewachsen. Woher kam die Idee ein Business in Kosovo zu starten?

Drenusha Shala: Im Jahr 2009, arbeitete einer der Mitbegründer von “Baruti”, Flamur Shala, als Praktikant in einer kosovarischen Bank. Nachdem er von seinem 6 monatigen Aufenthalt in Kosovo zurückkehrte, erzählte er von seinen Eindrücken und eine seiner ersten Erkenntnisse war, dass viele Kosovaren Deutsch sprachen. Zu Beginn dachten wir nicht an die Eröffnung eines Call Centers. Unser primäres Anliegen war, heraus zu finden, wie wir diese Kapazität, dieses Potenzial nutzen können, um möglichst viele Arbeitsplätze zu schaffen.

Albinfo.ch: In der Schweiz hätten Sie mit dieser Art von Business viel mehr Gewinn erziehlt. Warum entschieden Sie sich für den Kosovo?

DS: Die Schweiz ist ein Land, das viele Möglichkeiten offeriert. Doch dies war ein Grund, der uns dazu bewegte in den Kosovo zu kommen. In Kosovo gibt es vieles, das nicht funktioniert, weshalb es Fachwissen oder “Know-How” aus unserer Diaspora braucht, die zurück kehren, um hier zu inverstieren. Es stimmt, dass der Gewinn in der Schweiz höher ausfällt, doch in diesem Fals steht die Menge an Geld nicht an erster Stelle, sondern die Tatsache, dass wir aus eigener Kraft viele Arbeitstellen schaffen konnten und die Entwicklung unseres Landes unterstützen. Ein Motiv, dass mit dem Wert des Geldes nicht zu vergleichen ist.

Albinfo.ch: Im Kosovo gibt es nicht viele Frauen in Managementpositionen. Wie schwer war es für sie, hier her zu kommen und ein Business aufzubauen.

Drenusha Shala: Ich kann nicht behaupten, dass es desswegen Schwierigkeiten auftraten. In Kosovo herrscht eine europäische Kultur und Mentalität. Ich kann nicht behaupten, dass ich im Gegensatz zu meinen männlichen Kollegen Problemen. Schwierigkeiten oder Barrieren ausgesetzt war.

Albinfo.ch: Welche Barrieren musste eure Firma “Baruti” in den letzten Jahren in Kosovo überwinden?

DS: Eine der Schwierigkeiten, die vor allem zu Beginn unsere Arbeit erschwerte, war die schwache Infrasturktur, wie mangelnde Stromzufuhr, schwaches Internet usw. Hier haben wir viel investiert, um ein sicheres Fundament zu errichten auf, dem wir “Baruti” aufbauen konnten. Die zweite Herausforderung stellte eine fehlende zentrale Datenbank für die Unternehmen im Kosovo dar. Als problematisch erwies sich der Ruf des Kosovos, da viele Vorurteile gegenüber der Eröffnung eines Business in einem Nachkriegsland herrschen.

Albinfo.ch: Ihr Geschäft in Prishtina wächst Jahr für Jahr. Von 7 Mitarbeitenden vor vier Jahre auf momentan 240. Wie haben Sie das erreicht?

DS: Dank unseres Willens, Leidenscht und Hoffnung Kosovo zu verändern und Veränderungen im Management zu erreichen, sind wir heute, da wo wir sind. Während den letzten Jahren haben wir eine starke Basis des Managementteams entwickeln können, worauf jedes Jahr die Zahl der Mitarbeitenden sich verdoppeln konnte. Einen wichtigen Fokus setzen wir Unternehmer auf Weiterbildung und Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden. Darin besteht auch der Kern eines erfolgreichen Unternehmens. 

Albinfo.ch: Verbrigt sich hinter der Symbolik  des Wortes “Baruti” irgendeine Nachricht?

DS: Das Wort “Baruti” auf Deutsch “Schiesspulver”, ist ein Symbol für unseren Schutz. Schiesspulver hat unser Volk über Jahrhunderte hinweg von Feinden beschützt. Wir Jungen wollen vermitteln, dass das heutige Schiesspulver zum Schutz des Volkes nicht das der Waffen ist, sondern Bildung, Arbeit und Wissen.

Albinfo.ch: Welche Erfahrungen aus der Schweiz haben Ihnen geholfen?

DS: Die Kombination von drei unterschiedlichen Persönlichkeiten mit ähnlichem Background wie wir es sind, Flamur, Muhamet und ich, war sehr zu unseren Gunsten. Alle drei haben wir in der Schweiz gelebt und studiert. Kosovo kennen wir sehr gut aus den Urlaub hier und beide Mentalitätetn, die der Schweiz und des Kosovos kennen wir aus erster Hand. Dies hat uns einen Vorteil verschafft, da wir wissen, was unsere Schweizer Kunden wollen und was Kosovo dem internationalen Markt zu bieten hat.

Albinfo.ch: Kann Ihr Erfolg auch der Schweizer Mentalität zugeschrieben werden?

DS: Gute Arbeit und Qualität ist nicht Sache der Mentalität sondern des Managements. Wir hatten den Vorteil von Nahem mitzuerleben, welche Art oder welcher Stil von Führung in der Schweiz am besten funktioniert. Das haben wir versucht nach Kosovo zu übertragen. Die Tatsache, dass es sehr wenige Unternehmen beziehungsweise Konkurrenz in diesem Fachgebiet gibt, zeigt, dass die Schweiz ihren Verdienst an unserem Erfolg hat.

Albinfo.ch: Was denken Sie, gibt es erfolgreiche Unternehmen in Kosovo, die von Emigranten geführt werden und wie könnte man ihnen in ihrem Fortschritt behilflich sein? 

DS: In Kosovo habe ich verschiedene Unternehmer kennen gelernt, die aus der Diaspora zurück gekehrt sind um ein Unternehmen in Kosovo zu errichten, wie Arizona Partners, MIK Agency, Mergim Cahan mit seiner Firma “Gjirafat” und viele weitere. Um weitere Investoren zu gewinnen, muss Kosovo eine stabile Infrastruktur schaffen, damit ein starkes Argument geliefert werden kann, dass Kosovo der richtige Ort ist um zu investieren und es alle internationalen Standards erfüllt.

Albinfo.ch: Würden Sie weitere albanische Unternehmer aus der Diaspora dazu anhalten in Kosovo Business zu betreiben? 

DS: Selbstverständlich. Das tun wir bei jeder Möglichkeit. Ob in unserem familiären Umkreis, Freundeskreis oder Partner und Kollegen aus verschiedenen Branchen. Wir erzählen vom Potenzial, welches Kosovo zu bieten hat und wie sehr es sich lohnt in dieses Land zu investieren. “Baruti” öffnet die Türen für alle Interessierten, damit sie uns besuchen können und sie diesen Schritt auch wagen. Wir unterstützen auch bei Fragen, helfen gerne bei Schwierigkeiten usw. Im letzten Fall gibt es auch ein konkretes Beispiel, in dem wir Arbeitsräume zur Verfügung gestellt haben um den Start in Kosovo zu vereinfachen.

Albinfo.ch: Denken Sie die Wahrnehmung über Kosovo hat sich aufgrund von Baruti geändert?

DS: Ja, und daran glaube ich ganz fest. Bis jetzt sind wir vier Mal in den schweizerischen Medien aufgetreten, erklärten was für eine Arbeit wir machen und wie gut unsere Mitarbeitenden Deutsch sprechen. Ich denke, wir konnten die Kunden darauf sensibilisieren und aufzeigen, dass Kosovo ein Markt mit grossem Potenzial ist, mit einer wundervollen Jugend. Jedes Mal wenn unsere Kunden auf Besuch sind, können sie sich selber davon überzeugen, wie gross die Kapazität dieses Landes ist und Dienstleistungen auf internationalem Niveau angeboten werden können. Diese Eindrücke nehmen die Kunden mit und teilen sie mit weiteren Kontakten, Gesellschaftskreisen und ihren Mitarbeitenden.

Albinfo.ch: Sie sind vom Ministerium der Diaspora zur “Emigrantin des Jahres” gewählt worden. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

DS: Ich fühle mich geehrt und bin Stolz auf diesen Preis. Gleichsam ist es eine Verantwortung nicht zu entäuschen. Ich hoffe, dies wird uns motivieren weiter zu arbeiten und noch mehr Arbeitsplätze zu schaffen.

 

Warum “Baruti”? 

Das Wort “Baruti” auf Deutsch “Schiesspulver”, ist ein Symbol für unseren Schutz. Schiesspulver hat unser Volk über Jahrhunderte hinweg von Feinden beschützt. Wir Jungen wollen vermitteln, dass das heutige Schiesspulver zum Schutz des Volkes nicht das der Waffen ist, sondern Bildung, Arbeit und Wissen.