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Zum Hinschied von Altbundesrat René Felber

René Felber war nicht nur Politiker, Lehrer und Aussenpolitik-Experte, sondern auch ein Mann, der sein Leben dafür eingesetzt hat, Verbindungen zu schaffen, um Grenzen zu überschreiten.

Mit grosser Betroffenheit hat der Bundesrat zur Kenntnis genommen, dass Altbundesrat René Felber am Sonntag im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Der sozialdemokratische Aussenminister hat sich während mehr als fünf Jahren beharrlich für eine offene Schweiz engagiert. Der Bundesrat und die Bundeskanzlei sprechen der Familie und den Angehörigen ihr tiefempfundenes Beileid aus.

René Felber war nicht nur Politiker, Lehrer und Aussenpolitik-Experte, sondern auch ein Mann, der sein Leben dafür eingesetzt hat, Verbindungen zu schaffen, um Grenzen zu überschreiten.

Als Stadtpräsident von Le Locle während 16 Jahren kannte René Felber das Leben an der Grenze und die damit einhergehenden Probleme aus eigener Erfahrung. Er war Mitglied des Neuenburger Grossrats, Nationalrat, Staatsrat von Neuenburg und schliesslich Bundesrat.

Von 1988 bis 1993 amtierte René Felber als Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten. Sein Handeln war nicht nur gefragt, als die Berliner Mauer fiel, sondern auch beim Zusammenbruch der Sowjetunion, beim Ende des Apartheid-Regimes in Südafrika sowie beim Golf- und beim Balkankrieg. Als weitsichtiger Realist misstraute er grossen Reden. Mit seiner Hartnäckigkeit legte er jedoch den Grundstein für die wirtschaftliche und politische Öffnung der Schweiz.

René Felber war tief davon überzeugt, dass die Schweiz an der Schaffung eines gemeinsamen Europa mitwirken müsse. Er war der erste Bundesrat, der offen für den Beitritt der Schweiz zur damaligen Europäischen Gemeinschaft eintrat. Entsprechend engagierte er sich stark für die Kampagne zum Beitritt der Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum. Das Nein des Schweizer Volks am 6. Dezember 1992 war für ihn ein besonders schwieriger Moment, umso mehr, als er in diesem Jahr auch Bundespräsident war.

Als Aussenminister bereiste René Felber die ganze Welt, um die Präsenz der Schweiz international zu stärken. Dank seiner Glaubwürdigkeit als Mensch gelang es ihm, wichtige Kontakte zu knüpfen. René Felber war eine zurückhaltende Person. Besonders bewegt hat ihn aber, dass er Nelson Mandela, nachdem dieser aus dem Gefängnis entlassen worden war, im Jahr 1990 auf seiner allerersten Auslandreise empfangen durfte.

Aus gesundheitlichen Gründen trat René Felber am 31. März 1993 als Bundesrat zurück. Die Politik gab er aber nicht auf. Er war der erste Präsident der Interjurassischen Versammlung (1994–1996) und nahm für die UNO verschiedene Mandate wahr, unter anderem als Sonder-berichterstatter der Menschenrechtskommission für die von Israel besetzten Gebiete (1993–1995).

Der Neuenburger verbrachte seinen Lebensabend im Kanton Wallis.