Entwicklung
Ein Schweizer verwirklicht seinen Traum in Kosova
Andreas Wormser baute zusammen mit zwei Freunden ein Hotel nahe bei Prishtina. Es heisst "Graçanica". In dem modernen Architekturobjekt arbeiten Menschen aus drei Bevölkerungsgruppen: Serben, Albaner und Roma

Die Kosovaren sind nicht allein, wenn sie davon träumen wegzugehen und sich in der Schweiz niederzulassen. Auch das Umgekehrte gibt es offenbar, und einigen Schweizern ist es gelungen, ihre Träume in Kosovo zu verwirklichen. So etwa Andreas Wormser, der wegen einer einzigartigen Investition in Kosovo von sich reden macht. Nicht, dass der Mann etwas den Kosovaren bisher Unbekanntes aufgezeigt hätte. Aber er beansprucht für sich, mit seinem Hotel die drei ethnischen Gruppen, die sich durch den Krieg von 1998-1999 voneinander entfernten, an einem Ort zusammenzubringen.
Andreas Wormser lebte und arbeitete von 1999 bis 2004 in Kosova. Dank seiner beiden Freunde Hisen Gashnjani und Atlan Gidžić, der eine Albaner, der andere Serbe, konnte er sein Hotel mit Namen “Gračanica” in der Nähe der Hauptstadt eröffnen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hotels sind sowohl Albanerinnen, Serben wie Roma. Die drei Freunde brauchten zwei Jahre, um den idealen Standplatz für ihre Investition zu finden. Das Hotel ist auch ein Ort für kulturelle Ereignisse: Es werden regelmässig Ausstellungen, Konzerte, literarische Lesungen und andere Anlässe organisiert.
Andreas Wormser ist der Eigentümer und der Betriebsleiter des Hotels. Da ihm das Leben in Kosovo gefiel, kam er auf den Gedanken, etwas zu investieren, und so entwickelte sich 2008 die Idee eines Hotels.
“Wir suchten lange, bevor wir diesen Ort fanden. Ich denke, er ist perfekt. Er befindet sich nahe bei Prishtina, die Sicht darf nicht verbaut werden, und es gibt keine Bautätigkeit in der Umgebung. Es wird während langer Zeit keine geben, weil wir das Gelände von Ulpiana vor uns haben, und den Fluss. Alles ist gesetzlich geschützt”, erklärte Wormser der kosovarischen Zeitung “Zëri”.
Für Wormser ist die Eröffnung dieses Hotels mit einem Ziel verbunden: möglichst viele Besucher aus Westeuropa anzuziehen. Nach Meinung des Besitzers des Tourismusetablissements möchten zwar viele Europäerinnen und Europäer Kosova besuchen, doch hielten sie ihre mangelnden Landeskenntnisse davon ab: Sie wüssten nicht wohin gehen. Seiner Ansicht nach ist das Hotel “Graçanica” der ideale Ausgangspunkt, um Kosova zu entdecken.
“Für mich ist wichtig, dass dieses Hotel dazu beiträgt, die Vorurteile, die manche Leute bezüglich Kosovo hegen mögen, zu überwinden. Viele denken, Kosovo sei eine gefährliche Gegend. Ich möchte, dass sie eine andere Seite des Landes kennenlernen können. Und es gibt noch etwas Wichtiges, nämlich die ethnische Vielfalt im Team der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ich möchte dazu beitragen, dass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die in Kosovo leben, zusammen arbeiten und eine Gesellschaft bilden können”, fügte er hinzu.
Das Hotel hat seine Pforten seit Mai 2013 geöffnet. Es hat elf Mitarbeiter verschiedener ethnischer Herkunft: ein Schweizer an der Spitze des Unternehmens, und Albaner, Serben und Roma als weitere Mitarbeiter.
“Es gibt viele Albaner, die ins Hotel kommen. Ich habe viele Freunde, die sehr gute interethnische Beziehungen unterhalten. Ich denke, dass wir unser Ziel, Albaner, Serben und Roma dazu zu bringen, zusammen zu arbeiten, erreicht haben”, erklärte Andreas Wormser.
Und was die Kundschaft betrifft, fügt Hisen Gashnjani hinzu, gebe es keine ethnischen Unterschiede: Es gibt ebenso viele Albaner, Serbinnen wie Roma.
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