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Ansprache von Bundespräsident Alain Berset zum 1. August 2023

Ich begrüsse Sie aus dem Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle in Fribourg. Hinter mir sehen Sie Tinguelys berühmtes Werk le «Retable de l’Abondance occidentale et du mercantilisme totalitaire». Es rattert, rasselt und ruckelt. Es zischt, pfeift und quietscht. Hier ist die Welt in ewiger Bewegung.
Jean Tinguely beschrieb die Bedeutung der Bewegung für seine Kunst einst so; ich zitiere: «Ich malte und malte und malte. Aber es gelang mir nie, ein Bild fertigzustellen; es war, als sei ich gelähmt, als lande ich stets in einer Sackgasse. Bewegung zeigte mir einen Weg aus dieser Lähmung, Bewegung erlaubte mir zu sagen: Ok, jetzt ist es geschafft.» Ende Zitat.
Als Land, als Gesellschaft sind wir heute in einer ähnlichen Situation: Wir alle sehnen uns nach einem klaren Bild, nach klaren Verhältnissen, nach Eindeutigkeit. Wir wollen die Schweiz erhalten, so wie wir sie kennen und schätzen. Wir malen und malen und malen und merken, dass wir nicht fertig werden mit unserem Bild. Und wir gelangen zum gleichen Schluss wie einst Jean Tinguely: Wir können erst sagen «es ist geschafft», wenn wir die Schweiz als ein Land in Bewegung begreifen.
Meine Damen und Herren
Eine Schweiz in Bewegung – dieses Selbstbild lag auch der Gründung des modernen Bundesstaates zugrunde. Wir feiern in diesem Jahr den 175. Geburtstag unserer Verfassung.
Man hat die Verfassung einen «grossen Wurf» genannt – und das trifft es sehr genau. Ein Wurf braucht Mut. Ein Wurf gewichtet die Chancen höher als die Risiken. Ein Wurf steht für die Überzeugung, dass wir die Zukunft selber steuern können und den Verhältnissen nicht einfach ausgeliefert sind.
Aber, meine Damen und Herren, wir feiern diesen Geburtstag in einer schwierigen Zeit. Krieg, Klimakrise, Inflation: die Verunsicherung löst Ängste aus. Aber sie kann uns auch wieder kreativer machen.
Auch unsere Verfassung entstand in einer schwierigen Zeit, nach einem Bürgerkrieg. Und trotzdem bewiesen die Autoren der Verfassung Mut, Zuversicht, Fortschrittsglauben. Wie also feiern wir den 175. Geburtstag unserer Verfassung am besten? Indem wir uns darüber klar werden, welche Handlungsmöglichkeiten es gibt, welche Schweiz wir wollen.
Meine Damen und Herren
Die Schweiz war und ist erfolgreich, weil sie dazulernt und sich immer wieder hinterfragt. Weil sie – um beim Werk von Tinguely zu bleiben – immer in Bewegung bleibt. 1848 gelang uns nach Jahren der Wirrungen ein grosser Wurf. Die Schweiz traute sich damals viel zu.
Trauen wir uns auch heute – gerade heute! – viel zu! Und wir werden zusammen viel erreichen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen 1. August.
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