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Albin Kurti wieder in Freihet, Prishtina in Chaos

15 verletzte Polizisten, ein verletzter Demonstrant, mehrere verbrannte Autos und mehrere Verhaftete ist die Bilanz der Proteste in der Nacht von Montag auf Dienstag in Prishtina

Der ehemalige Chef der Bewegung Vetëvendosje! und Abgeordnete Albin Kurti ist wieder in Freiheit; die Proteste für seine Freilassung dauerten bis in die Nacht. 15 Polizisten sind bei den Auseinandersetzungen verletzt, drei von ihnen schwer. Es gab mehrere Verhaftete. Auch sind mehrere Dienstautos verbrannt und mehrere Objekte im Zentrum der Stadt zerstört.
Die kosovarische Polizei bestätigt die Verhaftung mehrerer Personen, die für die entstandene Situation verantwortlich sein sollen. Sie hätten Gewalt gegen die Polizei ausgeübt.
Gleich nach seiner Entlassung gab Albin Kurti eine spontane Pressekonferenz.
“Um circa 21.00h haben Polizisten unser Auto angehalten und sagten uns, sie hätte einen Verhaftungsbefehl für mich. Aber die Polizisten haben mir keinen Verhaftungsbefehl vorgezeigt. Sie stellten sich auch gar nicht vor. Weil sie uns den Verhaftungsbefehl nicht gezeigt haben, wollten wir nicht aus dem Auto aussteigen. Sie zerrten sie uns dann mit Gewalt raus – sie würden uns den Verhaftungsbefehl in der Polizeistation zeigen, sagten sie uns”, so Kurti.
“Doch auch in der Polizeistation haben sie mir keinen Verhaftungsbefehl gezeigt. Auch der Staatsanwalt  kam nicht. Ich wurde angehalten und verhaftet, ohne irgend ein Dokument. Dies ist eine völlige Willkür”, sagte Kurti. Er habe einen Anwalt abgelehnt; auch habe er keine Fragen beantwortet. Er rief die Anhänger, Aktivisten und Sympathisanten zu Protesten auf.

Die Verhaftung vom Abgeordneten Albin Kurti kam, nachdem er im Parlamentsgebäude während einer Parlamentssitzung Tränengas abwarf, so die Vermutung. Dies als Zeichen der Unzufriedenheit mit den zwei letzten Abkommen, die Premierminister Isa Mustafa unterzeichnet hat: in Brüssel mit Serbien das Abkommen zur Gründung der Assoziation serbischer Gemeinden in Kosova und in Wien mit Montenegro zur Demarkation der Grenzlinie. Die Opposition boykottiert und blockiert seit mehreren Wochen die Arbeit des Parlaments.

Die Art und Weise, wie der Abgeordnete Albin Kurti vehaftet wurde, gleicht einer Entführung seitens des Staates, sagten die Oppositionsparteien. Die Vertreter der oppositionellen LVV, AAK und Nisma sagten, solche Verhaftungen passieren nur in nicht demokratischen Staaten – solche Züge nehme die Regierung von Isa Mustafa.
Während der Aktion setzte die Polizei Tränengas und Pfefferspray ein. Hunderte Demonstranten warfen Steine gegen die Polizei und das Polizeigebäude und zündeten Müllcontainer an. Regierungsautos wurden in Brand gesteckt, auch einige Privatautos wurden beschädigt. Die endgültige Bilanz der Schäden steht noch nicht fest.