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Vergewaltigte Frauen – vom Staat vergessen

Nur einige von Ihnen haben Hilfe von den zuständigen Institutionen angenommen, die sich für Kriegsopfer kümmern. Andere tragen diese Leiden schweigend weiterhin mit sich

Während des Kosovokrieges (1999) wurden rund 20’000 kosovarische Frauen sexuell missbraucht. Diese tragen weiterhin die Kriegstraumata mit sich. Nur einige von ihnen haben Hilfe von den zuständigen Institutionen angenommen, während andere weiterhin schweigen.
 
Im Rehabilitationszentrum für Vergewaltigungsopfer werden aktuell 100 Frauen betreut. Einige Frauen haben das Zentrum bereits verlassen – weitere Frauen haben sich wegen den herrschenden Verurteilen gar nicht gemeldet.
 
Feride Rushiti ist Leiterin des Zentrums für die Rehabilitation von Folteropfern. Die Hilfe, die man den Frauen angeboten hat, sei sehr oberflächlich gewesen, sagt Rushiti. 
 
“Nur NGOs haben seit dem Jahr 1999 bis heute dieser Opferkategorie geholfen, und zwar nur durch einzelne Projekte. Die Opfer sexueller Gewalt während des Krieges leben weiterhin in äusserst schwierigen Bedingungen”, so Rushiti.
 
Im July 2014 startete Vize-Regierungschefin Edita Tahiri eine Kampagne und forderte international Gerechtigkeit für die während des Krieges vergewaltigten Frauen. Im Rahmen einer Aktion wurden 115’000 Unterschriften gesammelt. Die Petition wurde dann dem Generalsekretär der Vereinten Nationen vorgelegt. Auch Kosova sollte in den Berichten der UN über vergewaltigte Frauen als Kriegsopfer eingeschlossen werden. Man habe aber bisher keine Antwort erhalten.
 
Kpress berichtet über das grauenhafte Schicksal einer Frau, die während des Krieges von serbischen Einheiten vergewaltigt worden ist. Sie war mit ihrer Familie geflohen und sich in einem Haus versteckt. Serbische Einheiten seien dann in das Haus mit Gewalt eingedrungen und Frauen, Alte und Kinder bedroht.
 
“Sie haben mich geschlagen, in ein anderes Zimmer gleich nebenan gezerrt. Ich habe zunächst nicht verstanden, was sie im Sinn hatte. Ich dachte, sie werden mich massakrieren, so wie sie es mit anderen getan haben. Dann zwang mich einer von denen, mich auszuziehen und fiel über mich her. Es hat ewig lang gedauert…”, wird das Opfer zitiert.
 
Das Vergewaltigungsopfer fühlt sich von Staat im Stich gelassen. Jedes Mal, wenn sie von Serben hört, kommen bei ihr die schlimmen Erinnerungen hoch.
 
15 Jahre nach dem Ende des Krieges haben die Institutionen des Landes die vergewaltigten Frauen in der Kategorie des Kriegsopfer eingeschlossen, sodass auch sie vom Staat unterstützt werden können.