Integration

In St.Gallen unter albanischen Studenten an der besten Schweizer Universität für Wirtschaftswissenschaften

Rund achtzig albanische Studenten studieren an der besten Schweizer Universität für Wirtschaftswissenschaften in St.Gallen

Wie in vielen Schweizer Universitäten ist auch an der Universität St.Gallen (HSG) die Anzahl albanischer Studierender kontinuierlich gewachsen. Sie sind in der Albanischen Studenten Liga organisiert, die am 28.12.2012 gegründet wurde – am 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Albaniens. Sie zählt 50 Mitglieder und ist offen für alle, so Faton Musliu, Vorstand der Albanischen Studenten Liga.

Die Universität St.Gallen ist zum dritten Jahr in Folge in der Gruppe der zehn besten Universitäten Europas für Wirtschaftswissenschaften gewählt worden. In der Rangliste der Financial Times kommt die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität St.Gallen auf dem sechsten Platz in Europa.

HSG-Absolventen sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt, insbesondere im Bereich Finance und Accounting

Das Ansehen der HSG hat den aus Vlora (Albanien) stammenden Loren Sinaj dazu motiviert, von Lausanne nach St.Gallen zu ziehen, um dort zu studieren. „Wenn man sich die Namen der Absolventen der HSG anschauert, dann sieht man, dass sie sehr wichtige Positionen in der Wirtschaft innehaben. Meine Eltern leben in Lausanne, aber ich bin hierher gezogen, denn die HSG ist ein Name mit hohem Ansehen“, sagt Sinaj an der Runde mit der Albanischen Studenten Liga an der HSG, die von albinfo.ch organisiert wurde. „Die Universität St.Gallen ist international eine sehr bekannte Adresse. Ich kenne viele Studenten aus Zürich, Lausanne, Bern oder Luzern, die in dieser Universität studieren“, fügt Sinaj hinzu, der in Zürich und Lausanne aufgewachsen ist.

Universität St.Gallen ist führend im deutschsprachigen Raum und hat eine mehr als hundertjährige Tradition in Finanzen und Buchhaltung

Die Universität St.Gallen bietet fünf Studiengänge an und hat 7666 Studierende, 2700 Mitarbeitende und ein Jahrsbudget von 212 Millionen Franken. Die Anzahl der albanischen Studenten an der HSG ist aber relativ klein, wenn man sich die grosse albanische Gemeinde in der Schweiz vor Augen führt. Vielleicht liegt es aber daran, dass das Studium an der Uni St.Gallen sehr anspruchsvoll ist. Das erste Jahr ist sehr sehr schwierig, sagt Sinaj. „Für mich persönlich war es wirklich schwer. Es hat grossen Einsatz und grosses Selbstvertrauen gebraucht“. Dies bestätigt auch ein anderer Student, Fitim Dibrani. Rund 50% der Studierenden schaffen es nicht, ins zweite Jahr zu kommen. Jedes Jahr bewerben sich 1200 bis 1400 Studenten aus der ganzen Welt um einen Studienplatz an der Universität St.Gallen zu ergattern, erzählt Dibrani.

So auch die 21 jährige Xheneta Rexhepi aus Gostivar (Mazedonien). Bis zur siebten Klasse hatte sie mit ihren Eltern noch in der Schweiz gelebt. Dann entschieden die Eltern in die alte Heimat zurückzukehren. Die achte Klasse und das Abitur machte Xheneta in Gostivar und bewarb sich an der HSG.

„Mein grosser Wunsch war immer, in die Schweiz zurückzukommen. So bewarb ich mich um einen Studienplatz an der HSG und an der Universität Zürich“, so Xheneta Rexhepi. Sie erzählt über den langen und mühsamen Weg von Gostivar zurück in die Schweiz nach St.Gallen, wo sie nun im ersten Jahr studiert.

Nicht mehr als 1% albanische Studenten an der Universität St.Gallen

„Verglichen mit dem Anteil der albanischstämmigen Bevölkerung in der Schweiz ist die Anzahl albanischer Studierender an der Uni St.Gallen gering“, sagt der Vorsitzende der Albanischen Studenten Liga, Faton Musliu. Der 26 Jährige stammt aus Kumanovo (Mazedonien) und ist fast am Ende seines Masterstudiums in Finance und Accounting. „Meine Abschlussarbeit habe ich schon geschrieben und die Prüfungen fast alle abgelegt.“ Er ist sich sicher, dass es an der Universität nicht mehr als 80 albanischstämmige Studenten gibt.

„Von den Listen, die ich gesehen habe, ist es ersichtlich, dass es an der HSG rund 80 albanischstämmige Studenten gibt“, so Musliu. Die Studentenorganisation hilft jungen Studenten, mit dem Studentenleben an der Universität besser klar zu kommen. „Wir haben ein Treffen im kleinen Kreis organisiert, in dem einer unserer Doktoranden die jungen Studenten bei der Verfassung von wissenschaftlichen Arbeiten beraten hat.“

Arbana Nuhiu ist eine der seltenen albanischen StudentInnen, die slawische Sprachen studiert. Heute ist sie im ersten Jahr des Masterstudiums in Business Administraaion. „Im Gymnasium war Latein mein Hauptfach und Sprachen haben mich schon immer interessiert. Als ich mich für das Studium entscheiden musste, haben mich alle geraten, ich soll Jura oder Wirtschaft studieren. Doch ich hatte etwas ganz anderes im Kopf – ich wollte slawische Sprachen studieren: Russisch und Serbisch“.

Wie ist das Nachtleben der albanischen Studenten in St.Gallen

Sie sind gut organisiert in ihrem Verein, über Facebook oder whatsapp. Aber das Nachtleben in St.Gallen erleben sie nicht als etwas Besonderes. „In St.Gallen ist es immer kalt, es hat viel Nebel und es ist fast immer grau“, sagt Loren Sinaj. In St.Gallen ist es sehr ruhig. Die Universität selbst ist farblos, sagt Arbana.

Die 21 jährige Argona Kajtazi studiert Internationale Beziehungen. „Ich studiere Internationale Beziehungen, denn ich bin in zwei Kulturen aufgewachsen; andere Kulturen haben mich schon immer interessiert.“

Die Mehrheit der Studenten geht neben dem Studium noch arbeiten, um sich das Studium zu finanzieren.

Auch die in Zürich aufgewachsene Studentin Kaltrina Abdili hat die Universität St.Gallen ausgewhählt.

Venera Halimi ist eine weitere albanische Studentin der Universität St.Gallen. Auch sie hat das hohe Ansehen der Universität überzeugt. „An dieser Fakultät gibt es mehr Seminararbeiten als sonst irgendwo anders. Zudem muss man pro Seminararbeit 10 Seiten schreiben; an der Uni Basel muss mal lediglich 4 bis 5 Seiten schreiben“, sagt Venera.

Die Albanerin mit zwei Fakultäten, Nora Dushica, knüpft den Erfolg der Studenten an die Unterstützung, die sie von ihren Eltern schon in frühen Jahren erhalten. „Anfang waren es die Eltern, die mich zum Lernen motivierten.“ Sie erzählt über ihren langen Bildungsweg. Sie machte eine Lehre bei der UBS, dann den ersten Abschluss an der Universität St.Gallen und nun das zweite Studium. „Das Studentenleben ist so gut und dynamisch, dass ich mich gleich für ein weiteres Studium an der Uni St.Gallen entschieden habe“, sagt Nora, die als wissenschaftliche Assistentin an der Uniservität St. Gallen arbeitet.