Religion
Albanische Katholiken reisen an Heiligsprechung von Mutter Teresa in Rom
Die drei katholischen Albanermissionen in der Schweiz organisieren eine Romreise, um die Heiligsprechung von Mutter Teresa am 4. September mitzuerleben. Und sie veranstalten am 24. und 25. September in Aarau ein gemeinsames Symposium mit Gottesdienst zu Ehren der neuen Heiligen. Mutter Teresa hatte albanische Wurzeln.
Mindestens 300 katholische Albaner reisen für die Heiligsprechung am 4. September von der Schweiz aus nach Rom; rund 120 davon aus der Zentralschweiz, 100 aus der Ostschweiz und 70 aus der Nordwestschweiz. Das melden die drei katholischen Missionen der albanischen Sprachgemeinschaft mit Sitz in Luzern, Sirnach TG und Aarau. Die Zahlen sind nicht fix. Die Mission in Sirnach beispielsweise rechnet damit, dass rund 100 weitere Mitglieder privat organisiert nach Rom reisen werden.
Wiedersehen unter Grossfamilien
In Rom werden die drei Missionen die Heiligsprechung der Mutter Teresa sowie das am Vorabend organisierte Konzert in der Papstbasilika «San Paolo fuori le mura» gemeinsam erleben. An der Heiligsprechung nehmen auch die albanischen Bischöfe und der kosovarische Bischof teil. Und beim Konzert in der Basilika treten albanische Kulturschaffende wie die Opernsängerin Inva Mula, die Sängerin Rita Ora und der Violinist Shkelzen Doli auf. Dies sagt Mike Qerkini gegenüber kath.ch. Qerkini arbeitet als Buchhalter für die albanischsprachige Mission in Sirnach. Der Religionspädagoge und Theologiestudent engagiert sich zudem freiwillig in der Administration und der Seelsorge der Mission.
Die Übernachtungen in Rom organisieren die Missionen separat. Ein Hotel für die Mitglieder aller Missionen zu finden, wäre angesichts der grossen Zahl fast unmöglich, so Qerkini. Die Albanermissionen sind oft gemeinsam auf Wallfahrten unterwegs, logieren aber jeweils separat. Die Wallfahrten ermöglichen laut Qerkini ein Wiedersehen unter Grossfamilien, die in verschiedenen Regionen in der Schweiz leben. Im November 2015 reisten laut dem Aarauer Missionar Pren Kola auch einige Missionsmitglieder nach Kalkutta, der Wirkstätte von Mutter Teresa.
Gottesdienste und Symposium in der Schweiz
Auch in der Schweiz würdigen die drei katholischen Albanermissionen die Heiligsprechung ihrer weltberühmten Volksangehörigen. Die Luzerner Mission wird am 11. September einen Dankgottesdienst in Emmenbrücke (LU) abhalten. Auch die Sirnacher Mission macht eine Novene – einen neuntägige Andacht – zu Ehren von Mutter Teresa, so wie jedes Jahr. Die Aarauer Mission hat bis anhin die Seligsprechung der Mutter Teresa mit einem besonderen Gottesdienst am letzten Sonntag im Oktober begangen – dem Zeitpunkt der Seligsprechung. Künftig werde man den Termin wohl auf den September verschieben, sagt Missionar Pren Kola auf Anfrage.
Eigentlich sollte man den Todestag von Mutter Teresa feiern, wie in der katholischen Kirche üblich, erklärt Pren Kola. Doch das sei für die Albaner in der Schweiz nicht möglich. Denn für den 5. September lade der Bischof von Kosovo jeweils hochrangige Politiker und Religionsvertreter zum Gedenkgottesdienst ein. Da werden gemäss Kola auch Missionare mit ihren Mitgliedern erwartet.
In diesem besonderen Jahr der Heiligsprechung veranstalten alle drei albanischsprachigen Missionen am 24. und 25. September in Aarau ein gemeinsames albanischsprachiges Symposium zu Ehren der neuen Heiligen. Es findet Samstagnachmittag mit Vorträgen von Professoren albanischer Herkunft statt und wird mit einem Gottesdienst abgeschlossen. Am Sonntag gibt es in Aarau und Bern je einen weiteren Gottesdienst zur Ehrung von Mutter Teresa.
Mutter Teresa wurde als Agnes Gonxha Bojaxhiu im heute mazedonischen Skopje geboren. Ihre Eltern waren Geschäftsleute und zogen aus wirtschaftlichen Gründen von Kosovo nach Skopje, wie wie Agim Qerkini, Missionar der albanischen Mission in Luzern, weiss.
Mission in Aarau trägt Mutter Teresas Namen
Wegen der kulturellen Verbindung ist Mutter Teresa eine wichtige Bezugsperson für die drei albanischen Missionen in der Schweiz. Die 2003 gegründete Mission in Aarau trägt gar ihren Namen. Sie nennt sich katholische Albanermission Mutter Teresa. Als erste gegründet wurde 1991 die Mission in Luzern, als zweite 2003 die Mission in Sirnach.
Laut der Kommission Migratio der Schweizer Bischofskonferenz leben in der Schweiz rund 20’000 katholische Albaner. Die einzelnen Missionen geben genauere Zahlen an. Die Mission in Luzern spricht von rund 7000 Mitgliedern, jene in Aarau von 8400, jene in Sirnach von 6700. Die Einzugsgebiete der Missionen sind sehr gross. Die Mission in Luzern reicht von der Zentralschweiz bis in den Tessin und ins Wallis. Die Mission Sirnach umfasst die ganze Ostschweiz und jene in Aarau dehnt sich von Spreitenbach AG bis nach Genf. Die Gottesdienste werden abwechselnd an verschiedenen Orten gefeiert. Die Missionen bieten auch freiwilligen albanischsprachigen Religionsunterricht und Jugendtreffen an.
Nach den Feierlichkeiten rund um die Heiligsprechung der Mutter Teresa in diesem Herbst sind die katholischen Albaner auf nächstes Jahr gespannt. Auf den 5. September 2017 erwarten sie Papst Franziskus im Kosovo, wie Pren Kola weiss.
(Von Kath.ch für die Veröffentlichung in albinfo.ch erlaubt)
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