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2022 ist das BIP in allen Kantonen gestiegen

Am stärksten legte das BIP in den Kantonen Jura, Neuenburg, Wallis, Graubünden, Tessin und Luzern zu. Dies zeigen die jüngsten Schätzungen des Bundesamtes für Statistik

Die Schweizer Wirtschaft ist 2022 weiter gewachsen, wenn auch weniger markant als im Vorjahr. Zu Preisen des Vorjahres entwickelte sich das Bruttoinlandprodukt (BIP) in allen Kantonen positiv. Die grosse Spannweite der Wirtschaftsleistungen von +0,1% bis +7,8% widerspiegelt die regional sehr unterschiedliche Wirtschaftsstruktur. Am stärksten legte das BIP in den Kantonen Jura, Neuenburg, Wallis, Graubünden, Tessin und Luzern zu. Dies zeigen die jüngsten Schätzungen des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Das Bruttoinlandprodukt der Schweiz stieg 2022 zu Preisen des Vorjahres um 3,0%. Diese deutliche Zunahme erfolgte in einem wachstumsfreundlichen Umfeld und wurde vom Aufschwung der Dienstleistungen (Verkehr, Gastgewerbe) getragen, die 2021 noch unter den Folgen der Covid-19-Pandemie gelitten hatten.

Als Haupttreiber der wirtschaftlichen Dynamik erwiesen sich insbesondere das verarbeitende Gewerbe (Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen sowie Maschinenbau) und der Energiesektor. Umgekehrt verzeichneten die Bankgeschäfte, der Hochbau und der Grosshandel 2022 einen Rückgang.

Positive Entwicklung in allen Regionen der Schweiz

Das deutlichste Plus verzeichnete der Kanton Jura (7,8%), weitgehend gestützt durch die nichtfinanziellen Tätigkeiten und insbesondere das verarbeitende Gewerbe. Auch der Kanton Neuenburg verbuchte ein kräftiges Wachstum (+5,8%). Ihm gab neben den nichtfinanziellen Tätigkeiten die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen Auftrieb.

Die Kantone Wallis (+5,2%), Graubünden (+4,9%), Tessin (+4,7%) und Luzern (+4,6%) legten ebenfalls kräftig zu. Im Wallis und in Graubünden sorgten vor allem die nichtfinanziellen Tätigkeiten in Zusammenhang mit der Energieversorgung sowie die touristischen Aktivitäten für positive Impulse. Im Tessin trug neben dem Tourismus sowie der Energieproduktion und -versorgung auch die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen zum Anstieg des BIP bei. Die Luzerner Wirtschaft verzeichnete in allen Tätigkeitsbereichen ein robustes Wachstum.

Moderates BIP-Wachstum in fünf Kantonen

Bescheidener fiel der Aufschwung in den Kantonen Glarus (+1,8%), Basel-Stadt (+1,6%), Aargau (+1,6%), Basel-Landschaft (+0,8%) und Waadt (+0,1%) aus. Die Glarner Wirtschaft entwickelte sich schleppend, was sich in einem unterdurchschnittlichen Beschäftigungsanstieg in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) niederschlug. Auch die industriellen Tätigkeiten und die Finanzdienstleistungen kamen in Glarus ins Stocken. In den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft und Basel-Stadt (Nordwestschweiz) schwächte sich das Wachstum in der Chemie- und der Pharmaindustrie ab.

Der Kanton Waadt stellt insofern einen Sonderfall dar, als das kantonale BIP durch die Tätigkeiten der im Kanton ansässigen internationalen Sportverbände beeinflusst wird. Nach einem deutlichen Plus im Jahr 2021 leisteten diese Verbände 2022 nur einen begrenzten Beitrag zum kantonalen BIP. Ohne die internationalen Sportveranstaltungen würde sich das Wachstum der Waadtländer Wirtschaft im nationalen Mittel bewegen.

Beiträge der Kantone zum nationalen BIP

Mit einem Beitrag von 0,8 Prozentpunkten zum gesamtschweizerischen Wachstum hat Zürich seine Rolle als Wirtschaftsmotor der Schweiz zurückerobert. An zweiter und dritter Stelle folgen Bern und Genf mit je 0,3 Prozentpunkten.

Regionale Arbeitsproduktivität

Analog zum BIP nahm im Jahr 2022 auch die nationale Arbeitsproduktivität zu. Sie stieg zu Preisen des Vorjahres um 1,3%. Alle Grossregionen entwickelten sich ähnlich wie die Schweiz oder besser, mit Ausnahme der Genferseeregion, wo die Produktivität erstmals seit 2015 sank (-1,3%). Hauptgrund für diesen Rückgang war das stagnierende BIP des Kantons Waadt. Er bremste das regionale BIP-Wachstum, das hinter dem Beschäftigungsanstieg zurückblieb. Ohne den Einfluss der internationalen Sportverbände ergäbe sich jedoch ein etwas anderes Bild. Nach zwei rückläufigen Jahren fand die Produktivität in der Nordwestschweiz wieder auf den Wachstumspfad zurück (+2,2%) und knüpfte damit an die Dynamik von vor der Pandemie an.