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Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2019
Zunahme der Mehrsprachigkeit in der Schweiz: 68% verwenden regelmässig mehr als eine Sprache
Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung ab 15 Jahren in der Schweiz verwenden regelmässig mehr als eine Sprache. Damit hat der Anteil Mehrsprachiger 2019 im Vergleich zu 2014 leicht zugenommen. Englisch ist die am stärksten verbreitete Nichtlandessprache wie auch die am häufigsten gelernte Sprache in der Schweiz. Jede fünfte Person ab 25 Jahren lernt eine oder mehrere Sprachen oder vertieft ihre Sprachkenntnisse, wobei berufliche Gründe Hauptmotivation dafür sind. Das zeigen erste Ergebnisse der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur des Bundesamts für Statistik (BFS), die 2019 zum zweiten Mal durchgeführt wurde.
68% der Bevölkerung verwenden im Austausch mit ihren Angehörigen, bei der Arbeit oder beim Medienkonsum in der Freizeit – sei es beim Radiohören, Fernsehen, Lesen oder Internetsurfen – mindestens einmal pro Woche mehr als eine Sprache. 38% brauchen regelmässig zwei, 21% drei, 6,4% vier und 1,7% fünf oder mehr Sprachen. 32% gaben an, eine einzige Sprache zu verwenden, bei der letzten Erhebung im Jahr 2014 waren es 36%.
Alter, Bildungsstand und Migrationsstatus beeinflussen Mehrsprachigkeit
Der Anteil Personen mit einer einzigen regelmässig verwendeten Sprache steigt mit dem Alter; in der Gruppe der 15-24-Jährigen beträgt er 13%, bei den Personen ab 75 Jahren hingegen fast das Fünffache (64%). Personen mit einem Abschluss auf Tertiärstufe verwenden eher regelmässig mehrere Sprachen als Personen mit tieferem Bildungsstand (76% gegenüber 59% mit Abschluss auf Sekundarstufe II resp. 72% ohne nachobligatorische Ausbildung).
Unter der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist die regelmässige Verwendung mehrerer Sprachen überdurchschnittlich stark verbreitet: 41% der Erstmigrantinnen und -migranten sowie 49% der zweiten oder dritten Generation benutzen regelmässig mindestens drei Sprachen; dies gilt nur für rund einen Fünftel der Personen ohne Migrationshintergrund (21%).
Landessprachen und Dialekte stark verbreitet
76% der Bevölkerung in der Schweiz verwenden regelmässig Deutsch, 65% Schweizerdeutsch, 39% Französisch, 15% Italienisch sowie 1,9% Tessiner oder bündneritalienischen Dialekt und 0,9% Rätoromanisch. Die jeweilige(n) Lokalsprache(n), also Deutsch und Schweizerdeutsch in der Deutschschweiz (97% und 89%), Französisch in der Romandie (99%) und Italienisch sowie Tessiner/ bündneritalienische Dialekte in der italienischsprachigen Region (100% und 36%), werden von grossen Mehrheiten regelmässig verwendet.
Jugendsprache Englisch
Englisch kommt als häufigste Nichtlandessprache bei 45% der Bevölkerung in der Schweiz regelmässig zum Einsatz. In der deutschen Sprachregion ist die regelmässige Verwendung des Englischen noch stärker verbreitet als in italienisch- resp. französischsprachigen Gebieten (46% vs. 37% resp. 43%). In der Gruppe der 15-24-Jährigen wird Englisch von fast drei Vierteln mindestens einmal pro Woche gesprochen, geschrieben, gelesen oder gehört, wobei es 2014 rund 10 Prozentpunkte weniger waren (62%). Deutlich weniger ältere Personen verwenden diese Sprache regelmässig: ab 75 Jahren benutzen nur noch 15% mindestens einmal wöchentlich Englisch.
Sprachkenntnisse werden hauptsächlich aus beruflichen Gründen erweitert
In der Schweiz lernt jede fünfte Person ab 25 Jahren eine (oder mehrere) Sprache(n) oder vertieft ihre Sprachkenntnisse. Besonders verbreitet ist das Sprachenlernen bei den Jüngeren: 29% der 25-39-Jährigen erweitern ihre Sprachkenntnisse. Unter den Personen mit einem obligatorischen Schulabschluss lernen rund 12% eine Sprache, während es bei denjenigen mit einem Abschluss auf Tertiärstufe mehr als doppelt so viele sind (26%). Die am häufigsten gelernte Sprache bei Personen ab 25 Jahren ist Englisch (34%). Danach folgen Deutsch und Französisch mit je 15%, weitere 11% resp. 8,6% entfallen auf Spanisch und Italienisch. Hauptmotivation für das Erlernen einer Sprache ist der Beruf (34%), die Gründe fallen aber je nach Sprache unterschiedlich aus.
Fast die Hälfte der Kinder kommt zuhause mit mehreren Sprachen in Kontakt
Bei unter 15-Jährigen wird zuhause mehrheitlich Schweizerdeutsch gesprochen (57%). Es folgen Französisch (28%), Deutsch (16%) und Italienisch (8,8%), während die häufigste Nichtlandessprache wiederum Englisch ist (7,5%). Aber auch Albanisch (6,7%), Portugiesisch (4,9%), Spanisch (4,9%), Bosnisch-Kroatisch-Montenegrinisch-Serbisch (3,8%) und Türkisch (2,8%) sowie über 70 weitere Sprachen werden bei der jüngsten Generation zuhause gesprochen. 33% der unter 15-Jährigen kommen zuhause mit zwei, ein Zehntel sogar mit drei oder mehr verschiedenen Sprachen in Kontakt. In der Gesamtbevölkerung beläuft sich der Anteil Personen mit mehr als einer zuhause gesprochenen Sprache auf 32%.
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